Heute hat der stellvertretende Polizeipräsident Peter Mauthofer die Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr präsentiert. So ist die Gesamtzahl der Straftaten erneut gesunken und befindet sich auf dem niedrigsten Stand seit neun Jahren. Für Mauthofer steht fest: „Wir werden ein braver Landkreis“. Wenn man sich aber die Fälle von 2012 noch einmal ins Gedächtnis ruft, fallen einem auch Einbrüche, Vandalismus und Überfälle ein. Und die Zahlen aus dem Tal zeigen einen “Brennpunkt”.
Vor allem Rottach-Egern stand im vergangen Jahr im Fokus der Ermittlungen. Nirgends sonst im Tal treffen wohlhabende Anwohner, Jugend und Touristen so sehr aufeinander wie hier. Vor allem der Mord an einer Boutiquebesitzerin in der Seestraße war ein regelrechter Schock für viele Bürger. Das Motiv: Habgier.
Aufklärungsquote geht zurück
Im gleichen Zeitraum, wurde bei einem Einbruch in einer Eigentumswohnung Schmuck im Wert von 20.000 Euro gestohlen. Genau wie bei dem geschickt eingefädelten Raubzug von drei Frauen, die im Dezember bei einem Juwelier in der Seestraße Schmuck im Wert von 40.000 Euro entwendet hatten, tappt die Polizei auch hier noch im Dunkeln.
Dass fehlende Aufklärung von Straftaten allerdings kein allgemeiner Trend ist, stellt die Polizei klar. Zwar hatten die Beamten im vergangenen Jahr weniger Ermittlungserfolge aufzuweisen als noch 2011. Die sogenannten Aufklärungsquote sei dabei aber nur um 1,5 auf nunmehr 64,6 Prozent zurückgegangen. Ein guter Wert, wie Polizeichef Mauthofer betonte.
Überraschend ist allerdings, dass Rottach-Egern bei der Häufigkeit der Straftaten direkt nach Irschenberg an zweiter Stelle der Landkreisgemeinden steht.
Rund 8.000 erfasste Straftaten hochgerechnet auf 100.000 Einwohner bedeuten eine relativ gesehen fast doppelt so hohe Belastung als im gesamten Landkreis Miesbach. Eine Erklärung hatte Mauthofer dafür nicht: “Das dürfte Zufall sein, dass das gerade in Rottach so hoch ist.”
Dabei blieben auch die anderen Talgemeinden im vergangenen Jahr nicht verschont. Besonders schockierend war der Einbruch in einer Wiesseer Villa. Wie bei einigen Fällen im Tal, hatten es die Täter auch hier auf wertvollen Schmuck abgesehen. Die vier Personen, die sich zur Tatzeit im Haus befanden wurden geknebelt und gefesselt zurück gelassen. Und auch diese Täter sind noch immer auf freiem Fuß, wie der stellvertretende Landrat Arnfried Färber erklärt. Für Färber steht fest: „Hier müssen Profis am Werk gewesen sein.“
Jugendkriminalität
Auffällig ist trotz allem einen immer wiederkehrende Zerstörungswut von Jugendlichen im Tegernseer Tal. 2012 gab es zahlreiche Fälle von Vandalismus. Darunter eingeschlagene Scheiben, zerstörte Straßenlaternen oder kaputte Telefonzellen. Die Statistik hat dafür auch klare Hinweise, wenn auch nur landkreisweit: von insgesamt 2.078 ermittelten Tatverdächtigen seien 20 Prozent jünger als 21 Jahre.
Vor allem Jugendliche und Heranwachsende, die eigentlich nur 7,4 Prozent der Wohnbevölkerung ausmachen, sind mit ganzen 17,8 Prozent übermäßig oft unter den Tatverdächtigen vertreten. Meistens sei diese Gruppe, so die Polizei, an Diebstahl, Sachbeschädigungen oder Körperverletzungen beteiligt.
Insgesamt bezeichnet Mauthofer das Ergebnis des Vorjahres als sehr zufriedenstellend. So spricht er von einer ausgezeichneten Sicherheitslage. Und Arnfried Färber ist sich sicher, dass die Arbeit der Polizei auch dem Tourismus zu gute komme, da die Gäste sich hier sicher fühlen könnten.
Für Färber steht fest, dass der russische Milliardär sich bestimmt kein Haus in Rottach-Egern gekauft hätte, wenn er sich hier Sorgen um seine Sicherheit machen müsste. „Der Mann kann hier in Ruhe und Frieden leben.“
Rückgang in fast allen Deliktsbereichen
Erfreulich ist, dass im gesamten Landkreis die Straftaten im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent zurück gegangen sind. Insgesamt ist in fast allen Deliktsbereichen ein Rückgang zu erkennen. Besonderes Augenmerk soll, wie Peter Mauthofer weiter erklärt, im kommenden Jahr auf die Internetkriminalität und Rauschgiftdelikte gelegt werden. Vor allem die Droge Christal Speed bereitet den Beamten in diesem Zusammenhang Sorgen.
Und auch die Wohnungseinbrüche sollen in Zukunft wieder zurückgehen. Dazu appellierte Mauthofer abschließend an alle Bürger, ihre Häuser und Wohnungen entsprechend zu sichern oder hierzu die kostenlose Beratung der Polizei in Anspruch zu nehmen.
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