An den Hängen rund um den See will man in Zukunft wieder verstärkt auf Mischwaldkulturen setzen. Der Bau neuer Forststraßen in unseren Wäldern ist aber erst mal kein Thema mehr.
In den vergangenen Monaten haben die Verantwortlichen der Bayerischen Staatsforsten den Waldzustand an 6.400 Punkten im Freistaat im Zuge einer umfangreichen Stichprobeninventur erfasst. „Wir wissen beispielsweise sehr exakt, wie viel Holz in unseren Wäldern steht, wie viel tatsächlich zugewachsen ist und wie viel Wald sich natürlich verjüngt hat“, so Stefan Pratsch, Forstbetriebsleiter für den Landkreis.
Im Anschluss an diese Aktion wurde 2013 durch ein speziell geschultes Planungsteam jeder Waldbestand besichtigt, kartiert und die Maßnahmen für die kommenden Jahre festgelegt. Im Ergebnis erhält der Forstbetrieb einen sehr genauen und nachhaltigen Wirtschaftsplan mit entsprechendem Kartenmaterial.
Das Ziel heißt Mischwald
Die Holznutzung wird dabei an dem tatsächlich vorhandenen Holzvorrat und Zuwachs ausgerichtet. Gerade im Bergwald ist das nicht ganz einfach zu bestimmen. Manche Berghänge werden dabei in den nächsten Jahren gänzlich von Einschlag ausgenommen. Vor allem „kalkalpine Zonen“, wie man sie unter anderem in Teilen der Gemeinde Kreuth findet, seien laut Pratsch hier gemeint. Andernorts ist es dagegen dringend nötig, überhöhte Holzvorräte zu verringern.
„Wenn immer mehr Fichten gleichen Alters auf einem engen Raum stehen, werden diese anfälliger für Sturm und Borkenkäfer“, so der Forstmann auf Nachfrage. Fichten seien durch ihre flachen Wurzeln deutlich instabiler als tiefwurzelnde Tannen, so Pratsch weiter. Das Ziel der Staatsforste sind daher stabile und strukturierte Mischwälder, die besser der Witterung trotzen, aber gleichzeitig den wertvollen Rohstoff Holz liefern.
Erst mal keine neuen „Autobahnen“ auf den Berg
Auf den Bau neuer Forststraßen im Tegernseer Tal will man in naher Zukunft verzichten. „Derzeit sind im Tegernseer Tal keine neuen Forststraßen geplant“, erklärt Pratsch. Der Bau solcher Trassen Richtung der Wiesseer Holzeralm und auch von Bad Wiessee über den „Bauer in der Au“ zum Hirschberg hatte im Herbst 2013 bei Bürgern, Naturschützern und Vertretern der Schutzgemeinschaft für Aufregung gesorgt. So schrieb ein TS-Leser in einer E-Mail von Oktober 2013: „In brutalster Weise wurde in den Bergwald eine Schneise gehauen, und weiter oben liegen die Bäume kreuz und quer und versperren den alten Wanderweg.“
Ganz anders sah das damals Martin Fritzenwenger vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, das für die Durchführung zuständig ist. Sein Credo: „Ohne Erschließung gibt es keine Waldwirtschaft.“ Die Hauptargumente der Befürworter sind dabei im Wesentlichen die höhere Wirtschaftlichkeit, weniger Unfalltote bei maschineller Holzernte sowie der ökonomische Abtransport.
Auch Forstbetriebsleiter Stefan Pratsch unterstrich auf Nachfrage die grundsätzliche Notwendigkeit von Forststraßen und betonte: „Grundsätzlich sind kleinere Erschließungsmaßnahmen schon hin und wieder vorgesehen. Wir müssen aber natürlich nicht an jeden Baum rankommen.“ Große Straßen, wie sie Ende letzten Jahres für Aufregung sorgten, sind damit allerdings nicht gemeint.
SOCIAL MEDIA SEITEN