Doch auch diese hat offenbar nur wenig bewirkt. Auch im aktuellen Dezember-Ranking der BEG belegt die BOB weiterhin den drittletzten Platz.
Schlechte Noten im Qualitätsranking sind für die Bayerische Oberlandbahn nichts Neues. In den letzten Jahren belegte der Anbieter konstant einen der hinteren Plätze bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG). So rangierte die BOB zuletzt im Oktober 2013 auf Platz 13 von 15 mit einem Wert von -38,92.
Zur Erklärung: Bei 0 Punkten hat der Anbieter die Qualitätsstandards der BEG gerade so erreicht. Bewertet werden die Sauberkeit der Fahrzeuge (innen und außen), die Fahrgastinformation im Regel- und Störfall, die Funktionsfähigkeit der Ausstattung, die Serviceorientierung der Zugbegleiter und die Kundenorientierung bei Beschwerden.
Im Falle der BOB wurden in den letzten Monaten die Temperaturen im Innenraum sowie insgesamt mangelnde Sauberkeit der Züge bemängelt. Zwar verbesserte sich der Wert der BOB beim vergangenen Ranking um knapp 13 Punkte. Trotzdem waren die Verantwortlichen im Oktober nicht zufrieden mit dem Ergebnis und kündigten weitere Schritte an. Vor allem im Bereich der Sauberkeit sollte nachgebessert werden.
Neue Maßnahmen greifen noch nicht
Eine neue Fahrzeugwaschanlage in Lenggries sollte dafür sorgen, dass die Züge von außen sauberer werden. Zudem will man durch die seit Dezember geltende Taktverdichtung die Kunden positiv stimmen. Auch die Einführung des neuen elektronischen Fahrgastinformationssystems soll eine Verbesserung bringen und langfristig helfen, die BOB aus den negativen Schlagzeilen zu bringen.
Darüber hinaus haben die Verantwortlichen aber auch ein finanzielles Interesse daran, im BEG-Qualitätsranking auf einen positiven Wert zu kommen. Denn nur so kann man eine Strafzahlung verhindern.
Doch wie die aktuellen Ergebnisse belegen, muss die BOB die Hoffnung auf schnelle Besserung erst einmal aufgeben. Auch in der heute veröffentlichten Dezember-Ausgabe des Qualitätsrankings liegt man mit einem Wert von -36,43 Punkten weiterhin auf den drittletzten Platz. Damit könnte sich die BOB im Vergleich zum Oktober (-38,92) nur um 2,5 Punkte verbessern und verfehlt ihr Ziel, aus dem negativen Bereich rauszukommen, deutlich.
Erst Anfang Dezember hatten mehrere Pannen auf der Strecke zwischen Tegernsee und München erneut für deutliche Kritik vonseiten einiger Fahrgäste gesorgt. BOB-Geschäftsführer Kai Müller-Eberstein bittet derweil um Geduld:
Wir haben uns seit Mitte des Jahres von -51,18 auf -36,42 verbessert und hoffen, dass die von uns eingeleiteten Maßnahmen weiter greifen.
Zum 15. Dezember habe man zudem einen neuen Reinigungsdienstleister engagiert, um die Sauberkeit in den Zügen zu verbessern, so Müller-Eberstein weiter.
Anders als bislang angenommen werden jedoch zumindest für die BOB zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Strafzahlungen fällig. Man habe bislang freiwillig an dem Ranking der BEG teilgenommen und sich nun dazu verpflichtet, innerhalb der kommenden 24 Monate fest bei der Bewertung mitzumachen. „Nach Ablauf dieser Frist wird dann abgerechnet“, erklärt Müller-Eberstein die aktuelle Situation.
Beim Meridian herrschen „inakzeptable Zustände“
Doch auch auf einer anderen Strecke hat die BOB derzeit offenbar massive Probleme. Denn seit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2013 reißen auch die Beschwerden über den von der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) betriebenen Meridian zwischen München ‒ Rosenheim ‒ Salzburg/Kufstein nicht ab.
Einige Züge – vor allem im morgendlichen Berufsverkehr – sind überfüllt, andere fallen komplett aus oder sind erheblich verspätet. Zudem lässt die Fahrgastinformation zu wünschen übrig. Dazu Johann Niggl, Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft:
Die momentanen Zustände sind für die Fahrgäste nicht akzeptabel. Wir fordern die BOB dazu auf, so schnell wie möglich deutliche Verbesserungen einzuleiten.
Besonders scheinen sich die Verantwortlichen der BEG dabei über eine Reihe von vermeidbaren Zwischenfällen, zum Beispiel bei der Fahrgastinformation, zu ärgern. All das trägt in Summe zu einem negativen Gesamtbild bei, verdeutlicht Niggl.
Daher kann der BEG-Chef die Beschwerden der Fahrgäste auch voll und ganz nachvollziehen. Den Verantwortlichen der Bayerischen Oberlandbahn bleibt indes auch hier nur, sich für die Probleme zu entschuldigen. Dazu Kai Müller-Eberstein vor zwei Tagen:
Es tut uns sehr leid, dass es teilweise zu größeren Einschränkungen kommt. Wir bitten unsere Fahrgäste von Herzen, die Startschwierigkeiten zu entschuldigen.
Die Werkstattmitarbeiter würden rund um die Uhr arbeiten, um die Zuverlässigkeit der Züge zu erhöhen, so Müller-Ebenstein weiter. Bei Ausfällen und größeren Verspätungen bietet der Meridian über die gesetzlichen Fahrgastrechte hinaus Kundengarantien, die ab 15 Minuten Verspätung eine anteilige Erstattung vorsehen. Fahrgäste können sich im Internet unter www.der-meridian.de informieren.
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