Werden die Gemeindewohnungen zu teuer?

Angesichts des ächzenden Wohnungsmarktes hat Holzkirchen beschlossen selbst aktiv zu werden und für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen. Dafür sind “Im Sommerfeld” zwei neue Gebäude geplant. Doch wird jetzt allein schon der Bau dafür zu teuer?

Die Vorschläge zur Außenfassade des Büro Wagenpfeil. Die vorgestellten Varianten werden im Zuge der Entwurfsplanung noch weiter ausgearbeitet. Die Gemeinde entschied sich für eine Mischfassade (Bild oben), bei der nur das oberste Stockwerk eine Holzverschalung bekommt. Weitere Möglichkeiten wären eine komplette Holzverschalung (links) oder eine Verputzung (rechts) gewesen. / Foto: Büro Wagenpfeil

Die Gemeinde möchte bezahlbaren Wohnraum schaffen. In erster Linie für Einkommensschwache und Gemeindemitarbeiter. Dafür sind “Im Sommerfeld”, entlang der Erlkamerstraße zwei neue Wohngebäude geplant. Jede Wohnung soll eine Terrasse oder einen Balkon bekommen sowie barrierefrei und behindertengerecht gestaltet werden. Zwei Vollgeschosse und eine Tiefgarage sind vorgesehen. Unter regen Diskussionen beschloss die Gemeinde zuletzt, den Neubau in Holzbauweise zu errichten und die zwei Häuser mit je einem Aufzug auszustatten.

Diskussionen über Kosten und Außenfassade

Jetzt gibt es Neuerungen in der Planung. Um die Fläche besser nutzen zu könne, konnte die ursprüngliche Grundfläche der Gebäude um je zehn Quadratmeter vergrößert werden. Da es sich hierbei, laut des Ingenieurbüros Wagenpfeil – welches mit dem Bau von der Gemeinde beauftragt wurde – nur um eine “geringfügige Abweichung” des Bebauungsplans handle, hatte das Landratsamt nichts gegen die kleine Überschreitung. So konnten insgesamt 60 Quadratmeter Wohnfläche dazugewonnen werden, was genau einer Wohnung entspricht. 16 statt 15 Wohnungen werden nun gebaut. Im Detail heißt das: Vier Dreizimmerwohnungen zu je 76 Quadratmetern und jeweils vier Zweizimmerwohnungen zu 41, 55 oder 60 Quadratmetern.

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Das Büro Wagenpfeil denkt an einen möglichen Baubeginn im Herbst 2017. Die Kosten je Quadratmeter belaufen sich auf 3.579 Euro. Das macht Gesamtkosten von circa 3,6 Millionen Euro. Das führte im Gemeinderat auf der jetzigen Sitzung zu hitzigen Diskussionen, zumal über die Außenfassade des Gebäudes entschieden werden musste. Eine Holzverschalung wäre dabei im Vergleich zu einer Verputzung hochwertiger, langlebiger aber auch um 20.000 Euro pro Haus teurer. Bei einer Verputzung bestehe die Gefahr der “Veralgung”.

“Holzwurm” und Schreinermeister Herbert Gegenfurtner (CSU) war der Meinung in Sachen Fassade “auf die Kostenbremse zu treten”, sonst würde man “noch ein blaues Wunder” erleben:

Ich habe selbst viele Holzhäuser gebaut und bin ein Holzwurm, aber eine solche Fassade wird mit den Jahren dermaßen greislich.

Malermeister Sepp Sappl sen. (CSU) wusste, dass das Problem der Veralgung bei einer Putzfassade “nicht unbedingt” sein müsse. Es komme ganz auf die Verarbeitung an. Auch er sprach sich mit Blick auf die Kosten für eine Verputzung aus. “Wir müssen in Holzkirchen nicht überall diese Holzschuppen stehen haben. Der Preis für das Gebäude ist gigantisch.” Hubert Müller (FWG) stellte fest:

Der Bau wird zu teuer. Wir haben beschlossen günstig zu bauen.

Christoph Schmid (CSU) sprach sich ebenfalls für eine Putzfassade aus. Für ihn sei die Frage der Außenfassade eine “Geschmackssache”. Da “Im Sommerfeld” größtenteils moderne Bauten stehen, würde ein Holzbau hier nicht passen, so Schmid.

Architekt Herbert Wagenpfeil gab den Ratschlag, aus Kostengründen hier auf eine Verputzung zurückzugreifen und nur das oberste Geschoss mit Holz zu verschalen. Bürgermeister Olaf von Löwis warf ein, dass man gewusst habe, dass das Projekt teuer werde. Die Kosten seien nicht gestiegen. Natürlich könne man den Bau hier auch stoppen, doch das wäre seiner Meinung nach “ein falsches Zeichen nach außen”.

Wir wollen Wohnraum schaffen. Man darf nicht vergessen, dass wir eine Förderung bekommen. Abzüglich der,  sind die Quadratmeterpreise machbar. Ich möchte das Projekt ungerne abbrechen. Wir brauchen Wohnungen auf jeder Ebene. Der geplante Neubau ist eh nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Er persönlich sei “heilfroh” die Gebäude in Holz bauen zu können. Für die Außenfassade fände er den Kompromiss der “Mischfassade” (Verputzung, nur oberstes Stockwerk mit Holz verschalt) sinnvoll.

Schließlich akzeptierte das Gremium einstimmig die Kosten und entschied sich mehrheitlich für eine Mischfassade.

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