Viele Autofahrer, die in Richtung Großhartpenning fahren, gehen nicht runter vom Gas. Mit bis zu 80 km/h rauschen Verkehrsteilnehmer in und durch den Ort. Hartpenning fühlt sich daher „vom Verkehr erwürgt“ und „die Leidensfähigkeit der Menschen stößt an ihre Grenzen“. Das ist das Fazit einer Gefährdungspotentialanalyse des Vereins „Hartpenning muckt auf“. Auf 18 Seiten dokumentiert die Projektgruppe „Verkehrsberuhigung Hartpenning“ die Brennpunkte des Ortsverkehrs und mahnt Verbesserungen an.
Moniert werden insbesondere die zu hohen Geschwindigkeiten, mit der Verkehrsteilnehmer in und durch den Ort fahren, die gefährliche Situation für Kinder, für die sichere Gehwege fehlen sowie die Lärm- und Immisionsbelästigung ausgehend von der Tölzer Straße.
Problematische Ein- und Ausfahrten
Die Forderung der Projektgruppe ist klar: “Die unverzügliche Umsetzung verkehrsberuhigender Maßnahmen für Großhartpenning”. Insgesamt zehn Stellen sehen die Hartpenninger als besonders brenzlig an, allen voran die Ortseinfahrten von Holzkirchen beziehungsweise von Kurzenberg kommend. „Die Einfahrt nach Hartpenning lädt sprichwörtlich dazu ein, die Geschwindigkeit nicht auf das erforderliche Maß zu reduzieren”, heißt es in dem Schreiben im Hinblick auf die Einfahrt aus Richtung Holzkirchen.
Ähnliches gilt für die „gerade und ungehinderte Einfahrt“ von Kurzenberg kommend. “Geschwindigkeitsüberschreitungen von mehr als 80 km/h sind hier eher die Regel als die Seltenheit”, so die Antragsteller. “Bei Fahrzeugen, welche in Richtung Bad Tölz kommen, wird bereits vor der Kreuzung Kirchbergstraße / Piesenkamer Straße massiv beschleunigt, welches neben den Sicherheitsaspekten zu massiven Geräuschbelästigungen der Anwohner führt.”
Sorge um die Sicherheit der Kinder
Für die Hartpenninger ist das Maß voll. Die Vereinsmitglieder finden drastische Worte für ihre Beweggründe:
In Großhartpenning besteht eine konkrete Gefahr, insbesondere für Leib und Leben unserer Kinder.
In der Marktgemeinde zeigt man prinzipiell Verständnis für die Wünsche der Hartpenninger. “Wer mag das schon”, sagt Geschäftsführer Robert Haunschild über die angespannte Verkehrssituation im Nachbarort.
Doch Haunschild mahnt auch zur Differenzierung: “Man muss schauen, was auch wirklich etwas bringt.” Ganz so einfach sei eine Umsetzung der Hartpenninger Wunschliste ohnehin nicht. Insbesondere müsse das für die Bundesstraße zuständige Straßenbauamt zustimmen, auch müsse der Gemeinderat – insbesondere für die finanziellen Mittel – grünes Licht für entsprechende Maßnahmen geben.
“Da müssen sich viele damit befassen”, so der Geschäftsführer, der davon ausgeht, dass der Gemeinderat dem Antrag der Hartpenninger “nicht ablehnend gegenüberstehen wird”. Und auch Karsten Hense, Pressesprecher der “aufmuckenden Hartpenninger” erklärt:
Auf Grund der vielen im Vorfeld geführten Gespräche mit allen Fraktionen gehen wir davon aus, dass dieser Antrag auf eine breite Zustimmung im Gemeinderat treffen wird. Es wäre doch großartig wenn die künftigen Erstklässer bereits nach den Sommerferien einen sichereren Schulweg beziehungsweise Weg zum Schulbus antreten können.
Wie schwierig die Realisierung verkehrsberuhigender Maßnahmen mitunter sein kann, zeigt sich zum Beispiel an dem für die Kreuzung Tölzer Straße – Piesenkamer Straße bereits geplanten Fahrbahnteiler. Hier stünde noch der dafür notwendige Grunderwerb im Wege. “Man versucht hier bereits, einiges zu machen”, versichert Geschäftsführer Haunschild.
Ob die Hartpenninger mit ihrem gestern eingereichten Antrag letztlich Erfolg haben werden, wird sich frühestens am 15. Juli zeigen: Dann findet der nächste Orts- und Verkehrsplanungsausschuss mit Holzkirchner Gemeinderäten statt.
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