Tegernseer Berge:
Die Gelassenheit des Gipfels

Manchmal geht es wochenlang gut, dass ich mich in den unspektakulären Niederungen meines Alltags bewege. Doch auf einmal ergreift es mich und ich weiß, dass es wieder an der Zeit ist, das Gefühl von Freiheit zu erleben. Dann packe ich meinen Rucksack, schnüre die Bergschuhe und stapfe in aller Herrgottsfrühe los, dem Himmel entgegen …

Die Gelassenheit des Gipfels…. / Foto: Martin Calsow

Spätestens, wenn ich die letzten Wipfel des Bergwaldes hinter mir gelassen habe und in die schier endlose Weite blicke, dann erfüllt mich eine unsagbare Ruhe. Ich fühle mich zutiefst geerdet und zugleich frei wie ein Vogel im Wind. Mit allem versöhnt und mit allem eins.

Immer häufiger gelingt es mir inzwischen, dieses Gefühl von innerer Freiheit wieder mit in die Normalität zu nehmen und es in kleinen Ritualen zu erleben. Ob beim Spaziergang zur Arbeit oder beim Cappuccino in der Pause. Dann schließe ich für einen Moment die Augen und alles ist wieder da: das blaue Himmelszelt, die weißgekrönten Berge, der milchige Nebel im Tal und der glitzernde See zwischen den Ufern. Vor allem aber fühlt es sich an, als ob die Sonne nicht nur mein Gesicht erhellt, sondern auch mein Inneres, und als ob mich jene Gelassenheit des Gipfels bis in die letzte Zelle meines Körpers erfüllt …

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