Die Initiatoren hatten als Hauptredner den bayerischen Finanzminister Markus Söder eingeladen. Der hatte viel Gutes über den Landkreis und die Bedeutung von Unternehmern zu sagen und verteilte gleichzeitig Lob für die Leistung des in die Kritik geratenen Landrats Jakob Kreidl.
Der Saal des Waitzinger Kellers in Miesbach war fast voll. Alexander Schmid als Geschäftsführer der SMG hatte rund 500 Gäste zur mittlerweile sechsten Ausgabe des Wirtschaftsempfangs und der Verleihung der diesjährigen Wirtschaftspreise eingeladen. Wie schon in den vergangenen Jahren eröffnete Landrat Jakob Kreidl den offiziellen Teil des Empfang. Nach Kreidl folgte der Vorsitzende des Unternehmerverbandes und Rottacher Hotelier Klaus-Dieter Graf von Moltke.
Die wirtschaftliche Stärke Bayerns im Allgemeinen und des Landkreises Miesbach im Besonderen wie auch die Verantwortung der Unternehmer standen im Mittelpunkt der kurzen Ansprachen. Doch das sollte bei einer solchen Veranstaltung nicht verwundern.
Lob an die Adresse von Kreidl
Kurzweilig war die anschließende Rede von Markus Söder, neben seinem Job als bayerischer Finanzminister mittlerweile auch Heimatminister. Wer Söder mental noch als “CSU-Wadlbeißer” abgespeichert hatte, konnte sich gestern Abend ein anderes Bild machen. Mit seinen ruhigen, oft sehr sachlichen Ausführungen schaffte er es trotzdem, die Anwesenden ein ums andere Mal zum Schmunzeln zu bringen.
Dabei merkte man an den Ausführungen Söders, dass die nächsten Wahlen anstehen. Man sei in Bayern insgesamt auf einem sehr guten Weg – und im Landkreis Miesbach sei es noch ein Stück besser. Die Entwicklung sei allerdings auch ein Ergebnis der richtigen Rahmenbedingungen. Und für die, so Söder, seien hier in den letzten sechs Jahren die Weichen besonders gut gestellt worden.
Es ist eben Wahlkampf. Und nachdem bereits Ministerpräsident Horst Seehofer bei der fünften Ausgabe des Wirtschaftsempfangs Jakob Kreidl verbal auf die Schultern geklopft hatte, richtete auch Söder ein paar aufmunternde Worte an die Adresse des angeschlagenen Landrats:
Ich weiß, Jakob, dass die Zeiten nicht immer einfach sind. Manchmal sind die Bilanzen gut, aber es gibt trotzdem eine Menge Kritik. Aber deine Leistungen für den Landkreis gilt es anzuerkennen und zu respektieren.
Dabei machte Söder in seiner knapp 30-minütigen Rede klar, warum es Deutschland seiner Meinung nach so gut geht. Man habe bei uns – im Gegenteil zu anderen Ländern Europas – die Krise sehr gut überwunden. “Deutschland hat sich stark entwickelt und ist Stabilitätsanker in Europa. Und wenn Deutschland der Anker ist, ist Bayern der Stabilitätskern. Mann kann schon sagen, dass es Deutschland nur so gut geht, weil es uns Bayern gibt.”
Trotzdem müsse man daran arbeiten, dass es weiter so gut läuft. Eines der Risiken bei der zukünftigen Entwicklung sei dabei die Verschuldung. Aus diesem Grund arbeite die Staatsregierung in Bayern nicht nur an einer Konsolidierung. Man wolle, so Söder, die Entschuldung des Landes weiter fortsetzen. Die nächste Generation soll kein verschuldetes Land übernehmen müssen. So attraktiv wie möglich für Investoren, dabei aber so unattraktiv wie nötig für Spekulanten – mit diesem kurzen Satz gelang es Söder, die “große Politik” auf die Herausforderungen der Kommunen herunterzubrechen.
Gleichzeitig ging er auf die, international gesehen, schlechte Breitbandversorgung in Bayern ein. Um dies zu ändern, will die Staatsregierung bis 2018 rund 1,5 Milliarden Euro ausgeben, damit man, so Söder, “keine Notlösungen kreiert, sondern den Zugang zum schnellen Internet auch in den entlegenen Teilen Bayerns ermöglicht.” Eine Aussage, die für viel Applaus sorgte.
Die Preisträger
Höhepunkt des Abends war allerdings die anschließende Verleihung der Wirtschaftspreise. Nach drei Jahren “Flaute” gab es mal wieder einen Preisträger aus dem Tegernseer Tal:
Eine der beiden Auszeichnungen ging an die Papierfabrik Louisenthal, die zum Banknotenhersteller Giesecke & Devrient gehört. Mit ihren rund 700 Mitarbeitern ist das Unternehmen nicht nur der zweitgrößte Arbeitgeber im gesamten Landkreis, sondern auch “ein wichtiger Wirtschaftsfaktor”, wie der Gmunder Bürgermeister Georg von Preysing in seiner Laudatio erklärte. Kontinuierlich, so Preysing, habe das Unternehmen neue Arbeitsplätze geschaffen und biete mittlerweile viele unterschiedliche Ausbildungsberufe in Gmund an. “Nicht nur, aber auch deswegen ist dieser Betrieb für uns sehr wichtig.”
Die zweite Auszeichnung ging an die Miesbacher Fleischwarenfabrik Holnburger. Die Laudatio auf Hans Holnburger hielt Miesbachs Erste Bürgermeisterin Ingrid Pongratz. Seit 75 Jahren existiert die Firma, die Holnburger aus einer kleinen Metzgerei in mühevoller Arbeit aufgebaut hat und die Pongratz als wichtigen Imageträger für die gesamte Region bezeichnete.
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