“Das kann man nicht toppen!” Michi Herrmann steht beim letzten Auftritt des Abends hinter der Bühne und schaut gebannt in die Massen, die gerade “Dick Brave” zujubeln. 45.000 Menschen waren bis dato auf das Festivalgelände rund um die Wiesseer Seepromenade geströmt. Und die erlebten einen Tag, an den man sich im Tegernseer Tal noch lange zurück erinnern wird.
Bereits gegen 15 Uhr war die Party bei erwartetem Bilderbuchwetter und 23 Grad losgegangen. Neben den Delegationen der Gemeinden, die im Rennen um das Dorffest nach und nach ausgeschieden waren, kam auch Edmund Stoiber – gespielt von Kabarettist Wolfgang Krebs. Der selbsternannte „Landesvater der Herzen“ eröffnete das Dorffest und hatte dafür eigens seinen Urlaub mit der Ehefrau verschoben. Seine Erklärung: “Meine Frau sagt, Bayern kann keinen Tag auf Dich verzichten. Ich schon.”
Bayern 3-Band sorgt für ersten Höhepunkt
Im Anschluss rockten Donikkl und die Weißwürschtl auf der Bühne und heizten vor allem den jungen Fans mit einer Mischung aus Reggae, Funk, Ska, Pop und Rock ein.
Nach Donikkl sowie dem Comedian Chris Boettcher, der im Anschluss mit seinen Stimmparodien (“Franz und Loddar”) und kabarettistischen Musikeinlagen für ein Abwechslung sorgte, kamen die heimlichen Stimmungsfavoriten des Tages. Die BAYERN 3-Band, bestehend aus Moderatoren und Mitarbeitern des Senders, begeisterte die immer mehr werdenden Zuschauer mit Chartshits von Adele bis AC/DC.
Musikalischer Überraschungsgast war Stefan Dettl, der mit der BAYERN 3-Band seinen Sommerhit („Summer of Love“) performte. Im Rahmen des Dorffestes entstand zu dem Song ein Musikvideo: Über 50 Mitwirkende singen darin lippensynchron zu der Musik und tanzen in einer einstudierten Choreographie durch die Straßen von Bad Wiessee.
Auch das Dorffest-Publikum wurde zum Akteur und ist im fertigen Video zu sehen, das ab morgen unter bayern3.de/dorffest zu finden ist und am 15. September im Bayerischen Fernsehen im Rahmen einer Dokumentation über das Dorffest ausgestrahlt wird.
Stereolove und ein König
Immer wieder wechselten die Auftritte der Künstler mit Einlagen der “Frühaufdreher” Axel Robert Müller, Bernhard Fleischmann und Claudia Conrath. Ein aufwändiger Auf- und Abbau zwischen den einzelnen Bands war dabei der Hauptgrund. So stand dann gegen 19:15 Uhr mit ein wenig Verspätung Stereolove („This is it“) auf der Bühne. Und der Sänger der Band Thom Hanreich “outete” sich als neuer Fan des Tegernseer Tals. “Ich war noch nie am Tegernsee. Aber das hier ist mit Abstand der schönste Platz, an dem ich jemals gespielt habe.”
Dann war es an der Zeit, den Initiator der Wiesseer Bewerbung, Michael Herrmann, zum „Dorffestkönig 2012“ zu krönen. Und so war es auch an Herrmann, den Headliner des Abends anzukündigen: Dick Brave and The Backbeats.
Die Band um Sänger Sascha Schmitz rockten die Bühne und zeigten warum sie zu Recht der Top-Akt des Abends sind. Mittlerweile hatte sich das gesamte Gelände vor der Bühne vollständig gefüllt. Gut 20.000 Menschen sahen das etwa 90-minütige Konzert der “Fifties-Rocker”. Ein perfekter Abschluss, bei dem das anschließende Feuerwerk ein wenig unterging.
Und so zog auch BAYERN 3-Chef Walter Schmich ein begeistertes Fazit: “Mit einem solchen Andrang hätten wir nie gerechnet – 45.000 Besucher sind ein neuer Rekord und fast doppelt so viele Besucher, wie wir erwartet haben.”
Wie geht es weiter mit den Dorffesten?
Somit liegt aber die Latte für die kommenden Dorffeste sehr hoch. Möglicherweise zu hoch, denn ein solches Fest kann man, wie Michi Herrmann sagt, nur sehr schwer toppen. So wird es interessant sein zu sehen, ob Bayern 3 im nächsten Jahr einen bewussten Rückschritt in Kauf nimmt.
Oder ob man größere Orte in die Ausschreibung mit einbezieht. Das Dorffest als Synonym für eine Bewegung, die eine Gemeinde – egal wie groß oder klein – für einen gewissen Zeitraum in ihren Bann zieht. Dabei kann ein Gemeinschaftsgefühl entstehen, wie es in Bad Wiessee gelungen ist. Und wenn dabei solche Bilder herauskommen, kann das nur erstrebenswert sein.
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