Dabei haben die Demonstranten nichts anderes gefordert als Räte, die sich für die Menschen und deren Probleme einsetzen. Mit klaren Standpunkten und zur Not auch gegen Investoren, den Landkreis oder vor Gericht.
350 Menschen sind auf die Straße gegangen, um ihrem Unmut über die Entwicklung am Tegernsee Gehör zu verschaffen. Zu groß sind aus ihrer Sicht die geplanten Projekte und Bauvorhaben, zu wenig setzen sich die Gemeinden und der Landkreis dagegen zur Wehr, zu wenig fühlen die Bürger sich verstanden und vertreten, wenn es um die Zukunft im Tal geht.
Die Gründe dafür liegen nicht zuletzt in immerwährend gleichen Äußerungen und Argumentationen, die aus den Gremien im Tal in Richtung Öffentlichkeit dringen. Man müsse so handeln, sonst springen die Investoren ab. Für einige Bürger hat sich längst ein Bild der Duckmäuser und Ja-Sager manifestiert, wenn es um Groß- und Größtprojekte in den fünf Talgemeinden geht.
Bei den Entscheidungen zugunsten großer Bauvorhaben spielt ganz sicher auch Angst eine Rolle: die Angst, dass das Landratsamt den Beschluss aus den Gremien kassiert – mit dem Risiko von Folgekosten. Die Angst um Arbeitsplätze und die Angst vor Investoren, die abspringen könnten, wenn die politischen Gremien nicht nach ihrer Pfeife tanzen.
Den 350, die gestern auf der Straße waren, ist das alles egal. Sie wollen, dass man sich für sie einsetzt. Dass Volksvertreter mit Selbstbewusstsein ihre Standpunkte vertreten und versuchen, das Beste für die Heimat zu erreichen. Manchmal mit Verhandlungen, manchmal aber auch mit klaren Absagen in Richtung der Entwürfe großer Bauträger.
Klare Standpunkte für die Zukunft
Dass das funktionieren kann, hat das Einlenken der Deutschen Rentenversicherung beim Bauvorhaben an der Point gezeigt. Nicht, wie angekündigt, abgesprungen, sondern verhandlungsbereit ist man in der Landshuter Zentrale inzwischen. Es waren am Ende sicher nicht die Oberhäupter der Stadt Tegernsee, die die Verantwortlichen dazu gebracht haben, sondern unzählige Kommentare, Leserbriefe und eine geplante Demonstration der Menschen im Tal.
Die von einer Mehrheit des Tegernseer Stadtrats als großes Verantwortungsbewusstsein für den Ort verkaufte Entscheidung, den Klinikneubau schnell durchzuwinken, hat sich als faules Ei entpuppt. Die Menschen ließen sich nicht durch das abgelehnte Ratsbegehren übergehen. Die Planungen sind nun weiter zurückgeworfen, als es eventuell nötig gewesen wäre.
Die Gemeinde- und Stadträte rund um den See sollten sich die 350 darum zu Herzen nehmen: nicht als Drohung und nicht als Kritik an ihrer Arbeit, sondern als Aufforderung, es in Zukunft anders zu tun. 350 als bestes Argument, um bei kommenden Projekten einen selbstbewussten Standpunkt für ihre eigene Gemeinde und das gesamte Tal zu vertreten. Auch wenn man damit den einen oder anderen Investor verliert oder sich vor Gericht um die Rechtmäßigkeit der Planung streiten muss.
Den Auftrag dazu haben sie.
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