In jedem Fall sind reine Zutaten drin. Fruchtig soll es schmecken, sagt der junge Brauer aus Waakirchen. Wer auf Kraftbiere steht, der wird es mögen. Jetz’ grad wird’s abgfuid. Dann ko ma’s seiba probier’n.
„Da war’s no mehra a Gaudi, jetz’ is’ a Gschäft draus wor’n.“ Markus Hoppe sagt es, während wir uns Bilder von Mauritius anschauen. Er selbst ist drauf. Wie er im Sudhaus steht beim Arbeiten. Wie er sich bei der Eröffnungsfeier des Gasthauses mit den Leuten unterhält. Die Bilder vom Kitesurfen überblättern wir schneller. Auf Mauritius nutzte er zwar auch die Gelegenheit, Neues auszuprobieren. Die Sportart Kitesurfen zum Beispiel.
Mauritius mag HoppeBräu
Aber vor allem zum Arbeiten war er auf Mauritius. Eineinhalb Jahre lang Neues ausprobieren. Für Markus Hoppe genau das Richtige. Gerade ausgelernt als „Brauer und Mälzer“ bei der Brauerei in Maxlrain, holte man den frisch gebackenen Gesellen in diese ganz andere Welt. Zur „Flying Dodo Brewing Company.“
Im Juni 2012 eröffnete die erste Gasthaus-Brauerei von Mauritius ihre Türen. Durchgestylt ist hier alles. Von den silberglänzenden Lüftungsrohren bis hin zu den rustikalen Holzdecken oder den teurer anmutenden Tellern auf den Tischen. Vor allem Business-Leute kommen zur Eröffnungsfeier. Markus Hoppes Biere scheinen sie zu mögen.
Der größte „Fan“ ist wohl Markus’ Chef Oscar, der sich als wahrer Bierliebhaber outet. Markus schmeißt die komplette Brauerei. Führt neben bayerischem Reinheitsgebot auch bayerische Traditionen ein. Etwa das Oktoberfest, das er dort organisiert hat. Drei Musiker – darunter sein Vater – spielen eine Woche lang jeden Abend mit Ziach und Co. die Mauretanier glücklich.
Der junge Brauer hätte noch länger bleiben können. Doch er entscheidet sich dafür, wieder heimzufliegen – nach Waakirchen. Zur Freundin und zur Familie. Die Lust, Neues auszuprobieren, fliegt wieder mit. Zwar gab es bereits erste Versuche, neue Biere zu kreieren. Nicht umsonst ist beim HoppeBräu das „Geburtsdatum“ 2010 eingetragen. Doch jetzt sollte es erst so richtig losgehen. Markus ist voller Tatendrang.
Viele Experimente
In kurzer Zeit bringt er die beiden Kraftbiere – ja das schreibt man wirklich so! – „Wuida Hund“ und „Vogelwuid“ auf den Markt. Kaufen kann man sie bald in etlichen Märkten rund um seinen Heimatort Waakirchen – beim Feinkost Sollacher in Rottach-Egern, in der Markthalle Dürnbach und natürlich beim Getränkehandel Martin Rinner in Waakirchen, Markus’ Nachbarn.
„Bayerische Biere – keine Frage, absolut gut und unschlagbar, aber wir haben ein bisschen übersehen, neue Hopfensorten zu probieren und ein bisschen mehr zu experimentieren“, behauptet Markus. Und macht munter, was er will. Er braut spezielle Biere mit sehr hohem Hopfengehalt, wie er verrät.
Unterstützt wird er dabei auch von Marc Wilken, der für seinen Zulieferer Hopsteiner in der Hallertau arbeitet. Der Brauer und der Geschäftsmann der Hopfenveredelungsfirma – sie treffen sich alle drei Monate, um an neuen Sorten zu tüfteln.
So ist zum Beispiel der „Wuide Hund“ entstanden – das Vollbier mit den 4,5 Prozent Alkoholgehalt. „Gestopft“ mit amerikanischem Cascade-Hopfen. Bernsteinfarben leuchtet es. Malzig schmeckt es. Aber auch Mango und Grapefruit bringt der verwendete Hopfen mit hinein.
„Wuide Hehna“ extra für den Sommer
Hoppe braut auch regelmäßig Spezialbiere wie den „Vogelwuid“. Der kommt als „Oak Aged Imperial Stout“ mit einem Alkoholgehalt von 10,1 Prozent daher. „Erst ist er im Whiskeyfass, dann noch im Rotweinfass gelagert worden“, berichtet Markus.
Mit der „Wuid’n Hehna“ kommt jetzt Markus’ neue Sorte auf den Markt. Rechtzeitig zur Fußball-Weltmeisterschaft und zum (hoffentlich) sonnigen Sommer soll es ein leichtes Bier sein. „Gestopft“ wird es mit den Hopfensorten „Citra“ und „Amarillo“. Was eine leichte Zitronen-Pfirsich-Tone verursacht.
Mitgeholfen haben werden wieder alle aus Markus’ Umkreis, wenn das Bier in den Märkten steht: die Cousins haben beim Abfüllen geholfen, der Opa hat die Holzträger hergestellt, die Oma hat die Etiketten geklebt. Mama und Freundin helfen, wenn Markus mit seinem mobilen Partyservice auf den Festln ausschenkt.
Mit dem neuen Bier kommen auch T-Shirts und andere Accessoires mit in den Sommer. „Bleib’ ruhig, as Bier is wuid gnua“, steht zum Beispiel drauf. Alles natürlich in astreinem Bayrisch. Darauf legt Markus Wert. „I mog Anglizismen überhaupt ned“, berichtet er, während er mir die Etiketten von der „Wuid’n Hehna“ zeigt. Und die sehen mal wieder richtig durchdacht aus.
Ob er auch weiß, dass Dr. Joy Mench, die amerikanische Professorin, herausgefunden hat, dass Hühner mehr als hundert andere Hühner allein an ihrer Art zu picken auseinanderhalten können? Mehr als dreißig Arten an Verständigungslauten haben sie drauf.
Wenn man also einmal von einer „Wuid’n Hehna“ an der Bar angesprochen wird, versteht man sie vielleicht nicht gleich. Aber zumindest ist vielleicht eines klar: dass sie das „richtige Bier“ trinkt, macht sie schon mal richtig sympathisch.
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