Doch laut Kämmerer Franz Ströbel dürfte das nur ein kurzfristiger Trend sein. Der Badepark soll sich auch in Zukunft weiter nicht rechnen. Ströbel stört dabei vor allem, dass die Gemeinde bei der Einrichtung hauptsächlich Besucher aus den Nachbargemeinden und des Landkreises subventioniert.
Auf der Einnahmenseite zeigen die Ergebnisse ein Minus gegenüber dem Vorjahr: 2011 wurden noch 1.449.711,35 Euro eingenommen. 2012 waren es nur noch 1.377.998,08 Euro – rund 71.713 Euro weniger. Doch 2012 kamen mehr Besucher als 2011: Die Einkünfte aus den Eintritten waren gut 86.000 Euro höher.
Gleichzeitig sind die Kosten für den Betrieb des Badeparks um 241.158 Euro gestiegen – kalkulatorische Abschreibungen und Zinsen unberücksichtigt. Externe Stromkosten hat der Badepark seit Inbetriebnahme des Blockheizkraftwerks keine mehr. Stattdessen verkauft er den so gewonnenen Strom an das E-Werk.
Geringeres Defizit täuscht
Alle Posten zusammengerechnet, kam 2012 – mit einem Unterschied von rund minus 169.444 Euro – allerdings ein deutlich niedrigeres Defizit zustande als noch 2011, nämlich rund 606.432 Euro – ohne kalkulatorische Kosten.
Auf den ersten Blick verspricht dieser Vergleich eine positive Entwicklung. Doch weiter abnehmen werde das Defizit in Zukunft nicht, erklärt Bad Wiessees Kämmerer Franz Ströbel auf Nachfrage. Der Badepark bleibe ein Zuschussgeschäft für die Gemeinde. Durch immer weiter steigende Gaspreise werde sich die Entwicklung sogar eher umkehren:
Wir hatten 2012 einen verregneten Sommer. Da kamen besonders viele Badegäste in den Badepark. Außerdem haben wir das BHKW in Betrieb genommen, dessen Überschüsse wir ans E-Werk verkaufen.
Das reiche für den langfristigen Betrieb des Badeparks nicht aus, sagt er. Für dessen Erhalt sei eine Generalsanierung notwendig. 15 Millionen Euro könnte das kosten, schätzt er. Mehr Badegäste spüle das aber nicht nach Bad Wiessee. Die Menschen ziehe man nur mit neuen Attraktionen an, sagt Ströbel. Um diese zu bauen, seien weitere Investitionen um 5 Millionen Euro nötig.
Und selbst dann müsste der Badepark von der Gemeinde weiter bezuschusst werden. Ein öffentliches Schwimmbad, das sich allein aus den Eintrittsgeldern finanziert, gäbe es nirgends, betont Ströbel:
Die Eintrittspreise, die man dazu erheben müsste, wird niemand mehr bezahlen wollen.
Das Problem der Gemeinde sei aber nicht, dass der Badepark bezuschusst werden müsste, sondern für wen dies geschehe. Rund 90 Prozent der Badegäste kommen laut aktuellen Erhebungen aus dem vergangenen Jahr nicht aus Bad Wiessee, sondern aus dem gesamten Landkreis. Mit den Gemeindezuschüssen unterstütze die Gemeinde somit zum geringsten Teil die eigenen Bürger/-innen.
Daher müsse man sich, so Ströbel, auch langfristig Gedanken machen, ob der Betrieb von Schwimmbädern in Zukunft weiter Gemeindeaufgabe sein kann, oder ob die Zuständigkeit dafür auf den Landkreis übertragen werden muss.
Angst um den Verlust einer Schwimmmöglichkeit müsse man sich nach der Badeparkschließung aber nicht machen, wie Bürgermeister Peter Höß und der Kämmerer unisono betonen. Es werde auch in Zukunft ein Schwimmbad geben, das von der Öffentlichkeit genutzt werden kann – nur eben eines in privater Hand. Ob es darin dann auch, wie bisher, ein 25 Meter langes Sportschwimmbecken geben werde, darauf will sich zumindest Ströbel nicht festlegen:
Ich will eigentlich nicht, dass der Badepark geschlossen wird. Aber so kann es nicht weitergehen. Und im Sommer bleibt ja auch noch der See zum Schwimmen.
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