Ein wenig überraschend hat die Gemeinde Bad Wiessee ihre Pläne die kommunalen Verkehrsüberwacher im Rahmen der neueingeführten 30er-Zonen blitzen zu lassen, um rund zwei Wochen verschoben.
Eigentlich war der Start für den 1. April geplant. Doch die Wiesseer Polizei hat ihr Veto eingelegt.
Der Grund für die Verschiebung des Starttermins sollen Kommunikationsprobleme zwischen Gemeinde und Polizei sein. So müssen die einzelnen Messpunkte zusammen mit den Verkehrsexperten der Wiesseer Polizei festgelegt werden. Doch deren Stellungnahme zu den Gemeindevorschlägen fehlte bisher noch. Den für den kommenden Dienstag geplanten Start muss die Gemeinde daher um rund zwei Wochen verschieben.
Geplant ist, dass der Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit im Auftrag Wiessees die Radarkontrollen im Ortsgebiet durchführt. Vor allem die neu eingerichteten 30er-Zonen werden dabei im Fokus stehen. Die sogenannten Messpunkte müssen allerdings, so ein Polizeisprecher, im Sinne der Verkehrssicherheit festgelegt werden. Die Einschätzung, wo das der Fall ist, gibt die Polizei ab. Deren Mitspracherecht möchte die Gemeinde nun berücksichtigen und wartet daher mit dem Blitzen noch ab.
Aktualisierung vom 13. Januar 2014 / 16:24 Uhr
Schneller als gedacht ist es in Bad Wiessee soweit: In Teilen der Gemeinde gilt ab sofort Tempo 30. Aufgrund des guten Wetters ist der Bauhof zügiger vorangekommen als erwartet und hat alle Schilder bereits aufgestellt.
Im Gegenzug konnten rund 100 Verkehrsschilder abgebaut werden. Für die Fahrer heißt es nun aus zwei Gründen: Fuß vom Gas.
Den Ort “optisch ansprechender Gestalten”, so bezeichnet der Wiesseer Geschäftsleiter Michael Herrmann den Umstand, dass im Zuge der Einrichtung der 30er-Zonen auch über 100 Verkehrsschilder abgebaut werden konnten. Im nordwestlichen Gemeindebereich gilt in den neu errichteten Zonen nun auch einheitlich “rechts vor links”, was viele Schilder überflüssig gemacht habe.
An den Parkregelungen hat sich dagegen vorerst nichts geändert. Später im Frühjahr sollen allerdings noch Parkzonen eingerichtet werden. Außerhalb dieser Bereiche gilt dann absolutes Parkverbot. Zum Nachteil der Anwohner soll das allerdings nicht werden, wie Hermann sagt. Aufpassen sollten die Anlieger allerdings in Hinsicht auf die bereits angekündigten Geschwindigkeitskontrollen in der nun folgenden Startphase der 30er-Zonen.
Ursprünglicher Artikel vom 10. Januar 2014 mit der Überschrift “Tempo 30 bald in ganz Bad Wiessee?”
Was vor mehr als einem Jahr mit einer Testphase in ausgewählten Straßen Wiessees begann, wird nun Gewissheit für weite Teile des nördlichen Gemeindebereichs. In wenigen Tagen sollen bestimmte Nebenstraßen zu Tempo-30-Zonen „umgerüstet“ werden.
Gestern hat die Gemeinde angefangen, die Schilder aufzustellen. Ab spätestens Ende kommender Woche tritt die Regelung dann in Kraft. Und weitere Bereiche in Bad Wiessee sollen folgen.
Eine Unterschriftenaktion von Anwohnern in der Auer Straße hatte den Stein im November 2012 ins Rollen gebracht. Die Aktion richtete sich gegen die Autofahrer, die sich nicht an das dortige Tempolimit von 40 km/h halten. Und Wiessees Geschäftsleiter Michael Herrmann, selbst Anwohner der Auer Straße, erklärte im Gemeinderat:
Die Autofahrer kommen vom Freihaus runter, überqueren die Kreuzung an der Wohnanlage Semmelberg, und ab da geben sie dann Gas.
Er selbst habe schon einige Situationen erlebt, wo er auf die Seite springen musste, um einem Fahrzeug auszuweichen. Deswegen sei er jetzt froh, dass das mal zur Sprache kommt. „Das ist nämlich wirklich ein Problem.“
Einjährige Testphase
Dass Bürgermeister Peter Höß daraufhin sogar die Einführung einer kompletten Tempo-30-Zone für alle Nebenstraßen Wiessees ins Spiel brachte, gefiel dabei nicht allen Gemeinderäten. So einigte man sich auf eine Testphase, die im ersten Schritt nur für ausgewählte Straßen ein Tempolimit von 30 km/h vorschreiben sollte. Konkret, so erklärte es der Wiesseer Verkehrsexperte Klaus Schuschke vor mehr als einem Jahr, gehe es dabei nur um drei Straßen. Doch bereits da war laut Schuschke klar:
Im Prinzip soll, wenn die Bürger das wollen, das komplette nordwestlich gelegene Viertel beruhigt werden.
Dieser Ankündigung will die Gemeinde nun Taten folgen lassen und hat angefangen, die Tempo-30-Schilder im gesamten nordwestlichen Gemeindebereich vom Beginn der Auer Straße (Gärtnerei Gaugenrieder) bis zum Ende der Freihausstraße (Bäckerei Hauser) aufzustellen. Den betreffenden Bereich erkennt man gut in der Karte der Gemeinde.
Aktuell, so Geschäftsleiter Herrmann in einer Pressemitteilung, würden die „30“-Schilder montiert und vorerst zugehängt. Im nächsten Schritt sollen dann die Vorfahrtsschilder entsprechend abmontiert und abschließend die neuen Schilder freigegeben werden.
Durch die Einführung einer Zone 30 ändert sich in diesem Bereich auch die gesamte Vorfahrtsregelung. So gilt in einer Zone generell „rechts vor links“ – eine Regelung, die laut Herrmann „sicherlich erst eine Umgewöhnung der Verkehrsteilnehmer erfordern wird“.
Zudem ist innerhalb der Zone 30 das Parken grundsätzlich verboten. Im Frühjahr sollen daher entsprechende Parkbereiche ausgewiesen und gekennzeichnet werden. Das Parken wird dann nur noch in diesen Sektoren erlaubt sein. Zudem werden an den Ein- und Ausfahrten bauliche Veränderungen vorgenommen, um den Verkehr von Anfang an zu verlangsamen.
Mehr Kontrollen
Mit Start der neuen Regelung sollen in diesen Bereichen auch zusätzliche Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden, um so das Bewusstsein bei den Autofahrern zu schärfen. Doch Herrmann betont:
Wir sind uns sicher, mit dieser Regelung in diesem großen Bereich die Sicherheit der Anwohner, Kinder und nicht zuletzt der Gäste erheblich zu verbessern. Der vorgenannte Bereich ist relativ stark besiedelt und weist eine Vielzahl an Beherbergungsbetrieben, Wohnnutzung und auch eine Klinik auf.
Die Gemeinde erhofft sich durch die Aktion eine Steigerung der Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer. Zudem würden, so die Hoffnung im Rathaus, die Immissionen durch den Fahrzeuglärm deutlich verringert.
Verkehrsader bleibt unangetastet
Dabei soll es am Ende nicht bei dem derzeitigen Gebiet als Zone 30 bleiben. Man wolle, so Bürgermeister Peter Höß, in Zukunft weitere Gemeindebereiche mit einbeziehen. Als großes Ziel hat Höß sich auf die Fahne geschrieben, ganz Bad Wiessee zu entschleunigen.
Dabei dürfte ganz Bad Wiessee schwierig werden. Denn unter anderem die Bundesstraße durch den Ort bleibt von der neuen Regelung unangetastet. Auf der bekanntermaßen wichtigen Verkehrsader soll auch weiterhin ein Tempolimit von 50 km/h gelten. Und auch die Straßen, in denen Busse fahren, sollen, so Höß, erst mal keine Tempo-30-Zonen werden.
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