Ende letzten Jahres hatte sich der Rottacher Gemeinderat das ein und andere Mal mit der Straßensituation vor den Egerner Höfen beschäftigt.
Der Eigentümer des Hotels, Klaus-Dieter Oechsner Graf von Moltke befand sich damals noch im Rechtsstreit mit der Baufirma, die den schadhaften Flüsterasphalt verlegt hatte.
Die Gemeinde hatte im November nach ausführlichen Diskussionen einerseits die Ausbesserung des Straßenbelags angeordnet. Und sich andererseits für den Bau von zwei Schwellen ausgesprochen. Das Ziel der Aktion: die Raserprobleme wie auch die Geräuschkulisse in den Griff zu bekommen. Und die Straße provisorisch für den Winter fest zu machen.
Laut Bauamtsleiter Walter Hübsch hat sich seither aber nicht viel getan. Das Provisorium steht weiterhin. Und wie uns einige Anwohner berichtet haben, mehr schlecht als recht. Teilweise lösen sich Pflastersteine aus dem Verbund, der in der Form eigentlich nur eine vorübergehende Lösung für den Winter darstellen sollte.
Der Gemeinde sind jedpch die Hände gebunden, wie Hübsch betont: “Wir können nur darauf hinweisen und müssen ansonsten abwarten, wie der Rechtsstreit zwischen dem Hotel und der Baufirma ausgeht. Erst dann werden wir die Straße in unseren Verantwortungsbereich übernehmen können.”
Das Hotel Egerner Höfe wollte zu der aktuellen Situation keine Stellung nehmen.
Zweite Ergänzung vom 29. November:
Mittlerweile ist der Straßenbelag vor den Egerner Höfen provisorisch ausgebessert. Damit sind auch die größten Befürchtungen der Gemeinde wegen der Benutzung des Schneepflugs beseitigt.
Glücklich über die Entscheidung vom Oktober ist man im Hotel aber immer noch nicht. Der Gemeinderat hatte sich ja gegen den Vorschlag der Egerner Höfe ausgesprochen zur besseren Geschwindigkeitsbegrenzung zwei Schwellen bauen zu dürfen. Damit hätte man nicht nur das Tempo in den Griff bekommen, sondern auch die daraus resultierende Geräuschkulisse reduziert.
Auf Anfrage hat uns der Direktor Maximilian Manzenrieder seine Sicht der Dinge geschildert:
Die verabschiedete Rampenlösung – der Fahrer fährt hoch und 150 Meter weiter wieder runter – wird unserer Meinung nach keine Verbesserung der Situation der Schnellfahrer bringen. Wir haben etliche Gespräche mit Experten geführt. Und die waren alle der Meinung, dass diese Lösung nichts bringt. Denn auf der Rampe geben die Fahrer ja wieder Gas und beim runterfahren tut das dem Auto gar nichts.
Auch das Argument “dann würden die anderen Anreiner das ebenfalls fordern” greift unserer Meinung nach nicht.
Wir haben hier ein Alleinstellungsmerkmal. Es gibt kein anderes Hotel in Rottach-Egern, dass sich über zwei Straßenseiten verzweigt. Das hätte man bei der Entscheidung schon auch in Betracht ziehen können.
Ergänzung vom 17. November / 17:11 Uhr
Das Thema Schwellen oder Rampen auf Höhe der Egerner Höfe wurde auf der vorletzen Rottacher Gemeinderatssitzung intensivst diskutiert. Unter anderem ging es dabei auch um das aufgrund diverser Auflösungserscheinungen extrem laute Pflaster. Wer daran schuld ist, darüber streiten sich derzeit Eigentümer des Hotels und ausführende Baufirma. Und obwohl die Gemeinde diesbezüglich schon öfters die Behebung des “Problem-Pflasters” angemahnt hatte, ist bisher noch nichts passiert.
Die letzte Gerichtsverhandlung zum fehlerhaften Pflasterbelag war zwar gerade erst. Blieb jedoch ein weiteres Mal ohne konkretes Ergebnis, da wieder ein neues Gutachten erstellt werden muss.
Da der Gemeinde die Suche nach dem Schuldigen aber ziemlich egal ist, sie beziehungsweise eher an der Wahrung der Verkehrssicherheit im kommenden Winter interessiert ist, wird das Hotel in dieser (oder spätestens nächster) Woche sozusagen als Notmaßnahme, die gröbsten Schadstellen provisorisch ausbessern lassen.
Ursprünglicher Artikel vom 11. Oktober:
Auf jeder Gemeinderatssitzung gibt es normalerweise ein “langes” Thema. Irgendwas bei dem jeder was sagen möchte. In Rottach war es dieses Mal die Diskussion um die “verkehrssichere Herstellung der Aribostraße im Bereich des Hotels Egerner Höfe”. Gestoppte 1 Stunde und 4 Minuten dauerte die Beratung über Schwelle oder Rampe.
Zu Beginn war noch alles in Ordnung. Der erste Punkt “Einbau von vorläufigen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in der Aribostraße” war schnell abgehandelt. Ergebnis: Dieses Jahr wird`s nix mehr. Zwar war der Einbau von versuchsweisen Einengungen schon für heuer beschlossen worden. Aus verschiedenen Gründen konnte das aber nicht umgesetzt werden. Da der Winter naht, wird es mit der Maßnahme also erst was im nächsten Frühjahr. Hierbei herrschte (noch) Einigkeit.
Mit der war es beim zweiten Punkt “Verkehrssichere Herstellung der Aribostraße im Bereich des Hotels Egerner Höfe” dann vorbei. Dieses “leidige Thema” – wie es Bürgermeister Hafner ausdrückte – war irgendwie schwierig zu lösen. Und äußerst umstritten.
Was man ganz objektiv feststellen kann, ist folgendes:
1. Das Pflaster vor dem Hotel löst sich auf und ist deswegen extrem laut. Wer daran Schuld hat, wird aller Voraussicht nach ein Gericht klären müssen. Der Eigentümer Klaus-Dieter Oechsner Graf von Moltke streitet sich noch mit den Baufirmen.
Das Problem mit den Auflösungserscheinungen ist jedoch, dass es auch für die Autofahrer und spätestens im Winter für den Winterdienst gefährlich werden kann.
Somit kann man den derzeitigen Zustand als eher unbefriedigend bezeichnen. Zumindest sieht das die Gemeinde so und hat die Situation laut Franz Hafner auch schon mehrfach schriftlich und telefonisch angemahnt.
2. Die Benutzer der Aribostraße missachten systematisch das rechts-vor-links-Gebot. Und sie fahren zu schnell. Die konkreten Ergebnisse der Verkehrsmessungen kann man in diesem Artikel nachlesen. Nur soviel: 74% Überschreitungen. Spitzengeschwindigkeit 80; direkt vor dem Hotel. Das ist schon relativ weit vorne in der Liste der Rottacher Raserbrennpunkte.
Klar ist, beides muss schnell geregelt werden. Und deswegen hat der Eigentümer der Egerner Höfe dem Gemeinderat einen Vorschlag gemacht:
Das bestehende Pflaster wird rausgerissen und durch Flüsterteer ersetzt. Zur Geschwindigkeitsreduzierung werden zwei optisch hervorgehobene Schwellen vor und hinter der Hotelzone aufgebaut. Die Kosten trägt der Graf.
Schwellen, Rampen, Maßnahmen – alles sehr komplex
Doch Schwellen haben einen großen Nachteil. Und der heißt “Hinfahren, abbremsen, drüber fahren, Gas geben.” So zumindest die Meinung aus dem Gemeinderat. Ein weiteres Problem ist; “einmal angefangen will`s jeder”.
Damit kommen also die Rampen auf den Tisch. Aber auch die sind nicht völlig unproblematisch. Wie hoch? Wie steil? Farblich abgesetzt? Wie wirkt das auf die Touristen?
Und wie bekommen wir die Geschwindigkeitsüberschreitungen geregelt? Sicher ist nur, die Polizei kann das mit zusätzlichen Kontrollen nicht ableisten. Also Bußgelder oder Überwachen. Aber wer macht das? Und wollen wir als Rottach-Egern tatsächlich zu einem “Überwachungsort” werden?
Schlussendlich stellt sich die zerfahrene Situation wie folgt dar: Die einen sind für Schwellen. Die anderen für eine Rampe. Wieder andere für eine dritte Schwelle mittendrin. Einer für vertagen. Viele für jetzt entscheiden.
Abgestimmt wird am Ende trotzdem. Und das Ergebnis von 10:10 Stimmen bedeutet, dass die Mehrheit für die vorgeschlagene “Schwellen-Lösung” knapp verpasst wird. Die Rampen-Lösung soll`s also werden. Mal schaun was der Eigentümer dazu sagt.
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