Im August 2010 sind in Bad Wiessee die mobilen Klassenzimmer für die Realschule Gmund aufgestellt worden. Diese dienen bekanntermaßen als Zwischenlösung, bis die Realschule Gmund am Tegernsee voraussichtlich im Dezember 2013 nach Gmund umzieht.
Was erst jetzt öffentlich bekannt wurde, sind die Mietkosten für die Container. 309.000 Euro hat das Landratsamt seit der Errichtung bereits an die Verleihfirma FAGSI Vertriebs- und Vermietungs GmbH mit Sitz in Morsbach-Lichtenberg überwiesen. Weitere 418.000 Euro sind es noch bis Dezember 2013. Alternativ hätte der Landkreis die Klassenzimmer aber auch kaufen können.
Doch bei der Behörde in Miesbach hat man die Kosten für einen Kauf der mobilen Klassenzimmer im konkreten Fall nicht näher geprüft. Man habe sich auf Erfahrungswerte früherer Projekte berufen, so Pressesprecherin Gabriele Dorby: “Bei anderen Bauvorhaben war ein Kauf erst ab acht Jahren Standzeit günstiger als die Miete.”
Zweimalige Mietkostenerhöhung
Anfangs, also im August 2010, betrug die Miete für die ebenerdig aufgestellten Klassenzimmer noch 11.053 Euro pro Monat. 2011 kamen weitere Klassenzimmer dazu, und die Miete stieg auf 18.362 Euro. In Kürze wird es zu einer neuerlichen Preiserhöhung für die heute insgesamt rund 65 Einzelcontainer kommen. Dann wird die Monatsmiete laut Dorby bei 22.000 Euro liegen.
Und eines steht ja auch noch nicht ganz fest: ob der Bau der Realschule tatsächlich bis Ende 2013 fertig wird. Erst an diesem Montag wurden die Verträge dafür unterzeichnet. Der Spatenstich ist für Oktober diesen Jahres angedacht. Falls es jedoch zu Verzögerungen kommen sollte, werden auch die Kosten für die Miete weitere steigen.
Das verwundert bei den bisherigen und noch zu zahlenden Mietkosten alleine für die Container dann doch ein wenig. Insgesamt wird die Miete den Steuerzahler bis Ende 2013 727.000 Euro kosten. Ein Kauf wäre womöglich teurer geworden, doch der Landkreis hätte auch einen Wiederverkaufspreis erzielen oder die mobilen Klassenzimmer für andere Zwecke weitervermieten können, so die Aussagen von Beteiligten, die nicht näher genannt werden möchten.
Nicht in die Mietkosten eingerechnet ist dagegen die Grundstückspacht. “Dies ist eine nicht öffentliche, privatrechtliche Vereinbarung mit den Eigentümern”, so Dorby. Bei der damaligen Abstimmung im Wiesseer Gemeinderat, ob und wo genau die Container aufgestellt werden sollen – es gab drei verschiedene Varianten –, war Bürgermeister Peter Höß nicht abstimmungsberechtigt.
Aus familiären Gründen war Höß voreingenommen und musste den Ratstisch verlassen. Der Wiesseer Bürgermeister selbst wollte sich bis heute nicht zu den Pachtkosten äußern.
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