Wiesseer Bürgermeister rudert zurück – CSU-Fraktion der Verbreitung von Interna beschuldigt

Hitzige Diskussionen gab es im Wiesseer Rathaus

Aktuelle Anmerkung zum Artikel vom 07. Mai:
Möglicherweise kommt doch schneller Bewegung in das Thema Umzug der Tourist Info (TI) als gedacht. Wie bereits in diesem Artikel berichtet, wird in der nächsten Gemeinderatssitzung der Flächennutzungsplan für das gesamte Areal der Seepromenade vorgestellt. Nachdem das Haus des Gastes zu diesem Areal dazu gehört, wird es nun auch Bestandteil der Planung sein. Ein an dem Gebiet interessierter Investor hätte in dem Fall auch die Unterstützung der Initiatoren des Bürgerbegehrens gegen einen Umzug der TI. Diese wären in dem Fall sogar zu einem Umzug der TI bereit. Einzige Voraussetzung: Es muss ein passendes Gebäude direkt am See gefunden werden. Man darf also gespannt sein, wie sich das Thema weiter entwickelt.

Ursprünglicher Artikel vom 07. Mai:
Für viel Wirbel hat das Bürgerbegehren gegen den Umzug der Touristinformation (TI) mit mehr als 1000 Unterschriften gestern im Wiesseer Gemeinderat gesorgt. Der Vorstoß rund um den CSU-Ortsvorsitzenden Florian Sareiter, Anton Beil (CSU) und den Gastronomen Christian Totzauer (Wacki’s Bodega), sorgte für Aufregung. Bernd Kuntze-Fechner (SPD-Fraktionssprecher) warf der CSU-Fraktion sogar vor, gezielt Interna an die Initiatoren weitergegeben zu haben: „Es wurde wirklich schwierig, dass hier interne Dinge aus den Vorbereitungen und Planungskosten, die hier letztlich Gegenstand waren, in die Bevölkerung gebracht waren. Und dann zu unguter Stimmung geführt haben.“

Kurt Sareiter (CSU) konterte den Vorwurf damit, dass man eben „den Bürgerwillen respektieren müsse“ und dass 1000 Unterschriften innerhalb einer Woche klar zeigen, dass die Bürger die TI nicht im Postamt wollen. Sein Fraktionskollege Hartwig Bayerschmidt zeigte sich außerdem „erstaunt über den Angriff, nur weil wir (die CSU) die Bürger Informiert haben.“

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Bürgermeister rudert zurück – um neuen Schwung zu holen

Von einer klaren Mehrheit für den Umzug der TI ins alte Postamt sprach dagegen Bürgermeister Peter Höß (FWG) gestern in seiner Eröffnungsrede. Höß begründetet seine Einschätzung damit, dass sich zwar 1000 Bürger gegen den Umzug ausgesprochen haben, „die restlichen 3000, die nicht unterschrieben haben, sind aber dafür. Das ist die klare Mehrheit.“ So kann man das sehen – muss man aber nicht.

Höß begründete seine Kehrtwende sehr rational: Er spricht vom „Schaden durch das Bürgerbegehren“ und dem schlechten Bild, dass sich durch einen Bürgerentscheid bei potentiellen Investoren festsetzen könnte. Davon, dass „Der Ort sonst in zwei Fronten zerfallen wäre“ und genau das will Höß vermeiden.

Gerne ist der Bürgermeister nicht zurück gerudert. Er sieht weiter die Vorteile eines Umzugs der TI und fügt etwas zerknirscht hinzu: „Die Touristinformation an der Hauptstraße würde einige 1000 Übernachtungen für den Ort bringen.“

Zum jetzigen Zeitpunkt will Peter Höß wohl einfach nur den Schaden so gering wie möglich halten. Klar wurde aber, dass mit der Rücknahme des Beschlusses das letzte Wort noch lange nicht gefallen ist. Peter Höß gab sich gestern Abend als fairer Verlierer. Nicht mehr und nicht weniger.

13:2 Stimmen für die zähneknirschende Rücknahme des Beschlusses

Die meisten Wortmeldungen gingen in die gleiche Richtung: zähneknirschend wurde die Meinung der Bürger respektiert – und für nicht sinnvoll befunden. Der 2. Bürgermeister, Robert Huber (SPD) zollte Höß seinen Respekt und betonte, dass die Entscheidung damals „Geschlossen beschlossen wurde, weil es Sinn macht.“ Er sagte auch, dass die Entscheidung fiel, „weil die Wirtschaftlichkeit gegeben ist – und nicht aus politischem Interesse“. Er schließt seine Wortmeldung damit, dass er den Umzug der TI nach wie vor für für eine hervorragende Idee hält und auch nach wie vor dazu steht. Für die Rücknahme gestimmt hat er trotzdem.

Ähnlich sieht das Birgit Trinkel (FWG), die auch gleich die Alternative „Umzug ins Hotel Post“ zur genaueren Planung vorschlägt. Stefan Hagn (FWG) betont, dass er „wieder so entscheiden würde“ und begründet seine Stimme für die Kehrtwende damit, dass „wir uns die Teilung des Ortes nicht leisten können.“

Einzig die CSU Gemeinderäte Kurt Sareiter und Hartwig Bayerschmidt sprachen sich offen gegen den Umzug aus.

Mehr Einigkeit gefordert – Parteiinteressen hinten anstellen

Das letzte Wort der Runde hatte nochmals Stefan Hagn. Er schließt die Diskussion mit Wünschen für die Zukunft und an die Adresse der CSU-Fraktion gerichtet: „Ich kann das ganze Parteiengerede mit SPD, CSU, FWG nicht mehr hören. Ich wünsche mir, dass wir die Parteien in Zukunft außen vor lassen und Gemeinsame Entscheidungen treffen.“

Die Entscheidung, die TI doch nicht zu verlegen, wurde gestern fast einstimmig angenommen. Vom Tisch ist das Thema deshalb noch lange nicht. Schon alleine deshalb nicht, weil die große Mehrheit im Gemeinderat wohl nach wie vor der Meinung ist, dass der Umzug eigentlich die bessere Entscheidung wäre.

Auch der Geschäftsführer der Tegernseer Tal Tourismus (TTT) respektierte die Entscheidung, warnte aber im gleichen Atemzug: „Wir müssen was am Haus des Gastes machen – damit werden wir demnächst auf die Gemeinde zukommen.“ Was er damit meint ist klar: Geld. Das Haus muss gerichtet werden. Egal, was jetzt entschieden wurde.

Der Gemeinderat hat sich also vorerst der Meinung des Volkes gebeugt. Für gut befunden hat er sie deshalb noch lange nicht. Und eine dauerhafte Lösung wurde Gestern im Bad Wiesseer Gemeinderat ganz sicher nicht gefunden. Fortsetzung folgt…

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