Doch zurzeit ist kaum ein Langläufer auf den Wiesen zu sehen. Zwar liegt laut Bericht in Bayerwald rund 30 Zentimeter Schnee. Doch das scheint zu wenig zu sein. „Wir hätten gern gespurt“, so Bürgermeister Josef Bierschneider, „aber es gibt Unstimmigkeiten mit zwei Grundstückseigentümern.“
Noch vor wenigen Wochen hatte Josef Bierschneider in seinem Vortrag über den Tourismus in der Gemeinde angemerkt, dass das Winterangebot ausgebaut werden müsse. Die Weihnachtsferien stehen vor der Tür. Die meisten Touristen werden ihre Langlaufskier mitbringen – mit hohen Erwartungen an gut gespurte Loipen.
Doch Bierschneider konnte die Wünsche bisher nicht erfüllen. Ihm seien die Hände gebunden. „Ich kann’s auch ned schneien lassen“, so der Rathaus-Chef. Vom Wetterdienst ist keine Entwarnung – in Form von weißen Flocken – angesagt. Doch grundsätzlich wäre Schnee ja da, kann man zumindest im Onlinebericht lesen. Und es sieht auch eigentlich gut aus, wenn man vor Ort ist.
In Bayrischzell geht’s …
Doch während die Langläufer in Kreuth noch warten müssen, sind die Loipen in Bayrischzell oder Achenkirch schon seit einiger Zeit gespurt. „Wenn man bei gleicher Schneelage dort bereits Langlaufen kann und bei uns noch nicht, dann läuft etwas schief“, erklärte aus dem Grund auch Florian Stadler (CSU) gestern Abend im Kreuther Gemeinderat.
Dass die Verantwortlichen in Kreuth noch warten müssen, liegt derzeit an zwei Grundstückseigentümern, die der Gemeinde bislang untersagen, die Loipe zu spuren, wie der Kreuther Bürgermeister erklärt:
Die Verhandlungen gestalten sich schwierig, die besagten Grundstückseigentümer sind der Meinung, dass noch zu wenig Schnee liegt, und wollen verhindern, dass ihre Wiesen beschädigt werden.
Deshalb, so Bierschneider, würden die beiden Bauern die Mitarbeiter bisher nicht drüberlassen. Er hatte in den letzten Tagen mehrfach erfolglos versucht, sie von ihrer Meinung abzubringen. Die schriftliche Vereinbarung, die die Gemeinde mit den Grundstückseigentümern geschlossen hat, damit sie auf den fremden Flächen die Langlaufspuren ziehen darf, lässt die Entscheidung der Eigentümer bei unklaren Schneeverhältnissen zu.
Da Bierschneider ein gutes Verhältnis mit den Bauern wichtig ist, ist er um eine gütliche Einigung bemüht. „Wir werden nicht mit Gewalt spuren“, sagt er. Hält man sich nicht an die Vereinbarung und würde ohne Einverständnis spuren, könne man eine Kündigung des langfristigen Vertrages riskieren. „Das macht man einmal und kann die Loipe dann nie wieder nutzen“, ist sich Bierschneider sicher.
Dabei ist Hoffnung in Sicht. Heute Vormittag soll es Gespräche zwischen dem Bauhof und den betreffenden Bauern geben. Ein Probespuren könnte die Folge sein. Und falls das auch noch erfolgreich ist und die Grundstückseigentümer umgestimmt werden könnten, steht dem Langlauf in Bayerwald nichts mehr im Weg.
Unterdessen brachte Gemeinderat Bernd Breunig (CSU) gestern auch die Möglichkeit ins Spiel, die Loipe mit einem Skidoo präparieren zu lassen. Damit könnte man die Grasnarbe schonen und auch bei derzeitiger Schneelage die Langlaufloipe in Stand halten.
Ob sich die Grundstückseigentümer darauf einlassen, könnte sich schon heute zeigen. Verlaufen die Gespräche positiv, dürfte sich der Ärger schneller als gedacht in Luft auflösen. Sollte es nicht zu einer Einigung kommen, sind die Langläufer auf die einzige im Tegernseer Tal gespurte Loipe auf der Sutten angewiesen. Und das dürfte dann auch noch einige Zeit so bleiben.
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