Make-Up oder BB-Cream? Pinsel oder Schwämmchen? Flüssige oder cremige Textur? In der Welt der Tuben, Döschen und Tiegelchen gibt es viel zu beachten. Dabei das Richtige typgerecht auszuwählen und eine für sich selbst angenehme Technik herauszufinden, fällt vielen Frauen schwer. Zu groß ist für sie das Angebot und die Hemmschwelle sich in einem Geschäft ausgiebig beraten zu lassen, aus Angst teure Produkte aufgeschwatzt zu bekommen.
Deshalb veranstaltet Karo Morawskyi, Filialleiterin der Holzkirchner Pafümerie Wiedemann, monatlich eine Schminkschule. „Oft trauen sich Frauen im Laden nicht nach speziellen Tipps zu fragen oder kaufen nur die gewohnten Produkte. Abends, in einem gemütlichen Rahmen und bei einem Gläschen Sekt fällt ihnen das schon leichter“, schmunzelt sie. „Learning by doing“ heißt an diesem Abend die Devise. Gleich am Anfang fallen die Hüllen: jeder muss sich abschminken.
Die Angst vor Unnatürlichkeit
Ein großer Tisch mit Spiegeln und Pinselsets steht schon bereit. Die Gäste der Tupperparty mit dem gewissen Etwas nehmen Platz. Unterschiedlicher könnten die Typen hier nicht sein. Die Altersbandbreite reicht von Anfang Zwanzig bis Mitte Fünfzig. Selbstbewusste und schüchterne Frauen aus dem ganzen Landkreis treffen hier zusammen. Das gemeinsame Ziel: Spaß. Aber auch, etwas für sich mitzunehmen.
Dass es nie zu spät ist etwas Neues zu lernen, weiß Chefin Karo: „Unsere älteste Teilnehmerin war über 80 Jahre alt.“ Schritt für Schritt erklärt sie, worauf es beim Make-Up ankommt. Auf eine, für den Hauttyp geeignete, Unterlage folgt ein Make-Up in der richtigen Farbnuance. „Ränder kann man gut vermeiden, wenn die Farbe im unteren Kinnbereich ideal mit dem Hautton verschmilzt“, erklärt Make-Up Artistin Katrin Fuchsenthaler. So lernt die Gruppe die breite Palette der Möglichkeiten kennen: Wie verwendet man Puder, Rouge, Mascara, Eyeliner, Lidschatten und Lippenstift richtig?
Katharina Renner und Michaela Häuser kommen aus der Nähe von Rosenheim und erhoffen sich von der heutigen Schminkschule wertvolle Tipps. Auf keinen Fall will sich die 35-Jährige Katharina „angemalt und zugekleistert“ fühlen, weshalb ihr die Expertinnen zu BB-Cream als Foundation raten. Die Atmosphäre ist angenehm. Schon bald tauscht sich die Damenrunde munter aus.
Schmink-Tipps für den Alltag
Claudia Znika aus Weyarn und Kerstin Adelsberger aus Lochham sind heute schon zum zweiten Mal dabei. Wiederholungstäter so zu sagen, denn schon letztes Mal hatten die Freundinnen „riesigen Spaß“. „Eigentlich ist Kerstin ja die Schminkexpertin und ich traue mich immer nicht so recht. Aber beim letzten Mal habe ich Kajal für mich entdeckt“, erzählt Claudia. „Von den vielen Tricks der Expertinnen bleiben immer einige hängen, die man im Alltag gut umsetzen kann“, weiß die 33-Jährige. Nach dem heutigen Abend will sie künftig „mehr Mut zu grünem Lidschatten“ zeigen.
Schnell finden die Schminkprofis, Karo Morawskyi und ihre Kollegin Katrin Fuchsenthaler, zwei passende „Opfer“ um je auf einer Gesichtshälfte den nächsten Schminkschritt zu demonstrieren. Dabei erklären sie der Damenrunde anschaulich die Vorgehensweise beim Auftragen und bei Produkt- und Farbwahl. Bald wollen alle freiwillig als Model herhalten.
„Wenn man eine braune Vase vor einer braunen Wand platziert, hebt sie sich nur schwer vom Hintergrund ab“, erklärt Katrin Fuchsenthaler. Claudia Znika hat braune Augen. „Um diese richtig leuchten zu lassen, wählt man am besten einen Lidschatten aus der komplementären Farbfamilie. Grün, zum Beispiel.“, weiß die Kosmetikerin. Getreu dem Motto „Übung macht den Meister“ darf Claudia dann ihre andere Gesichtshälfte selber schminken. Mit Rat und Tat stehen die Expertinnen Karo und Katrin dann auch den anderen Frauen zur Seite.
Zeit in Make-Up investieren
Am Ende des Abends fühlt sich auch „Schminktante“ Angelika Mühlbauer ein Stückchen höher im Schminkhimmel. Seitdem Karo Morawskyi sie als Braut stylte, vertraut sie ihr blind. Heute hat sie sich zeigen lassen, wie sie den perfekten Lidstrich zieht. „Klar kann man die Tipps auch in Illustrierten lesen. Aber selbst probiert man es nicht aus. Es klappt ja dann doch nicht so wie man es will“, gesteht sie. Michaela Häuser will sich wieder vornehmen, „morgens mehr Zeit in ein schönes Make-Up zu investieren“. Es lohne sich.
Wie Kinder im Süßigkeitenladen fühlen sich die Frauen, die plötzlich wieder zu Mädchen werden. Wilde Kreationen, wie der „Schwalbenschwanz“-Lidstrich, werden ausprobiert. „Dass es unser absoluter Traumberuf ist, wissen wir, wenn wir die leuchtenden Augen der Mädels sehen und wie sie sich sichtlich beim Blick in den Spiegel rundum in ihrer Haut wohlfühlen“, erzählen die Veranstalterinnen des Schminkabends.
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