Es sind nur Gedankenspiele, sagt man bei der Polizeiführung Südbayern. Nachts soll die Inspektion in Bad Wiessee nicht zwingend mit Polizisten besetzt sein. Das missfällt vielen. Auch dem örtlichen Bürgermeister Robert Kühn.
Herr Bürgermeister Kühn, die Polizei will ihre Personal-Präsenz in der örtlichen Inspektion reduzieren. Wie beurteilen Sie die Gedankenspiele der Polizei?
Als Bürgermeister der Gemeinde Bad Wiessee beurteile ich die Pläne als ausgesprochen unausgegoren. Die Pläne der Staatsregierung gibt es ja in vielen anderen Orten auch, Mittenwald ist da als Beispiel zu nennen. Auch dort sollen nachts Dienststellen nur noch auf Rufdienst gestellt werden. Die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger im Tegernseer Tal wird hier nicht berücksichtigt.
Zudem: In der Hauptsaison schwillt die Zahl der hier lebenden Menschen mit den Touristen um ein Vielfaches an. Da muss unsere Polizei die Sicherheit auch in der Nacht mit einer örtlichen Präsenz garantieren.
Wie nehmen Sie die gesamte Kommunikation der Polizeiführung zu diesem Thema wahr?
Die ist völlig unzureichend. Es ist nicht transparent. Wir als Bürgermeister laufen da eigentlich hinterher. Das sind Gedankenspiele, die in den Raum geworfen werden, in der Hoffnung, die Bürgerschaft und die Politiker schlucken das brav.
Bürgermeister Robert Kühn im Gespräch
Was erwarten Sie nun von der Politik und der Polizeiführung?
Ich erwarte von der Staatsregierung, dass sie unsinnige, medienwirksame, aber in der Praxis völlig unbrauchbare Strategien, wie die Einführung der Grenzpolizei, wie die Einführung von berittenen Polizisten in jeder größeren Stadt aufgegeben werden; und Polizeipräsenz in der Fläche bei uns aufrechterhalten und am besten ausgebaut wird.
Wir brauchen Polizisten hier vor Ort, um frühzeitig erste Risse im Sicherheitsgefühl der Bayern und der Gäste zu verhindern.
Hätten Sie sich gewünscht, dass der offene Brief nicht von einem Ihrer Kollegen durchgestochen wird. Man hört, er soll auch an örtliche Polizisten gegangen sein?
Ich will mich da nicht an Spekulationen beteiligen. Uns als Bürgermeister muss doch bewusst sein, dass wir Lösungen vom Innenminister erwarten. Uns helfen kommunalpolitische Scharmützel nicht. Bürgermeister im Landkreis Miesbach müssen doch solidarisch zusammenarbeiten. Das wollen Bürger. Da müssen eigene Karrierewünsche des einzelnen zurückstehen.
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