Auf dem Weg zur „Öko-Modellregion”

„Öko-Modellregion“ – so wollen sich die Gemeinden im Landkreis Miesbach bald nennen. Objekt der Begierde ist ein Projektmanager, der regionale Produzenten im Tal beratend unterstützt. Regionale Produkte wertschätzen und vermarkten lernen, daran tüfteln die Arbeitskreise. Inzwischen ist es auch amtlich: Die Bewerbung ist abgeschickt.

Der Titel als Öko-Modellregion könnte unter anderem die Absatzmöglichkeiten für regionale Erzeuger verbessern.
Der Titel als „Öko-Modellregion“ könnte unter anderem die Absatzmöglichkeiten für regionale Erzeuger verbessern.

Schon im letzten Jahr wurden fünf bayerische Regionen mit dem Titel „Öko-Modellregion“ ausgezeichnet. So hatte Landwirtschaftsminister Helmut Brunner zu einer erneuten Bewerbungsrunde aufgerufen. „Wir wollen die Gemeinden ermuntern, gemeinsam konkrete Pläne zu erarbeiten, wie sich Ökologie, Regionalität und Nachhaltigkeit zukunftsweisend umsetzen lassen“, erklärt Brunner seine Zielsetzung in einer Pressemitteilung. Heimische Lebensmittelproduktionen und das Bewusstsein für regionale Identität stärken, lautet sein Credo.

Auch Bereiche wie erneuerbare Energien, Energieeffizienz, soziales Engagement im Umweltbildungsbereich und kommunale Aktivitäten für den Natur- und Ressourcenschutz werden bei der Beurteilung durch eine Jury beachtet. Bis zum 31. Dezember vergangenen Jahres mussten interessierte Gemeinden im Verbund die Bewerbung bei der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft einreichen. Auch die Miesbacher Gemeinden haben sich Konzepte überlegt – und bangen jetzt zusammen um den Titel.

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Zwölf-Punkte-Plan soll Jury überzeugen

Gemeinsam mussten die Gemeinden in Arbeitskreisen innovative Vorschläge zur Steigerung der Erzeugung und des Absatzes von heimischen Öko-Lebensmitteln erarbeiten. Diese müssen beispielsweise die Erzeugung und Verarbeitung der Produkte sowie ihre Vermarktung und den Aspekt der Gemeinschaftsverpflegung beinhalten, so die Vorgaben des Freistaats. Dazu zählen dann unter anderem auch Gastronomie und Hotellerie.

Die Gemeinden im Landkreis Miesbach haben als Bewerbung einen „Zwölf-Punkte-Plan“ erstellt, berichtet Josef Lechner. Der Bürgermeister von Fischbachau ist in Sachen „Öko-Modellregion“ federführend. Entgegen des „großen Missverständnisses“ bei einigen Gemeindevertretern gehe es beim angestrebten Titel „nicht bloß um Milch“, sondern vielmehr um „regionale Wertschöpfung“ in allen Bereichen, stellt er klar.

Vom „Herberia Kräuterparadies“ in Fischbachau, über die Kaffeerösterei „Dinzler“ in Irschenberg, bis hin zur „Naturkäserei“ in Kreuth – ihre Produkte könnten nicht nur von den Tagesgästen genossen werden, sondern auch unter dem Banner „Öko-Modellregion: Miesbacher Oberland“ weiter vermarktet werden, erklärt Lechner die Grundidee. Für ihn wäre der Titel „ein riesen Schritt nach vorne“. Bisher nehmen alle Gemeinden im Landkreis an der Bewerbung teil, auch wenn in Irschenberg, Gmund, Tegernsee, Rottach-Egern und Bad Wiessee die Gemeinderatsbeschlüsse noch ausstehen.

Der Käse aus der Kreuther Naturkäserei könnte zukünfig das Label "Öko-Modellregion Miesbacher Oberland" tragen.
Der Käse aus der Kreuther Naturkäserei könnte künftig das Label „Öko-Modellregion: Miesbacher Oberland“ tragen.

“Vor allem soll der Titel es ermöglichen, Angebot und Nachfrage zusammenzuführen”, erklärt Lechner. Im Einzelhandel sollen Produkte aus der Region, wie beispielsweise Fleisch vom Miesbacher Weiderind, besser kenntlich gemacht werden. Damit der Verbraucher vor der Produktvielfalt auch weiß, was aus der eigenen Region stammt. Zusätzliche Informationen sollen auch im Internet bereitgestellt werden, stellt Lechner in Aussicht.

Viele Bürger wären „baff“, wenn sie erführen, was man alles aus der regionalen Produktion beziehen könne, berichtet der Bürgermeister von Fischbachau. Besonders Kinder sollten regionale Lebensmittel wertschätzen lernen. Konzepte wie „Frische Küche“ machten es vor. Außerdem gebe es viele Betriebe, die schon jetzt wirtschafteten, wie im Zwölf-Punkte-Plan vorgesehen. So auch ein Warngauer Metzgereibetrieb.

Die „intelligente“ Aufwertung der Produkte schaffen

Lechner zeigt sich vom Projekt „absolut überzeugt“. Von rund zwölf anderen Regionen weiß er, dass sie sich auch um den Titel bewerben wollten. Nur fünf Regionen kommen dann zum Zug. Aber „wenn nicht wir, wer dann?“, merkt er zuversichtlich an. Eine Jury mit Experten aus Land- und Forstwirtschaft, Tourismus, Gastronomie, Vermarktung, Energieerzeugung, Regionalplanung sowie Umwelt- und Naturschutz wird alle Bewerber besuchen und anschließend über den Zuschlag entscheiden.

Ob sich die Miesbacher Bewerbergemeinschaft „Öko-Modellregion“ nennen darf, entscheidet die Jury Ende März. Sollte Miesbach darunter sein, finanzieren die zuständigen Ämter für Ländliche Entwicklung für mindestens zwei Jahre einen Projektmanager zu 75 Prozent. LEADER, ein Programm der EU, soll das Projekt des Freistaats sinnvoll ergänzen, erklärt Lechner. Dem Projektmanager stünden dann auch EU-Fördergelder zur Verfügung, um regionale Projekte zu realisieren.

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