Julia Nawalnaja tritt nach einer mitreißenden Laudatio von Friedrich Merz unter tosendem Applaus auf die Bühne. Sie sieht ihre Verantwortung gegenüber den Russinnen und Russen ganz klar:
Julia Nawalnaja erhielt am Freitag auf Gut Kaltenbrunn den “Freiheitspreis der Medien”. Die 48-Jährige nahm den Preis posthum auch für ihren ermordeten Mann, Alexej Nawalny, an. In diesem Jahr fand die Verleihung am Vormittag im Festsaal auf Gut Kaltenbrunn statt. Zu Beginn füllt sich der weitläufige Saal deutlich; bis Landtagspräsidentin Ilse Aigner ihre Einführungsrede hält, ist beinahe jeder Platz belegt. Aigner beginnt: “Herzlich willkommen zum feierlichen Höhepunkt des Ludwig-Erhard-Gipfels.”
In ihrer Rede spricht die Landtagspräsidentin über Freiheit und findet bestärkende Worte für das russische Volk. Zu den vergangenen Wahlen in Russland erklärt sie: “Putin mag die Wahl gewonnen haben, doch die Russinnen und Russen hatten keine Wahl!” Ihre Position ist ganz klar: “Wir dürfen Putin nicht gewähren lassen.”
Die folgende Laudatio trägt CDU-Vorsitzender Friedrich Merz. “Frau Nawalnaja, Sie sind die Heldin unserer Zeit“, betont er. Weiter nennt er die russischen Oligarchen “Kleptokraten” und geht darauf ein, dass einer dieser Kleptokraten über viele Jahre am Tegernsee gelebt hat. Wir, die freie Welt, stehen an Ihrer Seite”, verspricht Merz der First Lady der Opposition, Julia Nawalnaja.
Als Nawalnaja schließlich die Bühne betritt, erhält sie Standing Ovations; tosender Applaus brandet auf: “Vor zwei Monaten ermordete Putin meinen Ehemann.” Ihre Aufgabe sieht sie glasklar:
Wir wollen Russinnen und Russen, die sich gegen Putin stellen, Zugang zu sicheren Informationen bereitstellen.
Über 25 Jahre habe der russische Autokrat seinem Volk erklärt, Europa falle zusammen. “Doch nicht alle Russen glauben das”, sagt Nawalnaja bestimmt. Nur eine Person stehe zwischen Europa und Sicherheit: Vladimir Putin. Ihre Aufgabe für die anwesenden Politiker, Wirtschaftsbosse und Journalisten: “We have to keep fighting and not give up.”
Der “Freiheitspreis der Medien”
Der „Freiheitspreis der Medien“ geht an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die sich in besonderer Weise für die freie Meinungsäußerung, den politischen Dialog und die Demokratie einsetzen. Vor Nawalnaja erhielten den Freiheitspreis unter anderem Michail Gorbatschow, Jean-Claude Juncker, Swetlana Tichanowskaja und Wolodymyr Selenskyj.
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