Auf insgesamt elf Millionen Euro wird die Kaufkraft in Otterfing geschätzt. Mit einem Discounter und kleineren Einzelhändlern bietet die Gemeinde aber nur wenige Möglichkeiten, Einkäufe des täglichen Bedarfs vor Ort zu erledigen. Die meisten Bürger/innen fahren dafür nach Holzkirchen oder Sauerlach, weiß Gemeinderätin Ulrike Stockmeier (Freie Wähler).
Doch gerade viele Ältere wollen nicht mehr mit dem Auto zum Einkaufen fahren. Ihnen fehlt ein Vollsortimenter und eine Drogerie vor Ort, weiß sie von Rückmeldungen der Bürgerinnen. Auch Andreas Eichhorn (SPD) findet, dass man nicht immer mit dem Auto fahren müssen sollte, um sich zu versorgen. Und das nicht nur wegen der alternden Bürgerschaft: “Es geht uns auch eine Menge an Kaufkraft verloren.”
Kein Nahversorger ohne Konzept
Anfragen für neue Läden und Supermärkte in Otterfing gebe es genug, sagt Bürgermeister Jakob Eglseder. Täglich kämen neue, doch immer wieder müsse die Verwaltung sie vertrösten und um Geduld bitten. Bevor etwas unternommen wird, wolle er wissen, was die Bürger an Einkaufsmöglichkeiten eigentlich haben wollen. Denn allein mit einem neuen Supermarkt ist es in der Gemeinde nicht getan.
“Wir haben viele gute Einzelhändler vor Ort: Metzger, Bäcker, Zeitschriftenhändler. Denen dürfen wir mit Neuansiedlungen nicht ins Geschäft grätschen”, da sind sich Eglseder und Stockmeier einig. Um das zu vermeiden, hat der Gemeinderat im März ein Nahversorgungskonzept beauftragt. Seit 2013 arbeitet ein Arbeitskreis daran. Am Freitag beginnt nun die Datenerhebung bei den Bürger/innen.
Welche Läden die Bürger vor Ort und im Umland haben wollen und wo sie einkaufen: Darüber sollen bis zum 28. Mai in einer Befragung per Telefon Auskunft geben. Beauftragt ist die Firma CIMA Beratung + Management GmbH. “Wir hatten sehr viele Vorgespräche mit der Firma. Die Mitarbeiter machten einen sehr kompetenten Eindruck”, so Stockmeier.
“Ergebnis ist völlig offen”
Neben der spontanen Assoziation und der Entwicklung der Gemeinde sollen die Otterfinger preisgeben, wo sie Lebensmittel, Arzneien und beispielsweise Blumen einkaufen und wie wichtig es ihnen ist, solche Dinge an ihrem Wohnort einkaufen zu können. Was genau das Unternehmen wissen will, steht in dem Fragebogen, der bereits auf der Internetseite der Gemeinde zum Download bereitsteht.
Die so erhobenen Daten werden anschließend im Gemeinderat vorgestellt, sagt Eglseder. Sollte sich herausstellen, dass die Bürger/innen zufrieden sind, werde nichts weiter geschehen. Andernfalls soll die Firma CIMA anschließend ein Nahversorgungskonzept erstellen und Maßnahmen formulieren.
Das muss der Gemeinderat dann beschließen. Dass sich etwas ändern muss, liegt bei der aktuellen Einkaufssituation im Ort nahe. Doch eine Prognose über das Ergebnis der Befragung wagen weder der Bürgermeister noch die Gemeinderäte Stockmeier und Eichhorn: “Das ist völlig offen”, sagen alle drei.
SOCIAL MEDIA SEITEN