Nicht nur die „Profis“, die im Bayerischen Herdbuch eingetragen sind und mit denen offiziell gezüchtet werden darf, waren „auf dem Laufsteg“, sondern auch viele Tiere von Hobbyzüchtern stellten sich am Kohlhauhof oberhalb von Tegernsee der Konkurrenz.
Doch eines schlug sie alle: Sissi, das weiße Bergschaf der Familie Winterle aus Reitham, erhielt den ersten Preis – 1a – für das schönste Lamm im ganzen Land. „Schöne Wolle, gute Muskeln und überhaupt ein prächtiger Anblick“, freut sich Besitzerin Agnes Winterle. Sie muss es wissen: Ihr Mann Michael ist der Vorsitzende der Schafhaltervereinigung, sie die Schatzmeisterin.
Nur noch um den Nachwuchs kümmern
Models, die einen Titel gewinnen, steht meistens eine große Karriere bevor. Doch was geschieht mit Sissi? „Nächstes Jahr ist Sissi ein Jungschaf, dann muss sie sich die nächsten zehn bis zwölf Jahre um das „Kinderkriegen“ kümmern“, meint Agnes. Und dann? Kochtopf? „Nein, unsere anderen Tiere werden natürlich geschlachtet, aber Sissi voraussichtlich nicht“, schüttelt Agnes den Kopf.
Auch wenn Sissi irgendwann mal keinen Nachwuchs mehr bekommen kann, darf sie bei der Herde auf dem Bauernhof bleiben und – sozusagen als Tante – den Mutterschafen helfen.
Ein besonderes Verhältnis zu Schafen hat auch Agnes Tochter Verena. Wo andere Kinder in ihrem Alter mit Katzen und Hunden spielen, hat sich die Vierjährige ein Lamm ausgesucht. Prinzi, also „Prinzessin“, ist ihre Spielkameradin. Verena hat sie mit der Flasche mit aufgezogen. Prinzi wird umarmt und am langen Seil überall mit hinterher gezogen.
„Ziegen sind wie Katzen“
Warum er Ziegen auf seinem Hof halte? „Das sind Rasenmäher, die Milch und Fleisch geben“, so ein Teilnehmer aus Hausham. Doch Ziegen seien anders als Schafe:
Die haben wie Katzen ihren eigenen Willen und wenn die Koppel nicht richtig abgesichert ist, dann sind die weg und ich muss sie wieder tagelang zusammensuchen.
Besonders die Böcke – man kann es sich denken – treiben es manchmal allzu wild, „die springen bei einem Ausflug schon mal auf ein Auto und fürchten sich vor nichts.“ Missen möchte er sie auf seinem Bauernhof dennoch nicht.
Dass Schafe und Ziegen in erste Linie nicht zum Spaß gehalten werden, sondern um Wolle, Milch und Fleisch zu geben, ist sowohl den Züchtern als auch den Kindern klar. „Verena weiß, dass die Tiere geschlachtet werden und hat auch kein Problem damit“, meint Mutter Agnes. Dafür sind die Tiere ja da. Und auch die Besucher konnten das hautnah miterleben: Neben Kaffee und Kuchen gab es Grillfleisch. Vom Schaf natürlich.
————————————————————————
Sind Sie bei Facebook? Kein Ereignis mehr verpassen. Werde Fan: facebook.com/tegernseerstimme.de
————————————————————————
Hier die große Fotostrecke von der Tegernseer Schafprämierung 2015 / Alle Bilder Peter Friedrich Sieben
SOCIAL MEDIA SEITEN