„Dahoam bleibn!“

Erste Aktualisierung vom 2. April 2015 / 15:15 Uhr
Wer Ostern eine Skitour vorhatte, sollte seine Pläne ändern. Das finden der Deutsche Alpenverein (DAV) und die Bergwacht Rottach-Egern. „Dahoam bleibn!“ – so lautet der Ratschlag des stellvertretenden Bereitschaftsleiters Rainer Motzet. Die Lawinengefahr ist immens.

Skitouren - hier der Hirschberg - sollte man momentan möglichst vermeiden
Skitouren – hier der Hirschberg – sollte man momentan möglichst vermeiden.

Rainer Motzet kennt sich aus in den Bergen und mit dem Wetter. Regen und warme Witterung haben eine massive Durchfeuchtung in den Bergen verursacht. Da, wo der Schnee liegengeblieben ist, hat der Sturm „Niklas“ sein Übriges getan und den Schnee von Westen nach Osten verfrachtet, so Motzet:

Der Schnee ist patschnass.

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Die so genannten „Triebschneepakete“ liegen nun an vielen steilen Hängen als potentielle Lawinen bereit. Um sie auszulösen, braucht es bei Lawinengefahr nicht einmal mehr einen äußeren Anlass wie einen Skifahrer. Bei den derzeitigen Verhältnissen sind auch spontane Lawinenabgänge möglich. Während die Lawinengefahr in den Bayerischen Alpen zur Zeit bei Stufe 3 liegt, ist sie gerade in den Ostalpen auf Stufe 4 von 5 geklettert. Quelle: www.lawinenwarndienst-bayern.de

Auf Touren lieber verzichten

Diese Situation wird sich in den nächsten Tagen nicht wesentlich ändern, meinen die Experten vom Deutschen Alpenverein (DAV). Weil der Wetterdienst für den morgigen Karfreitag und auch ab Ostersonntag gutes Wetter ankündigt, werden viele Bergsportler vorhaben, die freien Tage für Unternehmungen wie Skitouren zu nutzen. „Touren abseits der Pisten und Wege erfordern große Erfahrung“, so warnen die Experten vom DAV.

Wenn überhaupt, sollte man nur auf flachen, vielbegangenen Touren unterwegs sein und auf steile Varianten lieber verzichten. Steilhänge ab 30 Grad Hangneigung und eingewehte Rinnen und Mulden aller Himmelsrichtungen sollte man meiden und weiträumig in flachem Gelände umgehen. Im Zweifelsfall ist es besser, die Tour zu beenden.

Ursprünglicher Artikel vom 2. April 2015 / 11:00 Uhr mit der Überschrift: „Nach dem Sturm ist vor dem Sturm“

Zwei Tage, nachdem der Orkan “Niklas” auch über’s Oberland gefegt ist, wird das Ausmaß der Verwüstung deutlich: Sowohl auf den Straßen, als auch auf den Schienen ging zeitweise nicht mehr viel. Umgefallene Bäume, Verkehrsunfälle und Zugausfälle belasteten. Pendler sind auch am heutigen Donnerstag noch betroffen. Und es droht ein neues Sturmtief.

Auf den Straßen sind die Schäden von Orkan "Niklas" beseitigt. Von Holzkirchen aus fährt bis jetzt weder BOB noch S-Bahn Richtung München
Auf den Straßen sind die Schäden von Orkan “Niklas” beseitigt. Von Holzkirchen aus fährt bis jetzt weder BOB noch S-Bahn Richtung München

Die Bilanz von Orkan “Niklas”, der am Dienstag auch das Oberland unsicher machte, liest sich verheerend. Bäume knickten um, der Strom fiel teilweise aus, Fahrzeuge wurden buchstäblich umgeweht, Straßen mussten gesperrt werden, um umgefallene Bäume zu entfernen. Zum Glück hielten sich Personenschäden in Grenzen.

Straßen frei – Schienen Richtung München beeinträchtigt

Inzwischen ist die Lage zumindest auf den Straßen laut Polizeiinspektion Bad Wiessee wieder entspannt. Im Tegernseer Tal gibt es derzeit keine Störungen. Wie die Polizei Holzkirchen vermeldet, ist auch die B318 kurz vor der Autobahnzufahrt Holzkirchen wieder frei befahrbar. Hier musste gesperrt werden, um umgefallene Bäume zu entfernen.

Zugfahrer brauchen dagegen weiterhin Geduld. Zwar fahren die Züge der Bayerischen Oberlandbahn zwischen Tegernsee und Holzkirchen wieder. Doch wer nach München oder weiter will, ist auf andere Verkehrsmittel angewiesen. Weil auf der Strecke immer noch Aufräumarbeiten laufen, verkehrt ab Holzkirchen weder eine BOB noch S-Bahn. Ein Bus-Pendelverkehr nach München-Hauptbahnhof und zurück. Andere Haltestellen können laut BOB nicht bedient werden. Die Schäden dürften für Betroffene immens sein. So fiel ein Baum auf einen Stall in Dürnbach. Ein Kalb kam dabei ums Leben.

Dank der großen Einsatzbereitschaft zahlreicher Helfer konnte Schaden meist schnell behoben und Menschen geholfen werden. So auch den 25 Asylbewerbern die Sturm “Niklas” buchstäblich verstreut hatte. Weil die Zugverbindung nach Tegernsee gekappt war, mussten andere Anreisemöglichkeiten gefunden werden. Die DLRG Tegernsee wusste Abhilfe.

Freiwillige sorgen für schnelle Hilfe

„Wir organisierten auf die Schnelle den Transport der Flüchtlinge von Holzkirchen zur Tegernseer Turnhalle mit unseren drei Fahrzeugen, damit die lange Reise von München bis nach Tegernsee endlich zu Ende geht“, teilte ein Sprecher der DLRG mit. Somit konnten alle Flüchtlinge noch am Dienstagabend ihre neue Unterkunft in der Tegernseer Turnhalle beziehen.

Laut Wetteronline könnte ein kleines Randtief am heutigen Donnerstag neben kräftigem Regen und Schnee erneut Sturm – in den Bergen sogar Orkanböen – nach Süddeutschland bringen. Wer also Pläne für die Osterfeiertage macht, sollte ein mehr Zeit für die Vorbereitung einplanen und sich im Vorfeld über Anreisemöglichkeiten und Situation vor Ort genau erkundigen.

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