Weissach / Oberhof: Nahwärmeversorgung
Mini-Kraftwerk für Kreuther Bürgerinnen und Bürger

Im Gemeinderat Kreuth stimmten am vergangenen Donnerstag alle Anwesenden für die Änderung eines Bebauungsplans, um hier eine Mini-Photovoltaik-Freifläche plus Wärmepumpe aufzuziehen. Ziel: Ein regeneratives Versorgungsangebot schaffen.

Sonne: Energie satt; Jonathan Borba / Unsplash.

Es geht um 37 Anschlüsse rund um die Hammerschmiedstraße, In der Traten und dem Carl-Miller-Weg. Hier flattern demnächst Fragebogen der Gemeinde in die Briefkasten. Darin: Die Abfrage, ob die betreffenden Haushalte interessiert sind, sich ihren Strom und die Wärme von einer PV-Anlage und einer Wärmepumpe abzuholen, sog. Nahwärmenetz. Die Gemeinde ist auf die Tegernseer Energiegesellschaft (TEG) zugegangen, mit der Frage, ob sich in Weißach ein Nahwärmenetz aufbauen ließe, dass die Kombi PV-Anlage plus Grundwasser-Wärmepumpe zusammen denkt. Jetzt musste der Gemeinderat darüber abstimmen, ob auf der Wiese hinter dem E-Werk dafür eine PV-Freiflächen-Anlage entstehen kann.

Kreuth und die Sonnenkraft

Es wird deutlich, dass sich die Gemeinderäte nochmal Gedanken darüber gemacht haben, wie sie mit dem Thema Freiflächen-Photovoltaik umgehen wollen. Klimaschutzmanagerin Antonia Ruede-Passul und Stefan Drexlmeier von der Energiewende Oberland versuchten im März, die Gemeinde vom Potenzial der Freiflächen-Photovoltaik zu überzeugen. Doch zu mehr als einem Aussetzen der Gestaltungssatzung ließ sich der Gemeinderat zu diesem Zeitpunkt nicht bewegen. “Heute geht es um einen grundsätzlichen Schritt”, kündigt Bürgermeister Joseph Bierschneider am Donnerstagabend den Beschlussvorschlag an. Ein Signal wollen Bierschneider und die Gemeinde damit setzen. Dazu muss zuerst der Bebauungsplan Weissach / Oberhof geändert werden, um hier das Mini-Kraftwerk aufziehen zu können. Es gibt nur vereinzelt Kommentare: “Wir können uns nicht dauerhaft den PV-Freiflächen verschließen” spricht Martin Walch (SPD) und ist gespannt, “ob die Leute das so akzeptieren”. Christian Weber (Grüne) will noch wissen, wie das Gebiet für die zukünftigen Energie-Abnehmer ausgewählt worden sei. Bürgermeister Bierschneider erläutert, dass es vor allem um Haushalte gehe, die nicht ans Gasnetz angeschlossen sind. Ansonsten sind sich die Rätinnen und Räte einig. Einstimmig geht die Änderung durch. Nur die Freie-Wähler-Fraktion konnte nicht mitmachen, die vier fehlten in der Sitzung; urlaubsbedingt.

Vogelperspektive auf das Vorhaben. Quelle: TEG

PV-Anlage und Wärmezentrale

Die Anlage soll hinter dem Werksgelände des E-Werks entstehen. Um die 2200 Quadratmeter sind für die PV-Anlage vorgesehen, die auf der Wiese aufgestellt werden soll. Sie kann dann etwa 220.000 kWh/ produzieren. Sie soll die Grundwasser-Wärmepumpe versorgen. Außerdem ist noch ein Lager vorgesehen, für Fahrzeuge und Materialien. Auf den Dächern des E-Werks werden dann im gleichen Zug weiter PV-Flächen angebracht, erzählt Manfred Pfeiler, Werkleiter E-Werk Tegernsee.

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Ausgewählt wurden die genannten Straßen, weil hier noch viele mit Öl, Pellets oder auch Holz heizen und nicht ans Gasnetz angeschlossen sind. Ob die sich in der Zwischenzeit vielleicht eine eigene Wärmepumpe geholt haben oder die Ölwanne ausgetauscht haben, könne man nicht einschätzen, erläutert Pfeiler. Er ist von der Idee überzeugt: “Ich bin absolut optimistisch, wir hoffen, dass viele mitmachen, damit das ein Erfolg wird.”

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