Der erste Schock ist bei den meisten Betroffenen rund um den See schon verdaut. Trotzdem haben viele Ladeninhaber und Privathaushalte noch immer mit den Folgen zu kämpfen.
Dabei ist das Schlimmste bei uns am See bereits überstanden. Ab und an sieht man noch Spuren von Aufräumarbeiten oder noch nicht wiedereröffnete Geschäfte. Dennoch sind gerade jetzt einige auf Hilfen angewiesen, um die Schäden komplett zu beseitigen und finanziell nicht komplett unterzugehen.
Soforthilfe vom Staat wird gut angenommen
Ein Anlaufpunkt für finanzielle Hilfe ist dabei der Staat. So können Geschäftsinhaber und Privathaushalte bei den Gemeinden Soforthilfe zwischen 1.500 und maximal 5.000 Euro beantragen.
In Rottach-Egern haben bereits 50 Privathaushalte und 30 Unternehmen diese finanzielle Unterstützung in Anspruch genommen, wie das Rathaus bestätigt. Insgesamt 225.000 Euro sind somit an die Rottacher Flutgeschädigten ausgezahlt worden.
In Tegernsee haben 41 Privathaushalte und 20 Geschäfte die Hilfe beantragt. 161.500 Euro wurden, so die Auskunft der Stadt, damit ausgezahlt. Trotzdem erwarten die Tal-Gemeinden bis zum Ablauf der Frist am 31. Dezember noch etliche weitere Anträge. Damit das Geld auch wirklich die Richtigen erreicht, werden auch die Antragsteller stichprobenartig kontrolliert.
Auch der Rottacher Modeladen „Classix“ von Elisabeth Zibert ist mittlerweile von einem Gutachter besichtigt worden. „Aber bei mir ist der Schaden wirklich eindeutig, und die Kontrolle war dann auch ganz unkompliziert“, so Zibert. Die Rottacher Seestraße, in der ihr Geschäft liegt, war besonders stark vom Hochwasser betroffen. In den Häusern, die direkt am See liegen, stand das Wasser teilweise 30 Zentimeter hoch. Waren und Mobiliar seien dadurch oft stark beschädigt worden.
Im Moment macht Zibert für einige Wochen einen Ausverkauf, um für die beschädigte Ware wenigstens noch ein bisschen Geld zu bekommen. Bald wird sie ihren Laden aber komplett schließen müssen. Dann sollen Böden, Wände und Inventar erneuert werden. „Ich hoffe, dass ich Anfang oder Mitte August wieder aufmachen kann“, erklärt Zibert weiter.
„Alles muss raus“
Auch im Atelier Scherer kann man schon im Schaufenster das Schild „Räumungsverkauf“ sehen. Überall stehen Trockenmaschinen, um wenigstens Boden und Wände vorerst trocken zu bekommen. Auch hier wurde das Sofortgeld beantragt, und laut Geschäftsführerin Helma Greve sei alles glatt gelaufen.
Gerade seien sie noch in Verhandlungen mit der Versicherung, erklärt uns Inhaber Markus Scherer. „Mit der anstehenden Renovierung haben wir natürlich große Ausfälle, und das mitten in der Saison.“ Trotzdem betont er, dass man so schnell wie möglich alles erneuern müsse, bevor Wände und Böden anfangen zu schimmeln.
Wann genau das Atelier schließen muss, stehe derzeit aber noch nicht fest, so Scherer. Dazu müssten erst die Verhandlungen mit der Versicherung abgeschlossen werden. Trotz der vielen zusätzlichen Aufgaben, die mit der Flut auf das Atelier zugekommen sind, erklärt Scherer:
„Wir haben zwar viel Arbeit. Doch vielen geht es deutlich schlechter als uns.“
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