Ende des letzten Jahres trat das “H10” Gesetz in Bayern in Kraft. Dieses lässt die möglichen Flächen im Freistaat für Windenergie auf winzige 0,05 Prozent schrumpfen. Der Hofoldinger Forst ist eine dieser wenigen Flächen in Bayern, an dem Windräder theoretisch noch möglich wären.
Das H10-Gesetz regelt den Mindestabstand von Windkraftanlagen zu Wohngebieten. Dieser lag bisher bei 800 bis 1200 Metern. Doch diese Regelung wird durch das Gesetz hinfällig. Windräder sollen nun mindestens das zehnfache ihrer Höhe als Abstand zu den nächsten Häusern haben. Bei 200 Metern Höhe wären das 2 Kilometer.
H10 macht Windkraft das Leben schwer
“Die Waldgebiete im Hofoldinger Forst stellen nach Inkrafttreten der 10-H-Regelung in Bayern eines der wenigen Gebiete dar, in denen die Errichtung von Windkraftanlagen im Außenbereich weiterhin privilegiert ist,” heißt es in der Beschlussvorlage des Umweltausschusses Miesbach. Dieser sollte gestern darüber entscheiden, ob sich eine Standortsicherung nun lohnt.
Ob die Fläche dann schlussendlich auch gekauft wird, wird dann am kommenden Mittwoch vom Kreistag beschlossen. Drei Jahre will sich die Gemeinde Otterfing das Gebiet im Hofoldinger Forst sichern. Der Vertrag soll eine Klausel enthalten, die die Rechte an den Landkreis Miesbach überträgt, falls die Gemeinde davon selbst keinen Gebrauch macht.
Angst überwiegt Vorsicht
Eine schwere Entscheidung, denn der Ort ist, zumindest derzeit, nicht rentabel. Wälder sind schwierige Standorte für Windparks. Der Wind wird durch die Bäume verwirbelt und kann nicht seine volle Kraft entfalten. Wie bereits in einem vorigen Artikel der HS berichtet, würde sich Windkraft dort, in der derzeit möglichen Form, noch nicht rechnen. Das zeigte ein 2014 erstelltes Gutachten.
Allerdings gibt es noch Hoffnung für die Zukunft. Es existieren bereits Prototypen neuer Windräder, die für den Standort im Hofoldinger Forst infrage kämen. Diese müssen allerdings erst noch geprüft werden. Ein weiteres Gutachten sei deshalb bereits in Auftrag gegeben worden. Die Aussagen erscheinen alle noch sehr schwammig, doch der Umweltausschuss ist sich einig. “Wir wollen dort Windkrafträder.” Die Angst vor interessierten Großkonzernen überwiegt.
“Die Vertreter der ARGE-Gemeinden gehen davon aus, dass bei Nichttätigwerden der Gemeinden im Hofoldinger Forst Windkraftanlagen von großen Stromkonzernen entstehen,” heißt es in den Sitzungsunterlagen. Man will das Mitspracherecht behalten. “Wenn Windkraft im Landkreis möglich wird, soll der dadurch erzeugte Strom auch im Landkreis bleiben.”
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