Winterarbeitslosigkeit und Azubi-Mangel: Gefährlicher Trend?

In den Wintermonaten steigt die Arbeitslosigkeit: Gleichzeitig warnt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten vor einem “gefährlichen Trend”.

Aktuell beträgt die Arbeitslosigkeitsquote in der Region drei Prozent. / Quelle: Adobe Stock von Osterland

Das winterliche Wetter macht sich auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Agentur für Arbeit in Rosenheim erklärt: “Beschäftigte aus den sogenannten witterungsabhängigen Berufen wie dem Hoch-, Tief- und (Innen)Ausbau und dem daran angrenzenden Bereich, Führer von Fahrzeug- und Transportgeräten sowie aus der Land-, Tier- und Forstwirtschaft und aus dem Gartenbau sind in den vergangenen Wochen über die Wintermonate freigestellt worden und haben sich bei uns gemeldet.”

Die Vorsitzende der Geschäftsführung in der Agentur für Arbeit, Dr. Nicole Cujai, erklärt: “Da in diesen sogenannten „Außenberufen“ mehr Männer als Frauen arbeiten, ist die Arbeitslosigkeit bei unseren Kunden stärker angestiegen als bei unseren Kundinnen.”

Im Landkreis Miesbach sind aktuell 1.714 Bürgerinnen und Bürger arbeitslos gemeldet. Davon sind 1.137 Männer und Frauen bei der Arbeitsagentur in Holzkirchen gemeldet. Die restlichen 577 Personen werden in Miesbach betreut.

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Herausforderungen und Chancen im Ausbildungsmarkt

Michael Preisendanz ist der operative Geschäftsführer der Agentur für Arbeit. Mit Blick auf den Ausbildungsmarkt bemerkt er: “Es ist schön, dass die Betriebe in unserem Agenturbezirk weiterhin eine hohe Ausbildungsbereitschaft zeigen. Dies ist ein guter und wichtiger Weg, um sich die Fachkräfte von Morgen zu sichern. Bis Mitte Januar haben die Unternehmen uns mehr als 3.000 zu besetzende Ausbildungsstellen gemeldet.” Zudem betont Preisendanz:

Die Jugendlichen, die im Herbst 2024 die Ausbildung beginnen wollen, können wieder aus einem breiten Angebot auswählen.

Doch wie sieht die Situation im Landkreis Miesbach aus? Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zeichnet ein eher beklemmendes Bild: “Wir haben einen Azubi-Mangel. Gleichzeitig haben in Bayern 14 Prozent der 20- bis 34-Jährigen keinen Berufsabschluss. Ein Phänomen, das auch viele junge Menschen im Kreis Miesbach betrifft. Sie haben damit nicht die besten Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt – auch was den Lohn angeht“, weiß Manuel Halbmeier, Geschäftsführer der NGG-Rosenheim-Oberbayern. Halbmeier beruft sich dabei auf Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung.

Die Gewerkschaft befürchtet nun einen “gefährlichen Trend”: Jugendliche, die maximal einen Hauptschulabschluss haben, schafften immer seltener den Sprung in eine Ausbildung. „Es kommt darauf an, dass diese Jugendlichen intensiver gefördert werden. Sie müssen für eine Ausbildung fit gemacht werden“, so Halbmeier.

Arbeitsagenturen, fordert Halbmeier, sollten deshalb jetzt “in den Turbogang schalten.” Dabei sei es grundsätzlich notwendig, mehr für Job-Nachwuchs zu tun.”

Das fängt damit an, das Potential zu erkennen, das in einem jungen Menschen steckt“, so Halbmeier. Ab diesem Sommer gebe es für Jugendliche außerdem Rückenwind aus Berlin: „Der Bundestag hat eine Ausbildungsgarantie beschlossen. Ab August haben junge Menschen damit Anspruch auf eine Ausbildung. Wer keinen Ausbildungsplatz in einem Betrieb gefunden hat, bekommt das Recht auf eine außerbetriebliche Ausbildung“, sagt Halbmeier abschließend.

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