Die Gefahren von Heizöl und Hochwasser:
Öltank im Keller? Obacht bei Starkregen

Heizöl und Wasser: eine giftige Kombination. Was passiert, wenn der Tank im Keller kippt?

2013. Viele erinnern sich noch. Für das erste Juni-Wochenende war Regen angesagt. Schlussendlich kam es aber schlimmer als erwartet. Vor fast genau zehn Jahren wurde das Tal und seine Einwohnerinnen und Einwohner von einem Jahrhunderthochwasser getroffen.

Rund 250 Liter Wasser pro Quadratmeter fielen damals an vier Tagen vom Himmel. Die Konsequenz: Der See wuchs über seine Grenzen hinaus, verursachte hohe Schäden. In Teilen von Bad Wiessee, Tegernsee und Rottach-Egern wurde sogar der Strom abgestellt, weil befürchtet wurde, dass das Wasser die Trafostationen überfluten könnte.

Zuletzt erlebte die Region vor zwei Jahren ein gröberes Unwetter. Bei Kreuth Glashütte regnete es rund 126 Liter. An vielen Ufern wurde Dreck, Schlamm und Holz angespült; Wiesen waren kaum noch erkennbar. Gerade die Feuerwehren der Region sind bei solchen Wetterereignissen wichtig: Straßen müssen freigeräumt und Keller ausgepumpt werden. Vor allem in Häusern, die einen Heizöltank im Keller haben, kann eine Überschwemmung fatale Auswirkungen haben.

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Erst Anfang des Monats kam es aufgrund ausgelaufenen Öls am Tegernseer Yachthafen zu einem Großeinsatz für Feuerwehr und Polizei. Der Kommandant der Rottacher Feuerwehr, Tobias Maurer, erklärt mit Blick auf die Öltanks: “Heizöl muss eigentlich gesichert gegen Auftrieb installiert werden.” Gleichzeitig betont er: “Wenn es schon schwimmt und ein Bach oder Fluss in der Nähe ist, wird eine Ölsperre errichtet.” Danach wird das Öl gebunden. Etwa mit Vlies oder einem speziellen Pulver. Maurer dazu:

Im Regelfall übernimmt dann eine Spezialfirma, die das Öl abpumpt.

Ähnlich wie bei einem Auto, aus dem Öl austritt, handle es sich bei Heizöltanks erst nur um einen Eintrag von Öl in die Natur. Die Dosis mache das Gift. 

Öl und Hochwasser – keine gute Mische

Heizöl ist leichter als Wasser. Das ist das Problem: Nach dem Austritt aus dem Tank oder an den Leitungen breitet sich das Öl schnell auf der Wasseroberfläche aus. Doppelt blöd: Ein Tropfen Öl reicht, um etwa 1.000 Liter Wasser zu verunreinigen. Handelsübliche Tanks fassen dabei schonmal an die 3.000 Liter. Hochgerechnet bedeutet das: Ein Tank hat das Potenzial, über eine Milliarde Liter Grundwasser zu verseuchen. Auch schaffen es die kleinen Ölpartikel tief ins Mauerwerk und destabilisieren im schlimmsten Fall die Wand.

Grundsätzlich gilt zudem: Seit 2018 gilt das Hochwasserschutzgesetz II. Das verbietet grundsätzlich die Installation von neuen Heizölverbraucheranlagen in Überschwemmungs- und Risikogebieten. Bestehende Anlagen sollten seit Anfang dieses Jahres bereits nachgerüstet sein. In Risikogebieten ist diese Nachrüstung laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt bis spätestens 05. Januar 2033 vorzunehmen.

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