Eine fehlende Unterschrift kostet die Saison

Eigentlich wollte der Tegernseer Stadtrat in der Sitzung am Dienstagabend über das geplante Bootshaus der Familien Heinzelmann und Bohl beraten.

Doch dazu kam es nur teilweise. Der wichtige Bebauungsplan musste zurückgestellt werden. Der Grund: Die Seenverwaltung hat den Durchführungsvertrag noch nicht unterschrieben. Der zuständige Mitarbeiter ist im Urlaub.

Der Bootsverleih von Mario Heinzelmann wartet auf die Unterschrift der staatlichen Seengemeinschaft.
Der Bootsverleih von Mario Heinzelmann wartet auf die Unterschrift der staatlichen Seengemeinschaft.

Seit fast einem Jahr ist klar: Die neue Bootshütte der Familien Bohl / Heinzelmann wird an der Macke-Anlage entstehen. Sieben Meter in den See hinein soll das Gebilde, bestehend aus Hütte und Anlegesteg, ragen. 20 Meter breit ist die gesamte Anlage. Seit kurzer Zeit ist zumindest der Anlagesteg fertiggestellt. Doch bis das Gelände tatsächlich als Bootsverleih genutzt werden kann, könnte es noch einige Zeit dauern.

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Denn die für Dienstagabend geplante Aufstellung des Bebauungsplans musste um mindestens zwei Monate verschoben werden. “Die Entscheidung wird vertagt. Im Durchführungsvertrag fehlt ein ganz wesentlicher Bestandteil”, erläuterte Bürgermeister Peter Janssen. Wie Bauamtsleiterin Bettina Koch im Nachgang erklärt, ist die Verzögerung damit begründet, dass die Staatliche Seenverwaltung den Vertrag mit den Eigentümern des Bootshauses noch nicht unterschrieben hat. Ohne die Unterschrift kann der Stadtrat dem Bau kein grünes Licht erteilen. “Das ist aber nur eine Formalität”, beschwichtigt Koch.

Das Thema werde in der nächsten regulären Sitzung behandelt. Da beim nächsten Mal bereits die konstituierende Sitzung des neuen Stadtrats stattfindet, muss der Beschluss über den Bootsverleih wohl oder übel noch bis Anfang Juni warten.

Seenverwaltung ist im Urlaub

Mario Heinzelmann, Eigentümer des Bootsverleihs an der August-Macke-Anlage, gibt den Grund für die Verzögerung bei der Seenverwaltung bekannt: “Ganz einfach, die sind im Urlaub. Der Vertrag liegt bei denen auf dem Schreibtisch, aber der einzige für den Tegernsee zuständige Mitarbeiter ist bis nächste Woche nicht da. So lange müssen wir also mindestens warten, bis da mal jemand unterschreibt.”

Auf Nachfrage bestätigt ein Mitarbeiter der staatlichen Schlösser- und Seenverwaltung, dass der Entscheidungsträger – in diesem Fall der Leiter der Außenstelle am Chiemsee – bis nächste Woche Mittwoch im Urlaub ist. Für eine weitere Stellungnahme zum Thema war die Behörde nicht zu erreichen. Heinzelmann ist sauer über die Verzögerung:

Logisch, das ärgert mich maßlos. Dadurch geht uns wieder eine ganze Saison verloren, in der wir keinen Umsatz machen können.

Denn bereits im vergangenen Jahr fiel die Saison für den Bootsverleih ins Wasser, als dort der Seesteg gebaut wurde. Und solange die August-Macke-Anlage heuer nicht fertig wird, kann Heinzelmann dort auch keine Boote vermieten – im Herbst ist das Geschäft in der Regel bereits gelaufen. “Wie man’s macht, macht man’s falsch. Wenn man die in Ruhe arbeiten lässt, passiert nichts. Zu viel Druck ist aber auch wieder schlecht”, so Heinzelmann über die zuständigen Mitarbeiter der Schlösser- und Seenverwaltung. So wie die Dinge laufen, rechnet er nicht damit, dass die Anlage vor August überhaupt fertig werden kann.

Zumindest den Flächennutzungsplan konnte der Stadtrat bei der Sitzung am Dienstagabend allerdings auf den Weg bringen. Dabei ging es um Stellungnahmen, darunter auch die des Miesbacher Denkmalschutzamtes, die das Vorhaben als “nicht harmonisch” und “aus ortsplanerischer Sicht problematisch” bewerteten. Stellungnahmen von Bürgern gab es dagegen keine. Mit zwei Gegenstimmen wurde der Beschluss angenommen.

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