Ist das Tal gefährdet?

Zwar ist die Zahl der Einbrüche im Tegernseer Tal im vergangenen Jahr erneut gesunken, dennoch kommt es immer wieder zu solchen Vorfällen – wie ein aktueller Fall in Wiessee zeigt.

Gerade das Türschloss bietet Einbrechern oft viele Möglichkeiten, um in das Haus zu kommen.
Gerade das Türschloss bietet Einbrechern oft viele Möglichkeiten, um in das Haus oder die Wohnung zu kommen.

Erst kürzlich brach ein bisher unbekannter Täter am helllichten Tag in zwei Einfamilienhäuser im Wiesseer Ortsteil Holz ein. Die beiden Häuser stehen direkt nebeneinander, die Besitzer waren beide nicht da. Der Einbrecher hebelte in beiden Fällen die Küchenfenster auf und machte jeweils rund 15.000 Euro Beute.

Niedrige Aufklärungsquote

Ausspionieren, zuschlagen und leider kaum verwertbare Spuren hinterlassen. Fälle wie diese zeigen, wie professionell und strukturiert die Täter bei ihrer „Arbeit“ vorgehen. Ihnen auf die Schliche zu kommen, ist teilweise ein Ding der Unmöglichkeit. Das belegt auch die niedrige Aufklärungsquote der Polizei. „Sie lag im vergangenen Jahr bei 13,1 Prozent“, sagt Andreas Guske, Pressesprecher Polizeipräsidium Oberbayern Süd. 502 Wohnungseinbrüche gab es hier im südlichen Oberbayern. 2015 waren es noch 586. Immerhin ein Rückgang um 14,3 Prozent.

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Doch es gibt auch gute Nachrichten: „Die Anzahl der Wohnungseinbrüche im Landkreis Miesbach insgesamt ist im vergangenen Jahr – im Vergleich zum Vorjahr – rückläufig gewesen“, berichtet Guske weiter. Insgesamt 24 Wohnungseinbrüche wurden gemeldet. Das Jahr zuvor waren es noch 46. Ein Rückgang von 47,8 Prozent. Die Aufklärungsquote betrug 16,7 Prozent. „Das ist eine erfreuliche Entwicklung. Eine Tendenz lässt sich hier aber nicht abzeichnen“, so der Pressesprecher.

Ist das Tal gefährdeter?

Fakt sei jedoch, dass die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Bürgern durch bestimmte Aktionen intensiviert worden ist. „Der Appell, in Verdachtsmomenten die 110 zu wählen, ist in der Bevölkerung angekommen. Auf diese Weise konnten wir bereits Diebe auf frischer Tat fassen und so weitere Straftaten verhindern.“

Die zweite gute Nachricht: „Das Tal ist nicht gefährdeter als die anderen Ortschaften im Landkreis“, betont Sonntag. Heißt: Die Vermutung, dass es Einbrecher eher auf die „Reichenviertel“ in Rottach oder Tegernsee abgesehen hätten, lässt sich laut Kriminalitätsstatistik nicht belegen.

Es gibt keinen herausragenden Ort. Die Einbrüche fanden im gesamten Landkreis verteilt statt.

Wenn potenziell jeder Bürger mit Eigentum zur Zielscheibe von Wohnungseinbrechern werden kann, stellt sich die Frage, wie man sich schützen kann, um gar nicht erst von den Dieben auserkoren zu werden. „Eine Wohnung oder ein Haus lassen sich nicht zu hundert Prozent sichern. Aber alles, was es den Tätern schwerer macht und damit den Prozess des Einbrechens verzögert, ist ein Gewinn“, erklärt der Polizeipressesprecher.

“Einbrecher suchen das schwächste Glied in der Kette”

Für welche Sicherheitsmaßnahme man sich letztendlich entscheidet, bleibt einem natürlich selbst überlassen. Doch nicht immer müssen es die ganz schweren Geschütze wie Kameraüberwachung oder ein meterhoher Zaun sein, die eine abschreckende Wirkung auf Einbrecher ausüben.

„Es fängt mit Grundsätzlichem an. Einbrecher suchen sich immer das schwächste Glied in der Kette. Das heißt, wer sein Haus verlässt, sollte darauf achten, die Fenster zu schließen und sie auf gar keinen Fall gekippt stehen lassen.” Laut Guske sei es auch empfehlenswert die Terrassentür speziell mit Schließmechanismen zu sichern.

Unverzichtbar: eine gute Nachbarschaft

Thomas Gmeinder, Sicherheitsexperte aus Gmund, rät ebenfalls zu einer elementaren Grundsicherung. „Sie ist leicht an allen Türen, Fenstern und Kellerschächten anzubringen und zudem vergleichsweise kostengünstig.“ Zum Thema Videoüberwachung gibt er allerdings folgendes zu bedenken: „Als Einbruchsschutz zählt sie nicht. Sie zeigt nur im Nachhinein, was passiert ist und trägt somit zur Aufklärung bei.“

Wer seinen Besitz schützen oder vielleicht einfach auch nur sein Sicherheitsempfinden stärken will, für den führt wohl kein Weg an diesen Präventivvorkehrungen vorbei. Doch allen technischen Finessen zum Trotz: Manchmal sind die einfachsten – und nebenbei kostengünstigsten – Maßnahmen die effektivsten. „Die beste Alarmanlage ist immer noch eine intakte Nachbarschaft“, erklärt Polizeipressesprecher Guske abschließend.

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