Vor gut zwei Wochen wurde in den Medien über den aktuellen Stand der Insolvenz bei den Schober Unternehmen aus Gmund, Miesbach und Rammingen berichtet. Zwanzig Mitarbeiter in Miesbach könnten ihren Job behalten hieß es in der Meldung damals. Das ist insoweit richtig, wenn es nur um die Produktionsstätte in Miesbach geht. In Müller am Baum wird der Betrieb unter dem Namen Tegernseer Dielenwerke (TDW Dielen GmbH) weitergeführt.
Die TDW wurde vom ehemaligen Geschäftsführer mit der Unterstützung eines Investors, ebenfalls aus dem Holz-Segment, aus der Konkursmasse der arborholz GmbH herausgekauft. „Das war die beste Option, die wir hatten“, erklärt Thomas Klöckner von der LECON Insolvenzverwaltung auf Nachfrage der Tegernseer Stimme. „Das Angebot von Herrn Vetrovec war das erfolgsversprechendste. Zudem kennt er den Betrieb und hat einen starken Partner gewinnen können. So konnten wir wenigstens diesen Bereich der arborholz GmbH vor dem Aus retten und die Arbeitsplätze langfristig sichern“, führt Klöckner weiter aus. Für weitere 15 Angestellte des Unternehmens in Gmund und 29 in Rammingen konnte allerdings keine Lösung erzielt werden, bestätigt der Insolvenzverwalter.
Regionale verwurzelte Erfolgsgeschichte
Was war passiert? Eigentlich schrieb der Kreuther Unternehmer Markus Schober seit dreizehn Jahren an einer unternehmerischen Erfolgsgeschichte im Landkreis. Als gelernter Tischler hatte Schober mit Achtzehn den elterlichen Holzbau Betrieb übernommen und mit großem Erfolg kontinuierlich ausgebaut. Für seinen Hauptkunden, die Gastronomiekette Vapiano hat er im Laufe der Jahre mehr als 200 Restaurants ausgebaut.
2013 übernahm die Schober Gruppe den angeschlagenen Dielen Produzenten Boxler aus Rammingen und verlagerte teilweise die Holzdielenproduktion. Im Dezember 2018 gründete Schober mit einem Investor die arbormodul GmbH, ebenfalls unter der Adresse Müller am Baum in Miesbach. Damit hat Schober sein Portfolio um den modularen Holzbau erweitert.
Wachstum hält der Krise nicht stand
Bis zu seinem überraschenden Tod im März 2020 im Alter von nur 53 Jahren, glaubte Schober fest daran, dass die Zukunft seiner Unternehmungen im Holzmodulbau liegen würden. Im gleichen Monat verkündete Vapiano seine Insolvenz und im April beantragte die Witwe Christine Schober zusammen mit den Insolvenzverwaltern der Firma Lecon, die selbstverwaltete Insolvenz der Markus Schober Innenausbau und Bodendielen GmbH.
„Wir haben nach reichlicher Prüfung im Juni 2020 gemeinsam entschieden, dass die insolvente GmbH in die seit 2018 bestehende arbormodul übergehen soll“, erklärt der Insolvenzverwalter. Zu diesem Zeitpunkt soll die abor Modul die beste Option für die mit der Insolvenz betrauten Firma gewesen sein, betont Klöckner. Alle Mitarbeiter der Dielen- und Innenausbaufirma in Rammingen und Miesbach wurden übernommen. Insgesamt hatte die arbormodul GmbH im Juli 2020 89 Beschäftigte in den drei Standorten.
Warum dann diese, inzwischen von arbormodul in arborholz umfirmierte und mit neuem Firmensitz in Gmund-Dürnbach angesiedelte GmbH nach nur sechs Monaten im Dezember 2020 ebenfalls Insolvenz anmeldete, ist schwer nachzuvollziehen. Klöckner erklärt:
Bei der Insolvenz der arbor Holz GmbH kamen viele unglückliche Faktoren zusammen: Die zu offensive Expansions-Strategie des Unternehmens mit neuen Geschäftsfeldern ergänzend zum Kerngeschäft, die Coronakrise und daraus resultierenden Umsatzeinbußen, die Insolvenz eines wichtigen Großkunden, der überraschende Tod des Unternehmers und zuletzt noch eine gravierende Fehlkalkulation
Bei einer Situation, wie sie in dem Miesbacher Unternehmen vorgefunden wurde, sei es schwer Lösungen zu finden, die ein Unternehmen nachhaltig retten könnten, erklärt der Insolvenzverwalter weiter. Auch die zwischenzeitlich beauftragte Concentro Management AG, konnte keine Investoren für den Modulbauzweig der arbormodul GmbH gewinnen.
Fast die Hälfte der Mitarbeiter müssen gehen
Das bedeutet im Ergebnis den Verlust des Arbeitsplatzes für fast die Hälfte der 89 Angestellten. Davon waren in der neuen Firmenverwaltung in Gmund 15 Mitarbeiter betroffen. Die Räumlichkeiten an der Münchener Straße stehen zur Zeit leer.
In Rammingen sei es gelungen, berichtet Klöckner, einen Teil der Belegschaft im Bereich der Produktion von Linoleumdielen bis zum Ende des Jahres weiter zu beschäftigen. Da aber die Holzdielenproduktion wieder nach Miesbach verlagert wurde, musste 24 Beschäftigten gekündigt werden.
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