Die Freien Wähler nominierten Norbert Kerkel junior zu ihrem Kandidaten für das Amt des Landrates. Dabei zeigte sich Kerkel vor allem wegen des hohen Schuldenstandes im Landkreis besorgt.
„Der Name Norbert Kerkel steht für Qualität“, betonte der Rottacher Bürgermeister Franz Hafner auf der gestrigen Nominierungsveranstaltung der Freien Wähler. Hafner war in den letzten Wochen selbst als Kandidat für den Posten des Landrats gehandelt worden, verzichtete gestern allerdings zugunsten von Norbert Kerkel junior auf eine Kandidatur.
Die Freien Wähler rechnen sich dabei durchaus Chancen aus, Landrat Jakob Kreidl (CSU) am 16. März 2014 vom Thron zu stoßen. In keinem anderen Landkreis in Bayern sind sie stärker vertreten als in Miesbach und stellen derzeit insgesamt neun Bürgermeister ‒ einen mehr als die CSU.
Nun ist man überzeugt, mit Kerkel junior den richtigen Herausforderer für Kreidl gefunden zu haben. Dabei hatte auch der Kandidat der Freien Wähler laut eigener Aussage lange mit sich gerungen und erst vor wenigen Tagen und nach langen Gesprächen mit seiner Familie und Freunden entschieden, seinen Hut in den Ring zu werfen.
„Respekt vor hohem Schuldenstand“
Kerkel selbst ist 49 Jahre alt, verheiratet und von Beruf Diplom-Informatiker. Seit sechs Jahren sitzt der gebürtige Tegernseer zudem für die Freien Wähler im Waakirchener Gemeinderat und ist seit September auch deren Kreisvorsitzender. Nachdem er sich gestern Abend den rund 100 anwesenden Mitgliedern der Freien Wähler im Miesbacher Staudenhäusl vorgestellt hatte, ging er auf seine politischen Ziele ein.
Grundsätzlich lobte er die guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die wieder ansteigenden Tourismuszahlen und die gelungenen Investitionen in den Neubau von Schulen, Kindergärten und Kinderkrippen. Gleichzeitig fand er indes auch mahnende Worte:
Ich habe großen Respekt vor dem hohen Schuldenstand des Landkreises.
Aufgrund der Schuldenlast (Anm. der Redaktion: 120 Millionen Euro) sei es das oberste Ziel, die vorhandenen Projekte zwar weiterzuführen, aber gleichzeitig den Haushalt zu konsolidieren, so Kerkel weiter.
Wie genau er dies erreichen möchte und wie die Eckdaten seines politischen Programms aussehen, darauf ging der FWG-Vorsitzende am gestrigen Abend allerdings noch nicht näher ein. „Ich will ein Dienstleister für alle Landkreisgemeinden und deren Bürger sein. Denn der Landkreis ist immer nur so gut wie jede einzelne seiner Gemeinden“, so Kerkel abschließend.
Die anwesenden Parteifreunde, unter ihnen auch zahlreiche Bürgermeister der Freien Wähler, waren zumindest überzeugt vom Auftritt und der Vorstellung des 49-Jährigen. Am Ende wurde Kerkel junior mit 112 Ja-Stimmen nominiert. Drei Mitglieder enthielten sich, und auf drei Stimmenzetteln standen die Namen anderer Kandidaten.
Damit haben nach der SPD (Robert Huber), den Grünen (Wolfgang Rzehak), der CSU (Jakob Kreidl) und der FDP (Martin Eberhard) nun auch die Freien Wähler einen Bewerber um den Posten des Landrates.
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