“Eine Schifffahrt, die ist lustig, eine Schifffahrt, die ist schön…”. Oder auch nicht. So manch ein Kapitän der Bayerischen Seenschifffahrt denkt sich das vielleicht nicht mehr, wenn er regelmäßig auf die um ihn herum paddelnden und segelnden Wassersportler auf dem Tegernsee Acht geben muss. Da kann eine entspannte Bootsfahrt auch schon mal in stressige Ausweichmanöver übergehen. Obwohl viele Verbotsschilder an den Pylonen im See darauf hinweisen und auch am Steg in Seeglas Hinweisschilder angebracht sind, dass man nicht an den Anlegestellen der Seenschifffahrt ins Wasser gehen soll, gibt es immer wieder Leute, die das missachten.
Auch sogenannte “Schleppfischer”, die vornehmlich am Wochenende unterwegs sind, machen den großen Schiffen am Tegernsee teils zu schaffen. Die langen Angelrouten, die 10 bis 20 Meter weit auf jeder Bootsseite ausgeworfen werden, verheddern sich öfter in den Antrieben der Schiffe.
Der Stärkere gibt nach
Laut Betriebsleiter Lorenz Höß machen aber den Kapitänen am meisten die Schwimmer und StandUp-Paddler zu schaffen, weil die einfach nicht aufpassen, wo sie entlang schwimmen oder paddeln und dabei auch oft viel zu weit raus gelangen und die Schifffahrtsrouten kreuzen. Kapitäne müssen dann wahnsinnig aufpassen. Gott sei Dank sei noch nie in seiner Zeit bei der BSS ein schlimmer Unfall passiert.
Doch damit das so bleibt, müssen die Schifffahrtsangestellten immer die Augen offen halten und wachsam über den See streifen lassen. Denn der Stärkere, in diesem Fall das Fahrgastschiff, trage am Ende, wenn mal was passiert, immer die Verantwortung.
Segler sind das kleinste Problem
Zwar gehe er davon aus, dass zum Beispiel gerade unerfahrene Standup-Paddler eine Einweisung, wie sie sich auf dem See zu verhalten haben, erhalten, doch gehe diese bei den meisten “beim einen Ohr rein und beim anderen Ohr raus”. Viele seien ja auch gar nicht am Sport selbst interessiert, sondern eher wegen der Gaudi mit dabei und trauen sich dann schon einmal waghalsigere Aktionen, wie das Schwimmen in den aufgeworfenen Wellen der Fahrgastschiffe.
Am wenigsten Schwierigkeiten machten ihnen dagegen die Segelboote, deren Kapitäne eine Ausbildung und Zulassung dafür haben – im Gegensatz zu den Paddlern und Elektrobootfahrern. Nur manchmal müsse man diesen ausweichen und ihnen sogar zuweilen die Vorfahrt überlassen, wenn Flaute herrsche. Ansonsten haben auch Rettungsboote, Feuerwehr und Polizei selbstverständlich Vorfahrt vor den Ausflugsschiffen.
Es habe sich für Höß auch gezeigt, dass sich am Tegernsee zwar nicht die Anzahl an Wassersportlern vermehrt habe, dafür aber sehr wohl die Vielfalt an Freizeitangeboten. Standup-Paddeln gehöre ja heutzutage immer noch zu den neueren Sportarten. Wegen dieser Vielzahl an Gefahrenquellen bekommen die Schifffahrtsleute auch jedes Jahr vor der Sommersaison eine Sicherheitseinweisung, die die Mitarbeiter zur Gefahrenlage schule und auf mögliche “Hindernisse” aufmerksam mache.
Zornige Fahrgäste der Seenschifffahrt
Laut Höß käme es dann manchmal dazu, dass Schwimmer Anlegestellen behindern und der Bootsführer nicht anlegen könne. Zwar versuche der dann mit Lautsprecherdurchsagen die Badenden auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen und zum Gehen aufzufordern – jedoch sei dies in den wenigsten Fällen von Erfolg gekrönt. Dies bedeute wiederum, dass die Passagiere weder ein-, noch aussteigen können und deshalb warten müssen, was verständlicherweise für Unmut sorgt. Im schlimmsten Fall kann dann der Bootsführer gar nicht anlegen und muss den nächsten Steg anlaufen.
Dabei sei es doch ein leichtes, die dafür vorgesehenen Badestrände zu benutzen und beim Hinausschwimmen in den See auf die mit dem Horn auf sich aufmerksam machenden Schiffe zu achten, meint Höß. Ein wenig mehr Rücksichtnahme wünsche er sich für die Zukunft. Schließlich tuen auch die Schifffahrer ihr Möglichstes, selbst bei Großevents wie Regatten, den Seglern nicht in die Quere zu kommen, auch wenn sie dies streng genommen nicht müssten.
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