Damit es verwirklicht werden kann, braucht es zudem ein Konzept, das der steigenden Verkehrsbelastung standhält und genügend Parkplätze bietet. Im Gemeinderat wurden gestern erste Varianten diskutiert.
Darüber, wie stark die Straßen rund um das Jodbad-Areal derzeit genutzt werden und welche Maßnahmen nötig sind, um dem Verkehr auch nach der Verwirklichung des 100-Millionen-Euro-Projektes Herr werden zu können, gab der zuständige Planer Christoph Hessel gestern im Gemeinderat Auskunft.
In Hessels Analyse zeigte er zunächst auf, wie sich der Verkehr und auch die Stellplatzsituation in dem Gebiet momentan darstellen.
14.000 Autos pro Tag
Auf Basis der durchgeführten Verkehrszählungen zwischen Mai und Juli errechneten die Experten allein auf der angrenzenden Bundesstraße rund 14.000 Fahrzeuge pro Tag. In der Wilhelminastraße waren es noch etwa 1.000. Dreiviertel davon werden durch sogenannten Ziel- und Quellverkehr verursacht. „So oder so wird der Verkehr bis zum Jahr 2025 um insgesamt zwölf Prozent zunehmen“, betonte Hessel. Und das unabhängig davon, ob die neue Therme nun kommt oder nicht.
Findet die Gemeinde einen Investor, der alles wie geplant umsetzt, werden sich dabei nochmals deutlich mehr Autos in diesem Gebiet bewegen. Daher sind umfassende Neugestaltungen nötig. So ist die Erschließung des Areals von Nordwesten her über die Anton-von-Rieppel-Straße und den westlichen Teil der Wilhelminastraße geplant.
Letztere wird im östlichen Teil zurückgebaut und dem Hotelareal zugeordnet. Auch die Adrian-Stoop-Straße soll für den normalen Pkw-Verkehr nur noch bis zum letzten Haus vor der Wiese nördlich des Terrassenhofs geführt werden. „Wir haben dann die Möglichkeit, dort eine Engstelle mit einer einseitigen Befahrbarkeit zu errichten“, so Hessel zu den zwei Varianten. Möglich sei auch eine automatische Pollerlösung, die nur Bussen und dem Lieferverkehr eine Durchfahrt ermöglicht.
Autos könnten den Terrassenhof dann nur noch von der anderen Seite über die Anton-von-Rieppel-Straße erreichen. Daraus ergäbe sich für das Hotel der Vorteil einer dann wesentlichen ruhigeren Lage, meint Hessel. Über mögliche Auswirkungen haben die Verantwortlichen auch schon mit den Betreibern des Terrassenhofs gesprochen. Welche Variante indes realisiert werden soll, ist derzeit offen.
Dreiteiliges Kurviertel
Als sicher gilt die Errichtung eines Kreisverkehrs am Knotenpunkt zwischen Jägerstraße, B 318 und Anton-von-Rieppel-Straße. Zur Umfahrung des Gebiets brachte der Planer den Bau einer neuen Parallelstraße entlang des Breitenbachs ins Spiel.
Bislang verläuft dort ein Fußweg. Dieser Vorschlag stieß jedoch auf große Ablehnung unter den Gemeinderäten. „Das halte ich aus Sicht der Anlieger für sehr problematisch. Sie haben dann auf beiden Seiten ihrer Häuser direkt eine Straße“, so Kurt Sareiter von der CSU. Und Klaudia Martini (SPD) brachte daraufhin eine völlig neue Idee ins Spiel:
Für mich macht ein neues Verkehrskonzept nur dann Sinn, wenn das Kurviertel in drei Bereiche aufgeteilt wird.
Dabei unterteilt Martini das gesamte Areal in einen nördlichen Zufahrtsbereich, der nahezu unverändert bleiben könnte, sowie einen mittleren Bereich, der über die Anton-von-Rieppel-Straße und einen dortigen Parkbereich erschlossen wird.
Als Drittes nannte sie einen südlichen Zufahrtsbereich, der die Autofahrer über die Hirschberg- und Adrian-Stoop-Straße zu einem Wendeplatz nahe des Hotels Terrassenhof bringt. Der zuständige Planer Christoph Hessel versicherte daraufhin, eine solche Teillösung prüfen zu wollen und die Ergebnisse in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen zu präsentieren.
Wo kommen die Parkplätze her?
Neben der Verkehrssituation erläuterte Hessel gestern zudem die derzeitigen und künftigen Parkmöglichkeiten rund um das Kurviertel. Demnach existieren derzeit 352 Stellplätze in der Umgebung. Gerade am Jodbad und in der Wilhelminastraße seien die Stellplätze allerdings schon jetzt vor den Sommermonaten mit 71 bis 84 Prozent stark ausgelastet.
Im Zuge der Neuplanung soll der Parkplatzbedarf auf dann 400 Stellplätze steigen. Für die geplanten 17 Wohnhäuser im südlichen und nördlichen Bereich werden nochmals 64 Parkplätze nötig. Den zusätzlichen Bedarf wollen die Planer unter anderem durch die Errichtung einer Tiefgarage am Thermen- und Hotelkomplex mit 350 neuen Stellplätzen decken.
Am Ende zeigten sich alle Beteiligten zufrieden mit den aufgezeigten Möglichkeiten. „Es ist beruhigend, dass die Verkehrssituation lösbar ist. Alles Weitere werden wir in den nächsten Schritten klären“, so Wiessees Bürgermeister Peter Höß.
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