Erst letzte Woche verunglückte ein 24-jähriger Holländer in den bayerischen Bergen. Er wurde bei einer Wanderung in Berchtesgaden von einer Lawine in den Tod gerissen. Im August verunglückten zwei Wanderer am Waxenstein in Grainau. Etwa zur gleichen Zeit stürzte eine Seilschaft aus Bayern mit fünf Bergsteigern bei Zell am See in den Tod. Glück dagegen hatten in den Tegernseer Bergen am Ross- und Buchstein Vater und Tochter. Sie konnten aus der Felswand von der Bergwacht gerettet werden.
Etwa zur gleichen Zeit stürzte eine Seilschaft aus Bayern mit fünf Bergsteigern bei Zell am See in den Tod. Schicksale und Ursachen, die vielleicht erst in eine Bergunfallstatistik für 2017 eingehen. Die für das Jahr zuvor legt nun der DAV vor. “So wenig tödlich verunglückte DAV-Mitglieder wie im Jahr 2016 hat es seit Einführung der Aufzeichnungen noch nie gegeben“, berichtet der DAV als „gute Nachricht“.
Von einst 93 tödlich verunglückten Mitgliedern vor 30 Jahren zeigt die Statistik einen kontinuierlichen Rückgang der Bergtoten. 2015 waren es noch 43 tödlich verunfallte Mitglieder, im vergangenen Jahr sank die Zahl auf 30 Opfer. Auf die Frage, ob es eine Statistik über alle verunfallten Bergsportler gebe, sagt DAV-Pressesprecher Thomas Bucher:
Für den Alpenraum gibt es solche Zahlen nicht.
Anders, so Bucher, gestalte sich allerdings das Bild bei den Bergunfällen insgesamt: Dieser Wert erreiche einen neuen Höchststand. „Dieser scheinbare Widerspruch erklärt sich ganz einfach“, sagt Florian Hellberg von der DAV-Sicherheitsforschung. „Immer mehr Menschen werden gerettet, bevor die Lage für sie lebensbedrohlich wird“. Insgesamt von Unfällen und Notfällen betroffen waren im vergangenen Jahr 1.182 DAV-Mitglieder, was rund 0,1 Prozent ausmache.
Verhängnisvolle Blockade am Berg
Tatsächlich seit zwei Jahrzehnten zunehmend, auch relativ zur Mitgliederzahl; sei allerdings das Risiko von Blockierung. „Dies sind Situationen, aus denen sicher die Bergsportler nicht mehr selbst befreien können und auf die Bergrettung angewiesen sind – obwohl sie keine Verletzungen haben, so Hellberg. „Besonders häufig kommen die Notlagen beim Klettersteiggehen vor”.
Mehr als die Hälfte aller Rettungseinsätze an Klettersteigen gehen auf Blockierungen zurück. „Denn Klettersteige suggerieren mit ihren installierten Drahtseilen eine trügerische Sicherheit“. Wenig geübte Klettersteiggeher würden sich oftmals zu schwierige Touren zumuten. Beim klassischen Bergsteigen und Hochtourengehen „nehmen die Unfälle durch Stürze im Mittel seit Jahren ab“.
Die Quote für Mitreißunfälle beim Hochtourengehen sei auf einem „niedrigen Niveau“. Dagegen gab es drei Tote Skitourengeher, die hauptsächlich durch Lawinen mitgerissen wurden. Interessant ist auch die Statistik der Mountainbiker. Im vergangenen Jahr hat es 31 Notfälle unter DAV-Mitgliedern gegeben, aber keine Todesfälle. Es waren überwiegend Stürze während der Abfahrt und ohne Fremdeinwirkung.
Pistenskilauf als höchstes Unfallrisiko
Das höchste Unfallrisiko aber bilde nach wie vor der Pistenskilauf mit Snowboarden und Variantenskilauf. Hier gebe es die meisten Schadensmeldungen mit Verletzten. 298 Unfälle waren es im vergangenen Jahr, einer endete tödlich. Die Ursache war laut DAV Kreislaufversagen. Die Statistik der Bergwacht weist deutlich höhere Gesamtzahlen aus.
Demnach gab es bei verunglückten Skifahrern 2.707 Rettungseinsätze. Insgesamt konnte die Bergwacht 90 Menschen in den sieben bayerischen Bergregionen im vergangenen Jahr nur noch tot bergen. Ihr Rat daher: Neben der Ausrüstung und der Nutzung einer Vielzahl an Informationsmöglichkeiten sist die realistische Selbsteinschätzung mit ausreichend „Zeit-Puffer“ die beste Vorsorge für die „Unsicherheit“ am Berg, so die Bergwacht. Und der DAV appelliert: „Verlasst euch nicht darauf, im Zweifel gerettet zu werden“.
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