Investitionen in Bad Wiessee: Eröffnung des Bade Parks verschiebt sich auf nach Pfingsten

In den Badepark in Bad Wiessee wird kräftig investiert

Zweite Ergänzung vom 11. Juni / 00:06 Uhr
Bereits zum zweiten Mal muss die Gemeinde Bad Wiessee die Wiedereröffnung des Badeparks verschieben. Nach der umfassenden Renovierung wollte man das Bad eigentlich spätestens am heutigen Samstag und damit noch vor den anstehenden Pfingstferien eröffnen.

Daraus wird nun allerdings doch nichts: Ganz kurzfristig stehen die Verantwortlichen vor weiteren technischen Schwierigkeiten. Ein Riss in einem der Wasserspeicher muss noch repariert werden.

Somit wird der Badepark voraussichtlich erst im Laufe der kommenden Woche eröffnen können.

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Zweite Ergänzung vom 30. Mai / 12:51 Uhr
Im April kam die Ankündigung aus dem Wiesseer Rathaus, dass man sich bei der anstehenden Renovierung des Bade Parks ausschließlich auf die interne Technik konzentrieren werde. Etwaige sichtbare Maßnahmen im Bade- oder Saunabereich müsse man aufgrund der Kostensituation hinten anstellen. Dafür sei einfach kein Geld da.

Nun stellt sich die Situation etwas anders dar. Laut einem Bericht im Merkur umfassen die Renovierungsarbeiten, die seit Anfang Mai andauern, auch den Innenbereich.

Neue Unterwasser-Scheinwerfer, frische Farbe und die Sanierung von zwei Saunen stehen auf dem Plan bzw. werden aktuell umgesetzt. Auch ein Grund weshalb sich die Arbeiten um mindestens eine Woche verschieben werden. Außerplanmäßig fallen zusätzliche Reparaturen an Leitungen und der Sauna-Elektronik an.

Dass der Badepark erst frühestens am 11. Juni, und damit zum Pfingssamstag eröffnet, ist ein kleiner Schlag für die Bemühungen der Gemeinde mehr Besucher anzulocken. Wobei man sich bei dem derzeitigen Angebot nicht wundern muss, weshalb die Besucher ausbleiben. Der Bade Park erstrahlt in einem Charme, der den Glanz früherer Tage vermissen lässt. Der Saunabereich ist ein wenig in die Jahre gekommen, aber für den Preis von 10,50 Euro für 2 1/2 Stunden noch akzeptabel.

Wenn allerdings jemand nur zum Schwimmen kommen will, ist der Preis völlig überteuert für das was man erhält. Denn dann ist es ein normales Schwimmbad. Und für den normalen Besucher fast unerschwinglich.

Ergänzung vom 20. April / 08:58 Uhr
Der Bade Park in Bad Wiessee erhält ein neues Kraftwerk mit Heizung, eine neue Lüftungsanlage sowie eine neue Gebäudeleittechnik. Die Gemeinde kostet die Investition etwas über 650.000 Euro. Der Freitstaat Bayern bezuschusst das ganze zusätzlich mit 350 000 Euro.

Eine Alternative zu der umfassenden Sanierung, die der Besucher nicht mitbekommen wird, hatte die Gemeinde nicht. Gegenüber der Zeitung äußert sich Bürgermeister Peter Höß mit den Worten: “Ansonsten hätten wir zusperren müssen.”

Das Ziel der Investitionen ist das Bad zumindest technisch gesehen zukunftsfähig zu machen. Eine umfassende Renovierung im Inneren wird es aber laut Höß nicht geben. Dafür sei einfach kein Geld da.

Geschäftsleiter Michael Herrmann hatte in einem früheren Gespräch betont, dass einige Wiesseer Einrichtungen, wie beispielsweise der Bade Park kostenseitig noch aus Zeiten einer florierenden Spielbank stammen. Die Gemeinde aber mittlerweile aufgrund der hohen Schulden aus dem Spielbankneubau und den gleichzeitig drastisch zurückgehenden Erträgen diese Kosten nur noch schwer stemmen kann. Neue Investitionen dagegen seien fast unmöglich.

Und doch denkt laut Peter Höß in der Gemeinde derzeit niemand daran das Bad zuzumachen. Auch der Gemeinderat stellt sich derzeit noch relativ geschlossen hinter die kostspieligen Einrichtungen. So zumindest die Aussagen auf der letzten Sitzung (siehe ursprünglicher Artikel).

Die Frage ist nur wie lange Höß und die Gemeinderäte ihr Bekenntnis zum Badepark aufrechterhalten können. 650.000 Euro soll der Verlust aus dem laufenden Betrieb alleine in diesem Jahr betragen.

Ursprünglicher Artikel vom 06. April:
16 von 16 anwesenden Gemeinderäten haben gestern Abend dem Wiesseer Haushaltsplan 2011 zugestimmt. Und das obwohl Gemeindekämmerer Franz Ströbel die Vorstellung des Zahlenwerks mit den Worten „Sorgen und Kummer drücken den Haushalt“ begann.

Zwar sollen im Jahr 2011 insgesamt 611.635 Euro dem Vermögenshaushalt der Gemeinde zugeführt werden. Diese Summe reiche aber nicht mehr aus, um die Ausgaben und Investitionen der Gemeinde zu decken, so Ströbel. Auf der Einnahmenseite belastet besonders der Rückgang der Spielbankabgaben und des Kurbeitrages die Gesamtrechnung.

Der Gesamtschuldenstand der Gemeinde liegt demnach bei 3,856 Mio. Euro. Und die Schulden für den Neubau der Spielbank betragen immer noch 17,435 Millionen. Warum die Gemeinde trotzdem nicht überschuldet ist, kann man am Samstag im zum ersten Mal erscheinenden kostenlosen Tegernseer Stimme Magazin nachlesen. Nur soviel: Schulden sind nicht gleich Schulden.

Prinzipiell ist im gut 25 Millionen Euro starken Wiesseer Gesamthaushalt ein wenig Puffer vorhanden. Dafür sorgen beispielsweise die Rücklagen in Höhe von 3,8 Mio. Euro. Die Ausgaben sind jedoch enorm. Und die Investitionen im Gesamtumfang von 3,5 Mio. Euro ebenfalls sehr beachtlich.

Der Kämmerer schloß dann auch seinen Vortrag in Anlehnung an ein Zitat von Benjamin Franklin:
“Es gibt zwei Wege, um glücklich zu werden: Wir müssen entweder unsere Wünsche reduzieren oder unsere Mittel vergrößern – beide sind gleich geeignet.”

Und dann ging die Diskussion im Gemeinderat los, die wir in diesem Fall als Ansammlung von Zitaten darstellen:

Kurt Sareiter (CSU):

Wenn Sie, Herr Ströbel, Kämmerer der Gemeinde Gmund wären, müssten Sie sich erschießen. Der Haushalt ist solide und andere Gemeinden würden uns – vor allem für unsere Rücklagen – beneiden.

(…) Jedoch stört mich die Erhöhung des Hebesatzes der Gewerbesteuer von 300 auf 350. Dies schreckt potenzielle neue Firmen ab.

Peter Höß (FWG):

Ohne die Erhöhung des Hebesatzes bei der Gewerbesteuer ist der Haushaltsplan nicht genehmigungsfähig gewesen. Der Rücklagenstand ist sehr erfreulich, schmilzt aber nach und nach.

Alois Fichtner (CSU):

Die Personalkosten von 3,9 Mio. Euro müssen weiter runter.

Bei den Hotelübernachtungszahlen ist Bad Wiessee mit Abstand größter Verlierer. Das spüren wir dann natürlich nicht nur bei der Kurtaxe und der Gewerbesteuer. Da muss unbedingt etwas getan werden.

Peter Höß (FWG):

Das hängt mit der Schließung des Hotels Lederer zusammen. Einige Hotels vermelden positive Entwicklungen und Zahlen.

Und zu den Personalkosten: Einige Stellen sind zurzeit doppelt besetzt. Mehrere Gemeindemitarbeiter gehen demnächst in Rente und die Nachfolger sind bereits da. An anderen Stellen werden wir noch Personal reduzieren. Die Lage bei den Personalkosten wird sich auf jeden Fall entspannen.

Robert Huber (SPD):

Der Badepark, das Jodschwefelbad und die Gaststätte Hotel zur Post – das sind leider alles Negativposten im Haushalt. Und so wie es ausschaut wird sich das eher noch weiter ins Negative entwickeln. Aber wir bieten hier auch etwas an in Bad Wiessee. So wie die Spielbank, die wir mit 28 Mio. finanziert haben. Damals noch in der Hoffung später mehr zu haben. Jetzt haben wir eher weniger Einnahmen als früher mit der Alten.

Bernd Kunze-Fechner (SPD):

Klar könnten wir das Geld von einem Verkauf des alten Spielbankgeländes am See sehr gut gebrauchen. Ein Teilverkauf sollte auch in Betracht gezogen werden. Manchmal ist es besser wenn man das eine oder andere nicht baut. Das Seeforum z.B. würde den Haushalt noch mehr belasten und nichts einbringen.

Hartwig Bayerschmidt (CSU):

Investition in das Jodschwefelbad von über 200.000 €. Dazu die Gelder, die wir an die Holländer zahlen. Damit kommen wir insgesamt auf rund eine halbe Million Euro. Die Belastung des Haushaltes durch diesen Posten lag im Schnitt in den letzten Jahren bei 300.000 Euro. Das stimmt mich traurig.

Ingrid Versen (CSU):

Neue Denkansätze müssen mal gefunden werden – nur 2% unserer Gäste nutzen das Jodschwefelbad. Wir als Gemeinde tragen das Risiko und die Kosten.

Birgit Trinkl (FWG):

Zum Jodschwefelbad: Neudenken ja – aber nicht zusperren. Was wäre sonst mit dem „Bad“
Den Sanierungsmaßnahmen haben wir damals gemeinsam und einstimmig im Gemeinderat zugestimmt.

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