Veranstaltungen privater Firmen auf öffentlichen Plätzen sind selten im Tal – vor allem in der Größenordnung. TTT und Gemeinde hoffen nun, dass die Manager mit ihren Familien wieder zum Tegernsee zurückkommen.
“Wir waren froh, dass abseits der Badesaison überhaupt jemand in dieser Größenordnung bei uns feiern will”, erzählt Josef Brummer, Geschäftsleiter der Gemeinde Rottach-Egern. Der Bau und die Veranstaltung hatten im Vorfeld für Spekulationen und Gerüchte gesorgt, wer auf diesem Platz feiere. Ursprünglich hatte der Henkel-Konzern das geheim halten wollen. Erst als Gerüchte kursierten und die Spekulationen Überhand nahmen, outete sich die Konzernspitze als Veranstalter.
In dieser Größenordnung sei eine solche Abendveranstaltung selten, sogar einzigartig, wie die Gemeindeverwaltungen im Tal bestätigen. In Rottach-Egern entschied der Gemeinderat, dem Antrag der Veranstalter nachzukommen und die Party zu erlauben – allerdings unter Auflagen. So musste der Dienstleister für Schäden auf dem Platz aufkommen, Abfall beseitigen und sollte Besucher des Tals nicht stören, wie Brummer und der Zweite Bürgermeister Herrmann Ulbricht erklären:
Während der Badesaison hätten wir das nicht erlaubt. Der Platz dient in erster Linie unseren Badegästen.
Konkrete Kriterien gäbe es für die Erlaubnis solcher privaten Feste auf öffentlichem Gelände nicht. Das müsse von Fall zu Fall entschieden werden, so Brummer. Dabei spielten auch Faktoren, wie der potenzielle Nutzen oder Schaden für die Gemeinde, eine Rolle. Jede Veranstaltung wolle man nicht zulassen, und allzu häufig sollten sie auch nicht stattfinden, findet der Geschäftsleiter.
Ein Faktor für den Tourismus
Den Nutzen aus der Henkel-Veranstaltung erhofft sich die Rottacher Verwaltung darin, dass die Partygäste in den kommenden Jahren ihren Urlaub mit ihren Familien oder Partnern im Tal verbringen könnten. Eine entsprechende Wirkung bestätigt auch Georg Overs: Zwischen 40 und 50 Prozent der Tagungsgäste kehren später im Urlaub zurück. Zumindest dann, wenn sie sich wohlgefühlt hätten, so Overs. Deshalb wählt die Gemeindeverwaltung die Veranstalter besonders gut aus, wie Herr Ulbricht betont:
Wir achten auf ein qualitativ hochwertiges Publikum.
Und dieses Publikum lässt sich das Feiern etwas kosten. Wie viel Geld die Miete für die Popperwiese in die Gemeindekasse gespült hat, will die Verwaltung nicht sagen. “Wen interessiert das?”, fragte Brummer auf unsere Nachfrage. Hermann Ulbricht klärt auf: Der Preis sei in nichtöffentlicher Sitzung im Gemeinderat besprochen worden, deshalb wolle er weder genaue Zahlen noch einen Rahmen nennen. Nur so viel: “Es war ein beträchtlicher Betrag.”
Wie die Nachfrage in den anderen Tal-Gemeinden zeigt, ist eine Veranstaltung in dieser Größenordnung alles andere als üblich: In Kreuth sind beispielsweise in den vergangenen Jahren keine ähnlichen Anfragen eingegangen. In Tegernsee kostet die Pauschalmiete für die Nutzung der Schwaighof-Anlage zwischen 50 und 150 Euro pro Tag. Der genaue Preis richte sich nach der Anzahl der Gäste, erklärt Geschäftsleiter Hans Staudacher.
Lediglich drei bis vier Veranstaltungen gäbe es dort im Jahr. Laut einem Stadtratsbeschluss seien solche Veranstaltungen für andere Flächen nicht vorgesehen – aus Rücksicht auf die Gäste, die wandern, die Ruhe genießen und Erholung suchen wollen.
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