Vergangenes Wochenende kam es zu einer tödlichen Gewalttat in Murnau. Die ukrainische und die deutsche Gemeinschaft ist geschockt.
Zwei Männer aus der Ukraine verloren vergangenes Wochenende ihr Leben. Ein verdächtigter Russe sitzt aktuell in Untersuchungshaft. Laut aktuellen Angaben der Deutschen Presse-Agentur (DPA) kannten sich die drei Männer. Dass die Generalstaatsanwaltschaft die Ermittlungen an sich zieht, bedeute jedoch nicht, dass zwingend auch eine politische Tatmotivation hinter dem Fall steckt. Laut Polizeiangaben gab es zunächst auch keine Hinweise darauf, dass der russische Angriffskrieg eine Rolle spielte. In Deutschland leben Hunderttausende Ukrainer und Russen. Weiter ist davon auszugehen, dass alle drei Alkohol konsumiert hatten. Polizeisprecher Stefan Sonntag betonte bereits: “Bei dem Tatverdächtigen haben wir eindeutige Anhaltspunkte, dass er alkoholisiert war.”
Am Tatort lagen laut DPA am Montag zahlreiche Blumen und Transparente, am Boden standen Kerzen. “Die Ukrainer des Bezirks trauern zutiefst und verurteilen das Verbrechen!” war zu lesen, auf einem anderen Plakat stand: “Nein – Terrorismus! Nein – Krieg! Nein – Morde! Nein – Tod!” Daneben Bilder der beiden Getöteten und die ukrainische Flagge. Einheimische zeigten sich schockiert. Viele kamen an den Ort, legten Blumen nieder – manche verharrten im stillen Gebet. Murnaus Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP) sagte dem BR, die ukrainische und die deutsche Gemeinschaft seien geschockt. Einen Zusammenhang mit dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine sah der Bürgermeister nicht. Er bezeichnete die Tat als bedauerlichen Einzelfall, “in dem wohl sehr viel Alkohol eine Rolle gespielt hat.” Einen Bericht des Bayerischen Rundfunks, nach dem der Tatverdächtige die Tat eingeräumt hat, bestätigten die Ermittler zunächst nicht.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte seine Diplomaten angewiesen, den Fall besonders im Blick und den ständigen Kontakt zu den Sicherheitsorganen Deutschlands zu halten, damit der Verdächtige nach der ganzen Härte des Gesetzes bestraft werde, hieß es in den Berichten vom Sonntagabend. Kuleba dankte den deutschen Behörden für die Festnahme des 57 Jahre alten Verdächtigen, wie das Internetportal ‘Ukrajinska Prawda’ berichtete.
Ursprünglicher Artikel vom 30. April; 11.30 Uhr:
In Murnau sind am Samstagabend zwei Männer Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mitteilt, wurden die beiden Männer schwer verletzt auf dem Gelände eines Einkaufszentrums in Murnau aufgefunden. Ein 36-Jähriger erlag noch am Tatort seinen schweren Verletzungen. Der zweite Mann, ein 23-Jähriger, verstarb trotz Reanimationsversuchen kurze Zeit später in einem nahegelegenen Krankenhaus. Nach ersten Ermittlungen konnte die Polizei einen 57-jährigen russischen Staatsbürger festnehmen. Bei den beiden Opfern handelt es sich um ukrainische Staatsbürger. Nach derzeitigem Kenntnisstand der Polizei gehörten beide Personen der ukrainischen Armee an und hielten sich seit der zweiten Jahreshälfte 2023 zur medizinischen Behandlung im Raum Murnau auf.
Zudem erklärt die Polizei: “Zwischen den beiden Opfern und dem Beschuldigten bestand nach ersten Erkenntnissen eine Vorbeziehung.” Im Laufe des Sonntags wurden die Verstorbenen im Institut für Rechtsmedizin in München obduziert: Dabei ergaben sich laut Polizeiangaben Hinweise darauf, dass in beiden Fällen schwere Stichverletzungen zum Tod geführt haben. Ein Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Stefan Sonntag, betont zudem gegenüber der DPA, dass es zumindest bei dem beschuldigten Russen klare Anhaltspunkte für eine Alkoholisierung gebe. Das Tatmotiv sei derzeit noch unklar, eine politische Motivation könne aber nicht ausgeschlossen werden, so die Polizei. Es wird in alle Richtungen ermittelt.
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