Zündstoff am Bohrturm?

Die brennende Fackel an Holzkirchens Bohrturm sorgt nun doch für mehr Zündstoff, als gedacht. Ein Leser befürchtet Probleme bei der Bohrung. Projektleiter Dr. Klaus Dorsch wiegelt zwar ab, räumt aber auch ein: Es war überraschend, überhaupt Gas zu finden.

Bohrplatzfackel
Ist die Bohrplatzfackel am Geothermie-Gelände ein Zeichen dafür, dass es Probleme bei der Bohrung gibt?

Die Bohrungen am Geothermie-Platz in Holzkirchen sind in vollem Gange. Aktuell ist eine Tiefe von 4.200 Metern erreicht. Insgesamt sollen 5.000 Meter geschafft werden. Dabei werden Schichten mit gashaltigen Sandsteinlinsen durchbohrt. Dieses Gas wird an der Bohrplatzfackel kontrolliert abgefackelt, die in Holzkirchen schon von weitem zu sehen ist.

Gibt es Probleme bei den Bohrarbeiten?

Doch nun ist eben diese Fackel Ausgang für Befürchtungen. Ein Leser schreibt der HS: “Das Abfackeln von Gas während … noch gebohrt wird, ist immer ein Zeichen dafür, dass bei der Bohrlochkontrolle ein Problem aufgetreten ist.” Würde die Fackel dazu tage- und nächtelang brennen, sei das Ganze nicht als harmlose Nebensache zu sehen, sorgt sich der Holzkirchner.

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Der Leser untermauert seine Befürchtungen mit technischem Sachverstand. So hätte seiner Meinung nach die Bohrspülung, die als erste Sicherheitsbarriere gegen einen Gaszutritt vorgenommen wurde, angeblich ein zu geringes spezifisches Gewicht. Auf diese Weise wäre Gas in das Bohrloch gelangt.

Das habe die Bohrcrew aber, laut dem Leser, rechtzeitig erkannt und den Preventer als zweite Sicherheitsbarriere geschlossen. Auf diese Weise könnte das Gas kontrolliert abgelassen werden.

Unerwartet starker Gaszufluss

Dr. Klaus Dorsch, Geologe vom Planungsbüro ERDWERK GmbH und Projektleiter, überraschen die Befürchtungen des Lesers. So fände es der Geologe etwas seltsam, dass jemand von außen solche projektinterne Aussagen mache. “Das einzige Unvorhergesehene war, dass wir genau an dieser Stelle auf Gas gestoßen sind. In diesen Schichten war nicht mit Gas zu rechnen, vor allem nicht mit einem so starken Zufluss” erklärt Dorsch.

Aufgrund des hohen Gaszutrittes wurde nun ein zweiter Bohrpfad eingerichtet, der circa 15 Grad von der ursprünglichen Strecke abweicht. Mit dem sogenannten “Sidetrack” umgeht man mit einem Abstand von 400 Metern die gashaltigen Schichten, um das Bohrziel so über einen Umweg zu erreichen.

“Herausforderungen, die bewältigt wurden”

Durch die Absprache mit diversen Fachleuten, Behörden und Versicherern kommt es bei den Bohrarbeiten nun zu  Verzögerungen.  “Das Gas gefunden wird, kann aber schon einmal sein. Man muss dann eben dementsprechend darauf reagieren”, beschwichtigt Dorsch. Da die Bohrarbeiten in den ersten Wochen zeitlich sehr gut gelaufen sind, sieht Albert Götz, Leiter der Gemeindewerke Holzkirchen, den bisherigen großen Zeitplan nicht in Gefahr. Er rechnet damit, dass die Endteufe der Bohrung voraussichtlich im Mai erreicht wird.

Die angedeuteten Probleme des Lesers möchte Dorsch noch einmal klarstellen: “Es sind Herausforderungen, die man bewältigen muss und auch bewältigt hat”. Um den Gaszufluss zu stoppen, wurde in das Bohrloch eine mit Schwerspat beschwerte Bohrspülung eingebracht.

Mittlerweile ist der Gaszutritt auch seit 14. März endgültig gestoppt worden und somit auch die Fackel erloschen.

 

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