Wiessees Angst vor Eigentumswohnungen

Das Hotel Toskana in der Wiesseer Freihausstraße war einst ein kleines, aber schmuckes Hotel. Mittlerweile steht es jedoch seit Jahren leer.

Nun will der Besitzer dem Gebäude neues Leben einhauchen. Doch die Gemeinde hat Bedenken, was aus dem einstigen Hotel einmal werden könnte.

Im Hotel Toskana in Bad Wiessee sind Wohnungen geplant. Die Gemeinde will aber nur eine bestimmte Nutzung genehmigen.
Im Hotel Toskana in Bad Wiessee sind Wohnungen geplant. Die Gemeinde will nur eine bestimmte Art genehmigen.

Seit fünf Jahren steht das Hotel Toskana mittlerweile leer. Die ehemalige Eigentümerin des kleinen Hotels mit weniger als 15 Zimmern war verstorben und das Gebäude in der Freihausstraße 27 wurde vererbt. Der neue Besitzer hat allerdings wenig übrig für den Fremdenverkehr und hat daher andere Pläne mit dem Hotel Toskana.

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„Das Objekt soll in Wohnungen umgebaut werden“, erklärt der Leiter des Wiesseer Bauamts, Helmut Köckeis. Geplant sind zehn Wohnungen mit einer Größe zwischen 41 und 119 Quadratmetern.

Vergebliche Versuche das Hotel zu erhalten

Im Wiesseer Rathaus ist man darüber nicht besonders glücklich. Die Gemeinde würde die Betten für den Fremdenverkehr gerne erhalten. „Es wurde lange versucht, das Hotel auch weiterhin als solches zu erhalten. Interessenten, die das Gebäude weiter touristisch nutzen wollen, gab es aber nicht“, so Köckeis weiter.

Die Rahmenbedingungen sind denkbar ungünstig. Das Gebäude ist relativ alt, die Räume verwinkelt, die Zimmerzahl gering. Daher seien die Kosten für einen Umbau des Hotels hoch, so Köckeis weiter. Also hat die Gemeinde nun einen Antrag für Wohnnutzung auf dem Tisch. Den Weg für die Nutzung als Wohnraum will die Gemeinde aber nur unter einer Bedingung frei machen. Dazu Klaudia Martini (SPD) im Wiesseer Bauausschuss:

Wir sollten in jedem Fall sicherstellen, dass eine Umwandlung in Eigentumswohnungen nicht möglich ist.

Lediglich Mietwohnungen will die Gemeinde im ehemaligen Hotel Toskana genehmigen und so verhindern, dass die Wohnungen Stück für Stück verkauft werden. Man solle darauf achten, dass die Struktur im Ort weiterhin in der Hand der Gemeinde bleibe und nicht zum Spielball des Marktes werde, so Martini weiter. Das sahen auch die anderen Vertreter im Wiesseer Bauausschuss so und stimmten einstimmig für die Mietwohnungen.

Klagt der neue Besitzer?

Ob das jedoch zu halten sein wird, ist fraglich. „Der Eigentümer könnte auch einen Antrag für Eigentumswohnungen stellen. Diesen würde die Gemeinde jedoch ablehnen“, betont Köckeis. Besteht der Investor trotzdem darauf, aus dem Hotel Toskana Eigentumswohnungen zu machen, könnte er gegen die Entscheidung klagen. Der Rechtsweg stehe natürlich offen, weiß Köckeis.

Die Entscheidung der Gemeinde könnte so von übergeordneter Stelle ersetzt werden. Die Verantwortlichen im Wiesseer Rathaus hoffen jetzt, dass sich der Eigentümer mit den Auflagen der Gemeinde zufrieden gibt.

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