Zu wenig Baustoff im Tal?

Baustoffmangel weltweit und bei uns im Tegernseer Tal. Wie viel ist dran und was steckt dahinter? Wir haben mit der Firma Stang aus Gmund gesprochen.

Baustoffe, wie Rohre und Holz sind derzeit Mangelware.

Bisher ist der Bau vor massiveren Auswirkungen der Corona Pandemie verschont geblieben. Auf den meisten Baustellen im Tal herrscht geschäftiger Betrieb. Doch in den letzten Monaten mehren sich die Schwierigkeiten. Auslöser: Lieferprobleme bei wichtigen Bau- und Dämmstoffen. Was steckt dahinter? Der Vertriebsleiter des Baustoffhändlers Stang in Gmund weiß mehr.

Zahlreiche Stoffe fehlen

„Momentan kommt es zu massiven Verfügbarkeitseinschränkungen in den Sortimentsbereichen Bau-und Konstruktionsholz, Holzfaserdämmungen, Holzwerkstoffe wie OSB-Platten und Sperrholz, sowie Schaumdämmstoffe wie XPS und EPS“, erklärt Vertriebsleiter Michael Scheidler. Hinzu kommen Mangel an Kunststoffprodukten wie KG-Rohre, diversen Folien, Bauchemie, Silikonen, Bauelementen und Stahlvor- und Endprodukten.

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Auch die GmbH und Co KG Stang selbst ist von diesen weltweiten Auswirkungen betroffen, sodass es in einigen Bereichen zu massiven Verfügbarkeitseinschränkungen kommt. Besonders drastische Engpässe gebe es in den Bereichen Holz und Dämmstoff, so Scheidler weiter.

Bei diesen Segmenten wird die Menge von den Herstellern kontingentiert und es muss mit einer Lieferzeit von bis zu 20 Wochen gerechnet werden.

Trotz der Widrigkeiten, sei es dem Betrieb aber durch eine vorausschauende Einkaufspolitik, verbunden mit einer großen Lagerkapazität an drei Standorten gelungen, die Bedürfnisse der Kunden zu befriedigen.

Verknappung und steigenden Preise

Die Gründe für den plötzlichen Mangel an Baustoffen sind vielfältig. Grundlegend besteht weltweit eine hohe Nachfrage nach Konsumgütern, und besonders im Holzbau zeichnet sich eine gestiegene Nachfrage ab. Problematisch ist die Verknappung von einigen Gütern.

Der Rohstoff Styrol, der unter anderem für die Herstellung von Polystyrol benötigt wird, ist Mangelware. “Ursache hierfür ist ein Werksstillstand aufgrund eines technischen Fehlers in den Niederlanden, das jährlich 680.000 Tonnen Styrol produziert”, erklärt der Vertriebsleiter Scheidler.

“Hinzu kam dann auch noch die extreme Kältewelle an der Golfküste der USA, die zu einem starken Rückgang der dortigen Produktion führte.” Die Preise für Holz steigen und durch die steigende Nachfrage wird auch die Verschiffung immer teurer. Michael Scheidler weiß:

Der Wintereinbruch in den USA sorgte dafür, dass die Amerikaner vermehrt Holz aus Deutschland importieren. Das gelingt ihnen, weil sie bereit sind, deutlich höhere Preise zu bezahlen, als die bei uns bisher üblich waren.

Die hohe Nachfrage führt auch dazu, dass nicht genügend Schiffscontainer zur Verfügung stehen. Dies führt einerseits zu Lieferengpässen und andererseits ließ es die Preise für die Verschiffung explodieren. Diese Entwicklung, zusammen mit den hohen Preisen, dürfte auch auf den hiesigen Baustellen für Schwierigkeiten sorgen und letztlich preislich an Bauherrn weitergegeben werden. Zu weniger Bautätigkeit im Tal wird es wohl nicht kommen. Noch ist das Geld, wie man so schön sagt, “zu billig” und der Anlagedruck zu groß.

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