Wie sicher und effektiv ist das eigene Geld eigentlich bei einer Bank?

„So sicher wie eine Bank!“ Die Redensart geht den meisten Menschen problemlos von den Lippen, ohne dass man groß darüber nachdenken müsste. Spätestens durch die Finanzkrise 2008 ist aber klar: Selbst Großbanken stehen nicht immer auf unerschütterlichem Fundament. Hinzu kommt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) das Zinsniveau bereits seit Jahren auf einem historischen Tiefststand hält, was sich auch auf die Sparzinsen bei den Geldhäusern auswirkt. Die seit Jahrzehnten vertraute Sparkasse im Ort erscheint in diesem Licht nicht mehr zwingend als die erste Wahl, denn die dort gebotenen Zinsen genügen kaum für einen Inflationsausgleich.

Recherchiert man online nach Banken, die noch lukrative Zinsen zahlen, so landet man normalerweise auf ausländischen Websites. Gemeinhin bekannt ist freilich, dass man sein Geld lieber im Wald vergraben könnte, als es einem unbekannten Institut in einer fernen Bananenrepublik zu überlassen. Aber auch europäische Geldhäuser können ins Taumeln geraten, wie jüngere Beispiele aus Zypern oder Island zeigen. Auch das Magazin Finanztip hat sich eingehender mit der Frage befasst, wie sicher das Geld eigentlich bei Banken angelegt werden kann.

Sicherheit oder Zinsertrag?

Es klingt nach einer Binsenweisheit, sollte aber unbedingt beherzigt werden: Erspartes sollte stets bei sicheren Banken angelegt werden, auch wenn die dort gebotenen Zinserträge aktuell sehr gering ausfallen. Schließlich bieten diverse Institute auch Modelle, in denen von einem Girokonto mit Prämie profitiert werden kann. Aber auch auf die Anlageform kommt es an. Auch ein sicheres Geldhaus bietet verschiedene Finanzprodukte, bei denen Chancen und Risiken unterschiedlich stark gewichtet werden. Die Faustregel ist einfach: Je niedriger das Risiko, desto geringer die Zinsgewinne – und umgekehrt. Tagesgeld- und Festgeld-Sparer in Deutschland und anderen europäischen Ländern gehen nur ein geringes Risiko ein. Selbst bei einer Insolvenz der Bank sind Einlagen bis zu einer Höhe von 100.000 Euro durch das Einlagensicherungssystem gemäß der Richtlinie 2014/49/EU abgesichert.

Damit wird verhindert, dass Kleinsparer ihr angespartes Kapital verlieren und schlimmstenfalls zum Sozialfall werden. In bestimmten Lebenssituationen wie während des Kaufes einer Immobilie, einer Heirat oder Scheidung oder dem Eintritt in die Rente ist vorübergehend sogar eine noch größere Summe geschützt. Geschützt bedeutet, dass ein Anleger auf Rückerstattung seiner Ersparnisse klagen kann und im Bedarfsfall eine Notfallkasse beziehungsweise ein Einlagensicherungsfonds dafür einspringt. Hierfür gibt es nicht einen einzigen europäischen Fonds: Jedes Land hat mindestens einen, oft sogar mehrere Sicherungsfonds gemäß den Regeln der genannten EU-Richtlinie eingerichtet.

Diese Fonds speisen sich aus Mitgliedbeiträgen, die von den Geldinstituten erhoben werden. Wenn das Geld nicht ausreicht, können durch die Fondsverwaltung Nachforderungen an die Mitglieder gestellt werden. Ein solcher Fonds kann zwar nicht alle Einlagen vollständig absichern, denn sonst könnten die Banken mit dem Geld ihrer Kunden nicht mehr sinnvoll wirtschaften. Bis 2024 sollen die Fonds aber mit Kapital in Höhe von 0,8% der geschützten Einlagen ausgestattet werden.

Also alles im grünen Bereich für Kleinsparer?

Nicht ganz, wie auch Finanztip erklärt: Im Falle einer schweren Finanzkrise müssen starke Banken Geld in den Fonds nachschießen, um schwankende Geldhäuser zu stützen. Dies wird einigen Instituten nicht möglich sein und einige werden sich schlicht weigern, für die Einlagen bei den Wettbewerbern aufzukommen. Zwar besteht keine rechtliche Verpflichtung dazu, doch in der Praxis werden schlimmstenfalls staatliche Stellen einspringen, um das System zu stützen. Dies kann freilich nur dann funktionieren, wenn das Land selbst über eine hohe Bonität verfügt.

Diese wird durch international tätige Ratingagenturen ermittelt. Einige, aber nicht alle europäischen Länder haben bei den großen Ratingagenturen Moody’s, Standard and Poor’s (S&P) und Fitch erstklassige Noten. Banken, die einem Einlagensicherungsfonds aus einem Land mit guter Bonität unterstehen, können als sicher bewertet werden. Geht ein Institut in einem mit der Bestnote AAA bewerteten Land (zum Beispiel Dänemark, die Niederlande, Luxemburg oder Deutschland) in die Knie, kann von einer starken staatlichen Unterstützung ausgegangen werden. Länder wie Österreich oder Frankreich rangieren knapp hinter der Spitzengruppe, daher gelten dort gemachte Einlagen ebenfalls als sehr sicher.

Nicht nur das Land, auch die Bank ist mit Bedacht zu wählen

Die Beteiligung am Einlagensicherungsfonds ist für alle Geldhäuser verpflichtend, also auch für neue Akteure. Dennoch wirtschaften die Banken und Kreditinstitute höchst unterschiedlich und sollten daher auch individuell betrachtet werden. Skandalträchtige Geldinstitute, die immer wieder mit hochspekulativen und nicht immer durchschaubaren Finanzgeschäften in die Schlagzeilen kommen, sind für die Geldanlage generell nicht zu empfehlen. Und auch bei neuen Banken ist es sinnvoll, das Verhalten am Finanzmarkt eine gewisse Zeit zu beobachten und zu analysieren. Finanztip empfiehlt auch für die Anlage von Tages- oder Festgeld innerhalb Deutschlands eine Karenzzeit von mindestens zwei Jahren. Außerdem ist es dringend zu empfehlen, auf Deutsch als Vertragssprache zu achten, um das Risiko etwaiger juristischer Winkelzüge durch die Bank zu minimieren.

Fazit: Große Sicherheit für kleine Beträge

Trotz moderner, alternativer Kontomodelle wie beispielsweise diverse Möglichkeiten der Nutzung von Kryptowährungen bleibt die gute alte Bank die beliebteste Option. Kleinsparer, die zum Beispiel für die eigene Rente oder den Erwerb einer Immobilie Geld auf die hohe Kante legen wollen, müssen sich am wenigsten Sorgen um ihr Erspartes machen. Sofern man das Geld auf klassische Weise anlegt und dabei ein renommiertes Geldhaus in einem wirtschaftlich starken Land auswählt, weiß man das Geld auch im Fall einer Wirtschaftskrise in sicheren Händen. Dass man dort aufgrund der Mini-Verzinsung keine nennenswerten Erträge erwirtschaften kann, ist aber leider ebenfalls ein Fakt.

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