Bürgermeister Olaf von Löwis ist sich über das Problem mit den unzufriedenen Anwohnern der Karwendelstraße schon seit Längerem bewusst, denn die Entscheidung über den Ausbau der Straße ist nicht neu. Wie sich schon vor einiger Zeit herausstellte, befinden sich Teile der dortigen Anwohner-Grundstücke im Eigentum der Gemeinde.
So stehen beispielsweise Gartenhäuschen oder Zäune auf Gemeindegrund. Der Verkehrsausschuss hat nun beschlossen, diesen Grund zurück zu fordern und den Bürgermeister nach eigener Aussage mehrmals darauf hingewiesen, dies in die Wege zu leiten. Von Löwis ist die ganze Sache jedoch bewusst langsam angegangen, da er bereits erkennen konnte, dass diese Entscheidung bei den Anwohnern für Unruhe sorgen würde.
Probleme mit Anwohnern waren zu erwarten
Doch auch für die Anwohner dürfte die Ankündigung über den Ausbau nicht allzu überraschend gekommen sein. Laut Olaf von Löwis wurden einige bereits im Vorfeld darüber informiert, dass die Gemeindegrundstücke zurückgefordert werden und die Straße ausgebaut wird.
Doch warum möchte die Marktgemeinde diesen Ausbau überhaupt? Laut Einschätzung der Anwohner habe die Straße bisher “in ihrem gegenwärtigen Zustand für alle Verkehrsanforderungen genügt”. Von Löwis sieht das ein wenig anders:
Das ist eine Frage des Eigentums. Die Anwohner haben den Gemeindegrund teilweise jahrzehntelang kostenlos genutzt. Da der Verkehrsausschuss nun beschlossen hat, den Grund zurück zu fordern, wollen wir die Grundabtretung auch sinnvoll nutzen. Die Karwendelstraße ist sehr schmal und im Winter nur einspurig befahrbar. So haben wir besprochen, was es für Varianten geben könnte, dies zu verbessern.
Klar ist: die Straße soll breiter werden, so dass vor allem der Winterdienst mühelos durchfahren kann. Ob neue Bürgersteige oder Einbuchtungen gebaut werden, sei jedoch laut Löwis noch nicht sicher. Doch ebenso klar ist, dass hier kein neuer Verkehr angelockt werden soll. Und so betont von Löwis:
Wir wollen die Straße zwar vergrößern, sie aber so ausbauen, dass sie mithilfe von Parkbuchten und Bauminseln verkehrsberuhigt wirkt.
Autofahrer der Tölzer Straße, die die Karwendelstraße als Abkürzung nutzen könnten, würden dies ohnehin tun – mit oder ohne Ausbau, kommentiert von Löwis die Sorgen der Anwohner.
Horrende Kosten erwartet
Doch nicht nur die Angst vor mehr Verkehr stößt den Anliegern sauer auf. Die Kosten des ungewollten Straßenausbaus könnten möglicherweise auf die Anwohner umgelegt werden. Heißt: Die Anlieger zahlen für eine Straßenvergrößerung, die sie gar nicht wollen. Auch der Bürgermeister steht, nach eigener Aussage, vor einer Zwickmühle:
Wir können die Anwohner sehr gut verstehen, müssen aber auch der Entscheidung des Verkehrsausschusses Rechnung tragen.
Nun müsse sowieso erst einmal geprüft werden, wann die Karwendelstraße ursprünglich hergestellt wurde, so von Löwis. Denn das Entstehungsdatum der Straße entscheidet darüber, ob und wieviel jeder Anwohner für den Ausbau zahlen muss. Der Straßenausbau ist für frühestens nächstes Jahr geplant. Doch vorher wolle man, so von Löwis, eine gemeinsame Lösung mit den Anliegern finden.
In einer früheren Version des Artikels war fälschlicherweise von einem Rückbau der Gehwege in der Karwendelstraße die Rede. Das ist nicht korrekt. Die entsprechende Passage wurde ausgebessert.
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