Über 10 Millionen Kugeln Eis werden pro Jahr im Landkreis Miesbach verspeist. Jetzt schlagen die Beschäftigten der Branche Alarm.
Vanille, Schokolade, Erdbeere: Eis geht immer — gerade jetzt, wenn es wärmer wird. Alleine der Landkreis Miesbach lässt sich pro Jahr rund 809.000 Liter Eis servieren. Die Statistiker vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) wissen: Umgerechnet wären das rund 11,6 Millionen Kugeln Eis und 116 Kugeln pro Kopf.
Was die Statistik jedoch nicht verrät: In der Süßwarenindustrie wird Eis aktuell mit einem bitteren Nachgeschmack produziert — wenigstens für die Beschäftigten. Das betont die Gewerkschaft für Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in einer aktuellen Information an die Presse. Manuel Halbmeier von der NGG dazu: “Denn denen schmecken die Löhne schon lange nicht mehr.” Dabei ist diese Unzufriedenheit nicht exklusive für die Eisherstellung. Laut Halbmeier sei es ein Problem der gesamten Branche:
Wer in der Süßwarenindustrie in der Produktion am Band steht oder im Lager arbeitet, muss am Ende des Monats jeden Euro dreimal umdrehen.
Viele Angestellte kehren dem Gewerbe deshalb bereits den Rücken, berichtet die Gewerkschaft. Die NGG kritisiert außerdem: “Trotzdem zeigten die Arbeitgeber – und dazu gehören Branchen-Giganten wie Ferrero, Storck, Lindt, Haribo, Nestlé oder Bahlsen – keine Bereitschaft, darauf mit einem angemessenen Lohnangebot zu reagieren.” Die Gewerkschaft hat die Lohnverhandlungen deshalb vorerst abgebrochen. Für Halbmaier ist der nächste Schritt klar:
Mit Peanuts lassen sich die Beschäftigten nicht abspeisen. Jetzt gibt es flächendeckende Warnstreiks. Der Juni wird zum ‚Streikmonat fürs Süße.‘
Die Forderungen der NGG sind ebenso klar: Sie fordern 500 Euro mehr für die unteren Lohngruppen. Alle übrigen sollen ein Lohn-Plus von 400 Euro bekommen. Azubis werden nicht vergessen. Für sie will die Gewerkschaft 200 Euro mehr pro Monat. “Ebenso ein „Ticket-Geld“ – eine monatliche Fahrtkostenpauschale von 50 Euro”, so die NGG abschließend.
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