Und mittlerweile schwenken auch die Verantwortlichen der Gemeinde um. Zwar bringt der Stellplatz Bad Wiessee einiges an Einnahmen, doch der Streit mit den Anliegern schwelt schon zu lange. Bald soll es den Wohnmobilstellplatz nicht mehr geben.
Das Internet ist voll davon und auch die gedruckten Camperführern weisen auf den Wohnmobilstellplatz am Strandbad Grieblinger in Bad Wiessee mit solchen Kurzbeschreibungen wie auf der Seite mobilisten.de hin.
8 gebührenpflichtige Wohnmobilstellplätze am Tegernsee
Stromanschluss, Frischwasser u. Entsorgung
Hunde sind erlaubt, max. Aufenthalt 3 Tage
Stellplatzgebühr 10,- Euro
der Wohnmobilstellplatz ist ganzjährig nutzbar
Dass sich diese Information überall findet, hätte laut CSU-Gemeinderätin Ingrid Versen, eigentlich gar nicht möglich sein sollen. Denn der Stellplatz war im Jahr 2009 ursprünglich als Testprojekt gestartet. Nach einem Jahr wollte sich der Gemeinderat zusammensetzen und über dessen Fortführung entscheiden.
Seither hat das Gremium zwar mehrfach über die Probleme rund um den Wohnmobilstellplatz diskutiert. Gestank, Lärm und teilweise Touristen, die in die Grundstücke spazieren, sorgten nicht gerade für Begeisterungsstürme unter den Anwohnern. Zu einer Entscheidung, den Platz wieder abzubauen, konnte sich das Gremium allerdings nie durchringen. Im März 2012 stimmte man mit zehn zu sechs Stimmen gegen den Antrag der CSU-Fraktion, die die Abschaffung des touristischen Angebotes zugunsten der Lebensqualität der Anlieger forderte.
Keine schnelle Lösung in Sicht
Gestern stand das Thema erneut auf der Tagesordnung im Gemeinderat. Dabei wurde klar: eine kurzfristige Lösung wird es nicht geben. Man hofft in der Gemeinde auf die Zeit, die am Ende das Problem von alleine löst. Heißt so viel, dass der Wohnmobilstellplatz spätestens mit den Bauarbeiten rund um die geplante Therme im Jahr 2015 seine Bestimmung verlieren soll. Ab dann wird der komplette Platz als Parkplatz für den Jachtclub, das Freibad und die Gästehäuser dienen.
Um das auch rechtlich zu fixieren, hat der Gemeinderat beschlossen, den Parkplatzes als beschränkt öffentlichen Weg zu widmen. Bis dahin sollen Wohnmobile nur noch eine Nacht stehen bleiben dürfen. Zusätzlich hat die Gemeinde eine Art Abstandsmesser aus Holz errichtet, damit die Fahrzeuge nicht direkt an die Grenze zu den Grundstücken parken.
So hofft man, die Anwohner ein wenig zu besänftigen. Vor allem ein Anlieger hat in den vergangenen Jahren alles versucht, um den Stellplatz für die Camper untersagen zu lassen. Doch der Gang durch die Instanzen brachte nicht viel. Das Landratsamt sah keinen Grund die Nutzung zu untersagen. Das Münchner Verwaltungsgericht gab dem Antrag der Klägerseite nicht statt. Daraufhin reichte der Anwohner Berufung beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof ein.
Und so hat die aktuelle Entscheidung des Wiesseer Gemeinderates auch den Sinn, dass die Gemeinde einer möglichen Klage gelassener entgegensehen kann. Zumindest, was die Nutzung des Grundstücks als normalen Parkplatz betrifft. Denn dieser, so Bauamtsleiter Köckeis gestern, sei zwar schon seit Ewigkeiten da, wurde aber noch nie als öffentlich-rechtlich gewidmet. “Nun können auch emissionstechnische Belange besser abgefedert werden. Die Fläche ist dann nicht Bestandteil der Bauordnung”, so Köckeis abschließend.
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