Bürgerliste: Nun wird’s doch öffentlich

Aktualisierung vom 12. Dezember / 12:06 Uhr
Wie berichtet fand gestern Abend die geheime Aufstellungsversammlung der Tegernseer Bürgerliste statt. Doch anstatt konkreter Kandidaten für den Tegernseer Stadtrat einigte man sich erneut nur auf eine Vertagung.

Die Nominierung der Kandidaten soll nun am 8. Januar stattfinden. Eine Begründung für die unklaren Verhältnisse ist derweil von den Verantwortlichen nicht zu bekommen.

Peter Janssen
Peter Janssen ist der Vorsitzende der Bürgerliste.

Die Tegernseer Bürgerliste stellt derzeit vier Stadträte und den Bürgermeister. Dass der Posten des Bürgermeisters wegfällt, ist nach der klaren Positionierung des Amtsinhabers Peter Janssen zum CSU-Kandidaten Hans Hagn ausgemachte Sache. Doch so wie sich die politische Gruppierung derzeit in der Öffentlichkeit präsentiert, dürfte die nächste Wahl kein Selbstläufer werden.

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Denn nach internen Diskussionen und Versammlungen, bei denen man eigentlich die Kandidaten für die anstehende Kommunalwahl im März 2014 küren wollte, steht die Bürgerliste immer noch ohne neues politisches Personal für den anstehenden Kommunalwahlkampf da.

Keine konkreten Kandidaten

Klar ist derzeit nur, dass Peter Janssen, amtierender Bürgermeister in Tegernsee und gleichzeitig Vorsitzender der Bürgerliste, nicht für den Stadtrat kandidieren will. Alles andere ist offen, und das bleibt auch nach der gestrigen nicht-öffentlichen Aufstellungsversammlung unverändert. Man habe, so Janssen auf Nachfrage, das ein oder andere durchgesprochen. Doch konkrete Kandidaten wurden nicht aufgestellt. Das soll am 8. Januar in einer nun doch öffentlichen Nominierungsveranstaltung in der Tegernseer Schlossbrennerei passieren.

Und auch Manuel Brandl blieb wage in ihren Äußerungen. Man habe sich auf den anstehenden Wahlkampf eingeschworen und sei das Programm durchgegangen, so die Stadträtin. Ob Brandl nochmal für einen Stadtratsposten kandidiert, dazu wollte Sie sich heute nicht äußern. Auf alle Fälle werde Sie der Bürgerliste treu bleiben.

Bereits vor zwei Tagen hatte Sie, auf parteiinterne Querelen angesprochen, betont, dass man zwar nicht immer einer Meinung sei, doch die Differenzen innerhalb der Bürgerliste würden immer fair ausdiskutiert. Bürgermeister Peter Janssen dementiert indes Berichte über interne Streitigkeiten. So hatte Heino von Hammerstein im Zusammenhang mit dem Neubau der Orthopädischen Klinik ein Ratsbegehren in die Wege leiten wollten. War dann jedoch, unter anderem gegen die Stimme von Janssen, mit seinem Antrag gescheitert.

Ursprünglicher Artikel vom 10. Dezember mit der Überschrift: “Zukunft um Bürgerliste im Dunkeln
Im März 2014 wählen die Tegernseer einen neuen Bürgermeister, der dann den scheidenden Rathaus-Chef Peter Janssen ersetzt. Janssen hat sich unterdessen zum Vorsitzenden der Tegernseer Bürgerliste wählen lassen, die ins Leben gerufen wurde, um seine Kandidatur 2008 zu ermöglichen.

Wer in Zukunft die Bürgerliste im Stadtrat vertreten soll, darum ranken sich allerdings Geheimnisse. Die Kandidaten sollen morgen aufgestellt werden – hinter verschlossenen Türen.

Die Tegernseer Bürgerliste wurde ins Leben gerufen, um Peter Janssen zu unterstützen.
Die Tegernseer Bürgerliste wurde ins Leben gerufen, um Peter Janssen zu unterstützen / Quelle: Bürgerliste

Noch-Bürgermeister und Bürgerliste-Vorsitzender Peter Janssen darf als Bürgermeisterkandidat aus Altersgründen nicht mehr antreten, will sich aber auch nicht zur Wahl als Stadtrat nominieren lassen. Mit der Bürgerliste will er bei der Kommunalwahl 2014 den CSU-Kandidaten Hans-Hagn unterstützen. So viel steht fest. 

Ansonsten bleibt die direkte Zukunft der Bürgerliste momentan etwas im Dunkeln. Angeblich hätte es vor rund zwei Wochen bereits eine Aufstellungsversammlung gegeben, bei der nicht alles glatt lief – so heißt es aus gut unterrichteten Kreisen.

Stadtrat und Ex-Vorsitzender der Bürgerliste, Heino von Hammerstein, verweist auf unsere Rückfragen lediglich auf die aktuelle Kandidaten-Aufstellungsversammlung am 11. Dezember. Und betont gleichzeitig, dass diese jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet. Ein äußerst ungewöhnliches Vorgehen für eine politische Gruppierung. Und bislang einmalig unter den Parteien im Tal.

CSU-Kandidat Hans Hagn hatte seine Mannschaft neulich öffentlich vorgestellt. Auch die Freie Wählergemeinschaft und die SPD werden ihre Aufstellungsversammlungen öffentlich abhalten. Voraussichtlich werden beide Aufstellungsversammlungen am 3. Januar stattfinden.

“Bei uns ist noch nicht alles auf der Reihe”

„Bei uns ist noch nicht alles auf der Reihe“, nennt Listen-Vorsitzender Peter Janssen als Grund dafür, dass die Türen zu bleiben. Das eine oder andere müsse man noch einmal durchsprechen, und das würde besser funktionieren, wenn nur die 20 bis 30 geladene Mitglieder anwesend seien. Die meisten Bürgerliste-Angehörigen, die momentan im Stadtrat sitzen, würden laut Janssen jedenfalls aber wieder kandidieren.

Persönlich bestätigt werden konnte diese Aussage indes nicht. Stadtrat Florian Kohler befindet sich zurzeit auf Geschäftsreise. Stadträtin Manuela Brandl will sich nicht dazu äußern, ob sie wieder kandidieren will. Egal, ob sie jetzt weitermacht oder nicht, „ich bleibe der Bürgerliste treu“, sagt sie und betont, dass sie mit der Gruppierung voll zufrieden sei. Man sei zwar nicht immer einer Meinung, das werde dann aber fair ausdiskutiert. Dass einer von den anderen Stadträten nicht mehr weitermacht, davon wisse sie nichts.

Die Stimmung scheint angespannt

Viel mehr ist offiziell nicht zu erfahren über die Zukunft der Bürgerliste ohne den amtierenden Bürgermeister an der Spitze. Dafür, dass innerhalb der Bürgerliste momentan nicht alles „im Reinen“ ist, würde zumindest ein Streitgespräch zwischen Janssen und Heino von Hammerstein ‒ ebenfalls Mitglied in der Bürgerliste ‒ sprechen, das in der Sitzungspause der jüngsten Stadtratssitzung stattfand. 

Nach dem Antrag Hammersteins zu einem Ratsbegehren beim umstrittenen Antrag der Orthopädischen Klinik war es zu deutlichen Meinungsverschiedenheiten gekommen. Abgesprochen scheint der Vorstoß innerhalb der Bürgerliste nicht gewesen zu sein.

Insider befürchten unterdessen, dass sich die politische Gruppierung mittelfristig verlaufen könnte, weil „der Motor keinen Treibstoff mehr hat“. Ursprünglich wurde die Tegernseer Bürgerliste ins Leben gerufen, um den aus der SPD ausgetretenen Peter Janssen bei der letzten Bürgermeisterwahl zu unterstützen. Genaueres ‒ auch ob Manuela Brandl weitermacht ‒ wird man erfahren, wenn die Liste die Verlautbarung zu ihren Kandidaten herausgeben hat ‒ im Anschluss an die morgige, nichtöffentliche Nominierungsveranstaltung.

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