Eine Superzelle verwandelt das Tegernseer Tal in ein Schlachtfeld der Naturkräfte. Die Unwetterfreaks erlebten das Spektakel hautnah.
Am vergangenen Wochenende brach über das Tegernseer Tal eine Naturgewalt herein. Schwere Unwetter zogen über die Region und verwandelten das Tal in einen Schauplatz beeindruckender Naturereignisse. Eine Superzelle, die Königin unter den Gewitterwolken, bescherte dem Tal tennisballgroße Hagelkörner und orkanartige Böen.
Gefundenes Fressen für Michael Hutter und die Unwetterfreaks. Dass das Unwetter kommt, wussten sie im Voraus. Hutter erzählt: “Die Unwetterlage war über viele Tage im Voraus gut zu erkennen und entsprechend waren wir als Sturmjäger darauf bereits vorbereitet.” Wie funktioniert das mit den Superzellen eigentlich? Einfach gesagt: Soll sich eine Gewitterzelle zur Superzelle entwickeln, benötigt es eine starke Windzunahme sowie Winddrehung in der Höhe. Man spricht auch von einer vertikalen Windscherung. “Am frühen Nachmittag bildete sich im Alpenvorland ein sogenanntes “Leetief”, wodurch die für Superzellen notwendige starke Windscherung bereitgestellt wurde”, sagt Hutter. Er bemerkt:
Es handelte sich um eine der stärksten Superzellen in Südbayern in den vergangenen zehn Jahren.
In einer Zugbahn von weit über hundert Kilometern sei riesiger Hagel mit einer Größe bis acht Zentimeter vom Himmel gefallen. “In Kombination mit Orkanböen waren die Schäden entsprechend enorm”, wissen die Unwetterfreaks. Sie konnten die Superzelle über mehrere Stunden verfolgen und an verschiedenen Standorten dokumentieren. “Der Abstand zum Bereich mit dem stärksten Hagel betrug dabei nur wenige Minuten, ehe wir die Autobahn als Fluchtweg genutzt haben”, beschreibt Hutter abschließend.
Die Unwetterfreaks
Das Sturmjäger-Kollektiv formte sich 2016; seitdem haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, Unwetter auszumachen, zu verfolgen, beobachten und schließlich per Schnappschuss festzuhalten. Dabei findet sich die Gruppe oftmals auch in Frankreich, Österreich, Italien oder Tschechien wieder.
Das Essentiellste am Sturmjagen ist laut Michael Hutter übrigens das Smartphone: “Weil man so das Wetterradar im Auge behalten kann.”
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