Holzkirchen:
Zwei Millionen für die Geothermie und die Forschung

Die Geothermie in Holzkirchen ist ein Vorzeigeprojekt in Bayern, wenn auch die Pumpe manchmal Ärger macht. Auch deswegen will der Grüne Landtagsabgeordnete Benjamin Adjei die Geothermie mehr fördern und übt Druck auf die Haushaltsverhandlungen der Staatsregierung aus.

Von oben herab. Die Geothermie in Holzkirchen: Vorzeige-Energie-Projekt und wackelige Pumpe. Foto: Martin Calsow

Zusammen mit seinem Fraktionskollegen Martin Stümpfig hat Benjamin Adjei einen Antrag in den Bayerischen Landtag eingebracht, der die Geothermie in Holzkirchen unterstützen soll. Konkret geht es um Haushaltsmittel für “ein Forschungsprojekt über moderne Pumpsysteme für die hydrothermale Tiefengeothermie”, so die Presseinformation von Benjamin Adjei. Zwei Millionen haben sich die Grünen vorgestellt.

Bürgermeister Christoph Schmid begrüßt die Initiative, stellt aber klar: „Es geht bei dem Antrag um die Verteilung von Haushaltsmitteln. Das ist ein klassischer Oppositionsantrag. Im Wahlkampf haben alle Parteien gesagt, dass Erdwärme ein wichtiges Thema ist. Aktuell fokussiert man sich auf wenige Leuchtturmprojekte, wie in Geretsried.”

Im aktuellen Haushaltsentwurf 2024/2025 für Wirtschaft und Energie sind nur fünf Millionen Euro eingestellt. Das ärgert Adjei: „Fünf Millionen für ein Jahr in ganz Bayern – das reicht nicht einmal für eine Bohrung. Die Söder-Regierung hat zudem Bürgschaften für Kommunen angekündigt und Risikoabsicherungen versprochen. Im Haushaltsplan ist davon nichts zu finden“.

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Foto 2, vlnr: Kreistagsmitglieder Gerhard Waas u. Elisabeth Janner, Benjamin Adjei (MdL), Dorothea Deutsch u. Klaus Haas (Vorsitzende Grüne Holzkirchen) / Quelle: Benjamin Adjei.

Der gebürtige Tegernseer sieht große Chancen in der Region: „Die hiesige Geothermieanlage zeichnet sich durch eine sehr hohe Fördertemperatur jenseits der 150 Grad aus. Das bringt eine besonders hohe Energieausbeute.“ Die Achillesferse sind dabei Pumpenprobleme: Die hohen Temperaturen in Verbindung mit großen Förderhöhen bedeutet eine Belastung für die Pumpenmotoren. „Für Betreiber ist das teuer. Pro Pumpenausfall kann mit einem hohen sechsstelligen Betrag gerechnet werden. Die Staatsregierung kann helfen, dieses Problem in den Griff zu bekommen – mit Forschungsförderung,” so Adjei.

Darüber freut sich auch Schmid, der anfangs die Geothermie ablehnte, weil sie ihm zu risikoreich erschien. Das war 2015, mittlerweile ist der ein Verfechter der Technologie; er sagt: „Ich begrüße es, wenn Geld in die Forschung gesteckt wir. Die Erdwärme ist ein Schlüssel für die Zukunft der Wärmeversorgung.” Und das es hier nicht um eine Lex Holzkirchen gehe, sondern um die Notwendigkeit der Branche unter die Arme zu greifen.

Der Holzkirchner Gemeinderat Robert Wiechmann untermauert die Notwendigkeit der Finanzmittel: “Der Erfolg des Holzkirchner Tiefen-Geothermieprojekts ist von überörtlicher Bedeutung für die Energiewende. Wir freuten uns, die Staatsregierung würde uns als Kommune nicht nur mit warmen Worten, sondern mit konkreten Taten unterstützen.”

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