11 Leitlinien für ein besseres Zusammenspiel

Um die Attraktivität des Oberlandes als Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum langfristig zu sichern, muss für alle vier Landkreise ein Orientierungs- und Handlungsrahmen her. Ein entsprechendes Strukturgutachten wurde jüngst vorgestellt. Eines der drängendsten Themen: Der zunehmende Verkehr.

Die allgemeine Situation im Oberland. / Quelle: Ing.büro Schlothauer und Wauer

Das Oberland braucht einen Regionalplan, um sich den stetig wandelnden Rahmenbedingungen anpassen zu können. Im Rahmen des Landesentwicklungsprogramms wurde also ein Orientierungs- und Handlungsrahmen konzipiert. Das Ziel: Grundsätze zur Siedlungs-, Bevölkerungs-, Verkehrs- und Freiraumentwicklung festzulegen. Das Thema Verkehr spielt dabei eine nicht unerhebliche Rolle. Mit der strukturellen Bestandsaufnahme wurde die Arbeitsgemeinschaft der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (MVV) und der Transver GmbH (jetzt Schlothauer & Wauer GmbH) beauftragt.

Seit März 2017 wurden 94 Städte und Gemeinden in der Region befragt. In einer öffentlichen Sitzung am 26. April 2018 wurden die Ergebnisse des Strukturgutachtens vorgestellt. Ulrich Glöckl vom Ingenieurbüro Schlothauer & Partner sowie Dr. Markus Haller vom Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (MVV), stellten das Strukturgutachten vor. Ihr Ergebnis: Rund 444.000 Einwohner gibt es in der Planungsregion, das heißt in den vier Landkreisen: Garmisch-Partenkirchen, Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach.

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Bevölkerung wächst, Verkehr nimmt zu

Seit 2005 ist die Einwohnerzahl um fast 10.000 Einwohner gestiegen. Die Prognose ist klar: Diese Zahl wird im gesamten Oberland weiter wachsen. Bis zum Jahr 2028 werden es voraussichtlich 24.000 Einwohner mehr sein, wobei die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen die größten Zuwächse haben werden. Der Anteil der über 65-Jährigen nimmt dabei deutlich zu, wohingegen die unter 18-Jährigen weniger werden.

Die Kapazitätsengpässe im Oberland. / Quelle: Quelle: Ing.büro Schlothauer und Wauer

Über 116.000 Menschen pendeln im Oberland aus ihrer Gemeinde zur Arbeit in andere Kommunen. Über 20.0000 pendeln nach München, davon sind rund 1.900 Pendler aus Holzkirchen. Die Siedlungsflächen im nördlichen Teil der Region wuchsen seit 1996 meist über 25 Prozent. Im Süden fiel die Prozentzahl geringer aus. Nichtsdestotrotz ist eine gute Verkehrsanbindung noch immer das A und O. Durch die systematische Überbelastung der A8, A95 und B2 nach München müssten viele Pendler auf Nebenstrecken ausweichen.

11 Leitlinien

Zwar sei der Straßenausbau im Maßnahmenplan des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) berücksichtigt und streckenweise auch umgesetzt worden, so heißt es, dennoch gebe es viele relevante Engpässe. Wie beispielsweise die Strecken zwischen Oberau und Eschenlohe, in Wolfratshausen sowie südlich von Bad Tölz bei Waakirchen. Die einzig leistungsfähige Tangente sei die B472. Eine systematisch hohe Auslastung hätten insbesondere die Autobahnzubringer bei Penzberg, Wolfratshausen und Holzkirchen. Auch hier seien zahlreiche Engpässe erkennbar.

Schwierig sei es, den öffentlichen Nahverkehr aufgrund der Zersiedelung auszubauen. Weil attraktive Angebote fehlen, sei dies kaum finanzierbar. Anhand der Analyseergebnisse wurden nun elf Leitlinien für das künftige Zusammenspiel von Siedlung und Mobilität entwickelt. Diese sollen als Basis für künftige Maßnahmen dienen.

Und das sind die 11 Leitlinien:

1. Verkehrsvermeidung durch Innen- vor Außenentwicklung bei Wohnen, Gewerbe und Einzelhandel
2. Stärkung der Siedlungsentwicklung an den Schienenverkehrswegen und Achsen mit gutem ÖPNV
3. Optimierung der Verkehrsmittelwahl durch eine gemeindeübergreifende, abgestimmte Arbeitsplatzwahl
4. Eine fach- und regionsübergreifende strategische Verkehrsplanung
5. Schutz der Bevölkerung vor den Folgen des Straßenverkehrs
6. Vermeidung von Schleichverkehr durch vorrangigen Ausbau des Hauptverkehrsstraßennetzes
7. Beschleunigter Ausbau von Infrastruktur und Angebot im Schienenpersonennahverkehr (SPNV)
8. Attraktivierung des ÖPNV
9. Verstärkte Förderung des Radverkehrs
10. Ausbau und Vernetzung intermodaler Schnittschnellen (z.B. Car-Sharing) durch neue Mobilitätsangebote
11. Angemessene und differenzierte Abwicklung des Verkehrs in Tourismusregionen

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