Wie 300 Einsatzkräfte den Ernstfall proben

Um 9:01 Uhr kommt die Alarmierung: Brand im Maschinenraum der MS Tegernsee. 100 Fahrgäste müssen evakuiert werden. Die Ersten sind bereits im Wasser. Nun geht es um Minuten. Schnell ist klar, der Einsatz ist eine Nummer zu groß nur für die Retter aus dem Tegernseer Tal.

Insgesamt 300 Rettungskräfte aus dem gesamten Oberland sind in den nächsten Stunden auf den Beinen. Einsatzkräfte der Feuerwehr, Wasserwacht, DLRG, Rettungs- und Sanitätsdienst, THW, Polizei – viele von Ihnen per Boot am oder direkt auf dem Schiff. Die örtliche Einsatzleitung formiert sich schnell in den Gebäuden der Tegernseer Seenschifffahrt. Das Auffanglager für die vielen Verletzten und Opfer des Unglücks liegt unter anderem an der Wiesseer Seepromenade.

“Eine so große Evakuierung ist fast nicht machbar”

Auf dem Schiff selber wabern dicke Rauchschwaden, einige Statisten schreien. Teilweise liegen sie apatisch in den Gängen. Bei aller Inszenierung ist viel Professionalität gefragt, um die Verletzten trotz des kontrollierten Unglücksszenarios vom Schiff zu bekommen. Einige Helfer sind nicht überzeugt:

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Das würden wir so nicht schaffen. Die kleinen Boote sind nie und nimmer ausreichend. Menschen von so einem so großen Schiff muss man auch mit einem anderen großen Schiff retten.

Doch das Szenario ist extra so gewählt. Es soll schwierig sein. Und so laufen die Schiedsrichter durch die Gänge und bewerten die Leistung der Einsatzkräfte. Dabei ist auf dem Schiff selber die Stimmung eher ausgelassen: Es gibt Bier und Brezn. Das Ganze erinnert gewollt an einen Betriebsausflug. Einige der “Verunglückten” rauchen auf dem Promenadendeck.

Doch die Atmosphäre wird durch den immer wieder neu entstehenden Qualm “gelindert”. Einige Opfer schreien um Hilfe und klammern sich an die Retter. Wenn die Verletzten von den unzähligen Booten an Land gebracht werden, geht es – je nach Schwere des Traumas – mit dem Rettungswagen in die umliegenden Krankenhäuser oder zur Erstversorgung in die Sanitätszelte an der Seepromenade.

Am Ende ist alles eine ernsthafte und gut durchchoreografierte Übung, die gegen 12:30 Uhr endet. Die letzten Verletzten verließen laut gegen 11:15 Uhr das Schiff. Eine Auswertung soll nun im Nachgang zeigen, was an der koordinierten Rettungsaktion gut lief und was verbessert werden sollte.

Hier noch eine große Fotostrecke, die die Übung zeigt. Den Anfang macht die Leitstelle in Tegernsee. Am Ende stehen die Sanitätszelte in Bad Wiessee mit Verletzten, die vor Ort versorgt werden:

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